Antiquitäten, Möbel und Juwelen am 18. Oktober

Im Jubiläumsjahr seines 300-jährigen Bestehens ist das Wiener Dorotheum bald in der dritten Runde seiner großen Jubiläumsauktionen: Dabei kommen am 16. Oktober die Alten Meister zum Aufruf, am 18. Oktober 2007 haben sich die Experten für Antiquitäten, Möbel und Juwelen auf herausragende Spitzenstücke konzentriert, um wieder einen gemeinsamen, spartenübergreifenden Jubiläumstermin im großen Franz-Joseph-Saal des Palais Dorotheum zu ermöglichen. (Ein 4. Teil der Jubiläumsauktionen mit einem Schwerpunkt Moderne folgt von 26. bis 30. November 2007).

Wild ineinander verschlungene goldene Schlangen, Maskaronverzierungen und Sterne bilden den prunkvollen Rahmen für den bedeutenden Wiener Biedermeier-Psychenstandspiegel um 1820 (24.000 - 28.000 €) aus der Möbel-Offerte. Ein bedeutendes Juwel für den Kunstmarkt ist der exquisite Stickrahmen aus Rosenholz, ein so genannter „Metier à broder" von Jean Francois Oeben um 1760 mit floralen Intarsien. Die ungewöhnliche Arbeit des großen Ebenisten spiegelt auf eindrucksvolle Weise den Drang zur vollendeten Proportion und perfekten handwerklichen Arbeit wider (7.000 - 8.000 €). Ein hocheleganter, zierlicher Damenschreibtisch aus dem Frankreich des 19. Jahrhunderts besticht durch reiche, ornamentale Messing- und Schildpattverzierungen und vergoldete Zierbeschläge in schönem Erhaltungszustand (13.000 - 15.000 €). Nicht weniger elegant und von höchster Qualität ist der italienische Barock-Schreibsekretär, den die Experten auf 30.000 - 40.000 Euro schätzen. Auffallend an die Arbeiten des italienischen, in Wien tätigen Holzbildhauers Giovanni Giuliani erinnert der hochdekorative Barocktisch (8.000 - 10.000 €).

ital. Barock-Schreibsekretär
Tilman Riemenschneider Werkstätte
Ein wichtiges frühes Zeitdokument bietet die Skulpturen-Offerte mit einer französischen Madonna mit Jesuskind von musealer Qualität aus dem nordöstlichen Raum Elsass-Lothringen um 1330-40 aus Eichenholz (56.000 - 60.000 €). Dem spanischen Alonso Berruguete, 16 Jh., zugeschrieben ist ein besonders schönes Relief aus Lindenholz, die mystische Hochzeit von Josef und Maria (30.000 - 35.000 €). Ein weiteres herausragendes Relief aus dem 16. Jahrhundert von Hans Thomann und Werkstätte stellt die Anna Selbdritt mit der Heiligen Agnes dar (40.000 - 50.000 €). Aus der Werkstätte Tilman Riemenschneiders um 1520 stammt eine liebliche Madonna aus Lindenholz; mit ernstem Gesicht hält sie mit ihren anmutigen, sehr fein geschnitzten Händen das Jesuskind, vor ihrem Körper im Stil Riemenschneiders reichhaltig drapiertes Gewand (80.000 - 120.000 €). Eine besonders einnehmende Skulptur ist der entzückende Christusknabe von Martin Zürn aus Lindenholz um 1635-40 (28.000 - 30.000 €).
Aus den Wunderkammern der Wissenschaft kommt eine außergewöhnliche Armillarsphäre von Christian Carl Schindler zur Darstellung der Bewegung von Himmelskörpern aus der Zeit um 1710 (50.000 - 80.000 €).
Unter den Antiquitäten sticht eine sehr elegante Wiener Biedermeier Laterndluhr mit Jahresgang heraus (bezeichnet Jakob Hitzinger, 40.000 - 50.000 €). Eine „Salon-Kukucksuhr" aus dem Besitz von Kronprinz Rudolf um 1880 erzählt ihr eigene Geschichte (5.000 - 7.000 €): Auf einem Kuraufenthalt im Ausseerland verliebte sich die 23jährige Beamtentochter Gertrude Maria Theresia Sauer in den K & k Offizier Karl Adolf Baar. Beiderseits Liebe auf den ersten Blick, beschloss man alsbald zu heiraten. Der Vater der Braut musste dafür eine hohe Offizierskaution erlegen. Die Mutter des Bräutigams, Kammerzofe bei Hofe, erhielt die Uhr, die im Jugendzimmer des Kronprinz Rudolfs hing, als Geschenk für ihre treuen Dienste. Jetzt sollte sie das Hochzeitsgeschenk für die Verliebten sein. Die Einbringerin hat die ehemalige Braut bis zu ihrem Tode gepflegt.