Van Ham
Provenienz geklärt!
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Auktion16.11.2012
In dieser Herbstsaison bietet VAN HAM eine Auswahl hochklassiger Gemälde aus bedeutenden Privatsammlungen an, die durch ihre kunsthistorische Bedeutung und seltenes Erscheinen auf dem Auktionsmarkt ein attraktives Angebot für Kunstsammler und Liebhaber bilden. Im Vorfeld der Auktion wurde erneut deutlich, wie wichtig eine ausführliche und professionelle Recherche aller Kunstwerke ist. Denn so konnte die Restitution eines wiederentdeckten Adolph von Menzel Aquarells aus der Sammlung Sommerguth zeitnah und erfolgreich durchgeführt werden.
Alte Meister
Ohne Zweifel gehört die Darstellung der Maria Magdalena mit dem Engelchen von Joseph Heintz d.Ä., die für € 60.000 – 80.000 zum Aufruf kommen wird, zu den Höhepunkten der diesjährigen Herbstauktion. Die Originalität des Gemäldes wurde von Dr. Jürgen Zimmer und Prof. Dr. DaCosta Kaufmann bestätigt. In der Literatur haben sich die beiden Autoren ausgiebig mit der kunsthistorischen Bedeutung des Werkes, auch im Bezug auf die gegenreformatorische Bewegung, auseinandergesetzt. Aus derselben römischen Privatsammlung stammt das Porträt des Charles Claude Ange Dupleix de Bacquencourt, gemalt von dem französischen Porträtisten Hyacinthe Rigaud. Die Expertin Ariane James-Sarazin ordnet das Gemälde aufgrund der charakteristischen Farbgebung und wolkigen Stofflichkeit in das Spätwerk Rigauds in den Jahren zwischen 1730 – 1740 ein. Eine erhaltene Rechnung Rigauds an den Dargestellten im Jahre 1738 bestätigt diese Datierung. Der Schätzpreis für dieses Gemälde liegt bei € 30.000 – 50.000.
Ein ungewöhnliches Porträt Friedrich II. malte 1743 der Berliner Porträtmaler David Matthieu. – es stellt den preußischen König als jungen, ehrgeizigen Heerführer mit Brustpanzer und Uniform dar, ausgestattet mit den Herrscherinsignien Krone, Zepter, Reichsapfel und Hermelin. Eine Version des Bildnisses wurde Anfang dieses Jahres vom Militärhistorischen Museum in Dresden angekauft. Die zweite Version kommt nun für € 9.000 – 12.000 zum Aufruf. Da Friedrich II. seit 1740 nicht mehr Modell stand ist anzunehmen, dass Matthieu sich an einem bekannten Porträt Friedrichs von Antoine Pense orientierte und es an die aktuelle Situation anpasste.
Weitere Highlights sind zwei Porträts von Georg David Matthieu, dem Sohn des oben genannten David Matthieu, welche die Schwestern Anna Regina und Magdalene Charlotte von Olthoff darstellen. Beide Gemälde sind in direkter Erbfolge zu den Einlieferern gelangt und werden nun für jeweils € 18.000 – 20.000 angeboten. Über den Bruder der beiden Dargestellten lernte Matthieu den Maler Jakob Philipp Hackert kennen, mit dem er Reisen unternahm und gemeinsam porträtierte. Aus derselben Provenienz können wir insgesamt sechs Arbeiten Hackerts offerieren, welche alle durch Dr. Claudia Nordhoff begutachtet und bestätigt wurden. Es handelt sich um zwei seltene Porträts, sowie vier Gouachen, deren Landschaftsdarstellungen der Normandie „durch ihre scheinbare Spontaneität in der Verwendung des Pinsels“ bestechen. Das qualitätsvolle Hackert- Angebot wird mit einem toskanischen Landschaftsgemälde aus dem Jahr 1804 abgerundet. Dieses herausragende Gemälde kommt aus einer Bremer Privatsammlung und ist im Werkverzeichnis von Dr. Claudia Nordhoff und Hans Reimer unter der Nummer 321 aufgeführt. Für einen Schätzpreis von € 130.000 – 150.000 kommt es nun in die Herbstauktion. Durch ihre herausragende Qualität bezaubert eine kleine niederländische Malerei um 1470/80 auf der die Verkündigung Mariens dargestellt ist. Die Datierung wurde durch Infrarotaufnahmen und eine Pigmentanalyse überprüft; stilistisch ist das Gemälde in die Nachfolge Rogier van der Weydens einzuordnen. Bei den Skulpturen sticht eine Madonna mit Kind hervor, die ein Tiroler Meister um 1470/80 in der Nachfolge des Hans Multscher geschaffen hat. Die farbig gefasste Holzfigur wird mit € 38.000 – 45.000 aufgerufen.
Neuere Meister
Eine besondere Wiederentdeckung ist Adolph von Menzels Aquarell „Blick aus dem Atelierfenster in der Marienstraße“. Ursprünglich war es Teil der bedeutenden Sammlung Sommerguth, die 1939 unter dem Druck des Naziregimes zwangsversteigert wurde. Die Recherche VAN HAMs führte zu einem Eintrag in der Lost Art Datenbank, durch den die Restitutionsverhandlung ins Rollen kam. Durch den transparenten Umgang mit dem Thema konnten sich alle Parteien schnell einigen, so dass das Aquarell im Herbst für € 8.000 – 12.000 angeboten werden kann. Von Théodore Géricault stammt das Bildnis eines Schimmels, ein zentrales Motiv des Künstlers, dessen Authentizität durch das Wildenstein Institut in Paris bestätigt wurde. Das Gemälde hat einen Schätzpreis von € 40.000 – 60.000. Theodor Gudins Landschaftsgemälde der Savoyer Alpen hat die bekannte Provenienz der Galerie Alfred Flechtheim, welche jedoch bereits vor dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst wurde. Für € 10.000 – 15.000 wird es in der Herbstauktion zum Aufruf kommen. Die Düsseldorfer Malerschule ist in diesem Herbst u.a. durch Oswald Achenbach und Emilie Preyer vertreten. Achenbachs italienische Landschaften sind nach wie vor auf dem Kunstmarkt sehr gefragt, so ist das Motiv „Am Golf von Neapel“ mit € 60.000 angesetzt. Zwei qualitätsvolle Stillleben von Emilie Preyer bestechen durch ihre realitätsnahe Feinmalerei. Die aus zwei unterschiedlichen Privatsammlungen stammenden Gemälde werden zu jeweils € 23.000 – 25.000 angeboten. Ein weiteres herausragendes Stillleben stammt von dem Frankfurter Maler Otto Scholderer (Schätzpreis: € 50.000 – 60.000). Das Gemälde aus einer hessischen Privatsammlung erinnert mit seiner beruhigten Komposition, in der Konzentration auf wenige, einfache Gegenstände, an den Einfluss seines französischen Freundes Henri Fantin-Latour.
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