Nachbericht
67. Auktion der Hermann Historica oHG, München
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Auktion04.11.2013 - 05.11.2013
67. Auktion des Spezial-Auktionshauses mit einem der besten Ergebnisse seit Bestehen des Unternehmens abgeschlossen. Besonderes Interesse galt qualitätsvollen Antiken, meisterlichen Arbeiten von Plattnern und Büchsenmachern sowie einmaligen Erinnerungsstücken europäischer Herrscherhöfe.
München, Dezember 2013 – In der diesjährigen Herbstauktion der Hermann Historica oHG kamen rund 8.000 Objekte aus allen Themengebieten der Geschichte und Militärhistorie zum Aufruf, darunter auch Stücke aus dem Historischen Waffenmuseum im Zeughaus Überlingen – die Sammlung Friedrich Hebsacker.
Antiken
Im Kapitel der Antiken überzeugte auch in diesem Herbst wieder eine große Zahl von frühen Bronzehelmen in bester Erhaltung das internationale Fachpublikum. Mit Losnummer 2037 und 2038 kamen zwei ebenso typische wie rare Vertreter ihrer jeweiligen Gattung zum Aufruf. Ein Illyrischer Helm aus dem siebten bis sechsten Jahrhundert vor Christus bestach durch die schöne dunkelgrüne Patina der schweren Kalotte und konnte ab 8.000 Euro ersteigert werden – war einem Bieter dann aber 12.000 Euro wert. Auf 15.000 Euro belief sich dagegen die Taxe für einen chalkidischen Helm mit vollflächiger Verzinnung und den charakteristischen beweglichen Wangenklappen aus dem vierten Jahrhundert vor Christus. Für dieses überaus ansprechende Stück mussten auf Grund großen Interesses schon 22.000 Euro aufgebracht werden. Ebenfalls aus dieser Zeit präsentierte sich ein Meisterwerk antiker Silberschmiedekunst, eine spätskythische, frühsarmatische Silberschale. Teils vergoldet, zeigte das Rarissimum eine feinst reliefierte und gravierte Jagdszene mit der Darstellung eines steppennomadischen Reiters im Angriff auf einen Keiler. Diese ebenso seltene wie außergewöhnlich schöne Arbeit blieb auch von der Fachwelt nicht unbemerkt und wurde so mit einem Startpreis von 20.000 Euro erst nach langem Bietgefecht bei 34.000 Euro zugeschlagen. Jüngeren Datums, aber nicht minder interessant, zeigte sich ein bestens erhaltenes silbernes Reliquienkreuz, mittelbyzantinisch aus dem zehnten bis elften Jahrhundert. Sehr attraktiv und aufwändigst gestaltet, wurde dieses prachtvolle, in Teilen golddekorierte Kruzifix für 16.000 Euro bei einem Limit von 10.000 Euro versteigert.
Alte Waffen und Kunsthandwerk
Traditionsgemäß wurde der Katalog der Alten Waffen mit Jagdlichem und Kunsthandwerk eröffnet. Einzigartige Objekte aus Horn, diese sowohl naturbelassen als auch aufwändigst beschnitzt, stießen in diesem Herbst wieder auf rege Nachfrage. So drei Fußbecher aus Rhinozeroshorn, die eindrucksvoll die leichte Transluzenz des Materials zeigten und dem viktorianischen England zugeschrieben werden konnten. Aufgerufen mit 3.500 Euro fanden sie erst bei 13.000 Euro einen neuen Besitzer. Welches wunderbare Design die Natur selbst hervorbringt, beweist sich oft an historischen Jagdtrophäen, wie an dem Stoßzahn eines Narwals mit seiner typischen spiralig gedrehten Struktur, der schön gewachsen und in einer kapitalen Länge von 2,36 Metern für 13.500 Euro, Startpreis 5.000 Euro, verkauft wurde.
Rare Sammlungstücke fanden sich auch wieder unter den Alten Waffen. Mit ihrer ebenso charakteristischen wie dekorativen Gestaltung beweisen maximilianische Harnische die hohe Kunst der frühneuzeitlichen Plattnerfertigkeit und erfreuen sich seit langem eines großen Interesses. Die in der Herbstauktion präsentierte Gruppe bestand aus Brust mit anhängendem Oberschenkelschutz, Kragen, Beinzeug und Kuhmaulschuhen, wurde um 1510/20 in Nürnberg gefertigt und zeigte in allen Teilen die typische aufwändige Riefelung sowie die markanten gebördelten und geschnürlten Ränder. Allen Rüstungen ist gemein, dass sie neben dem bestmöglichen Schutz, dem Träger größtmöglichen Komfort sichern sollten und so waren auch hier alle beweglichen Elemente vielfach geschoben gearbeitet. 13.500 Euro mussten diese schöne Harnischgruppe einem Käufer mindestens wert sein, 49.000 Euro konnten unter reger Beteiligung der Bieter am Ende als Zuschlag erzielt werden. Rüstungsschmiede mit einer außergewöhnlichen Begabung übten auch im Historismus ihr Handwerk aus. Belegt wurde dies durch ein wahres Kleinod plattnerischer Fertigkeit, ein 1,54 Meter hoher Miniaturharnisch für Mann und Pferd. Im Aufruf für 18.000 Euro und versteigert für 21.000 Euro, zeigte dieser Ritter und Ross vollgerüstet im Stil des ausgehenden Mittelalters. Alle Harnischteile waren in feinster Qualität den Originalen nachgearbeitet und ebenso voll beweglich wie funktionsfähig.
Schön war auch wieder das Angebot an überaus raren Helmen, wie einer frühen deutschen Beckenhaube von 1370, die zu ihrer Taxe von 12.000 Euro einen Käufer fand oder einer seltenen Augsburger Sturmhaube mit Vorsteckbart aus der Sammlung Hebsacker, der Mitte des 16. Jahrhunderts zugeschrieben, die vom Startpreis von 9.500 Euro auf erfreuliche 20.500 Euro hochgesteigert wurde. Unter den Blankwaffen stachen besonders ein frühes ritterliches Schwert mit eingelegtem Symbol, vermutlich ein Lebensbaum, hervor, das um 1100 in Deutschland geschmiedet wurde und bei einem Limit von 7.000 Euro, einen Zuschlag von 14.500 Euro erzielte sowie ein Passauer Stoßschwert mit seltenem Klingentyp, das für 10.500 Euro (Start 6.500 Euro) nun eine neue Sammlung bereichert.
Objekte aus Holz und Leder überdauern nur unter besten Bedingungen die Jahrhunderte, umso beeindruckender war der exzellente Erhaltungszustand einer Berner Pavese, die um 1400 in der Schweiz gefertigt wurde. Der unberührte ovale Holzschild war ganzflächig mit feinem Schweinsleder bezogen, schauseitig farbig gefasst und zeigte gelbe Schrägbalken auf rotem Grund, darauf den Berner Bären. Der sensationelle Schild, zu dem ein nahezu identisches Vergleichsstück im Berner Historischen Museum dokumentiert ist, begeisterte das Fachpublikum und wurde binnen weniger Minuten von 10.000 Euro auf 39.500 Euro hochgesteigert.
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