Alte Meister bis Zeitgenossen: Auktionswochen 5. - 10. sowie 24. - 30. November 2020
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Auktion05.11.2020 - 30.11.2020
Landleben
Eine Reihe von österreichischen Gemälden entführt in die (Schein-)Idylle des Biedermeier. Einer politisch rauen Zeit, in der man sich ins Familienleben und das traute Heim zurückzog. Ferdinand Georg Waldmüller, der wohl bedeutendste Maler jener Epoche, hatte sich mit der Kunstakademie in Wien überworfen und war aufs Land gezogen, feierte in seinen meist vielfigurigen Genrebildern das Landleben. Wie etwa bei „Vorbereitung zum Winzerfest“, einem Gemälde, das durch seine raffinierte Perspektive überzeugt. Oder beim „Besuch der Großeltern“ (€ 120.000 - 180.000, € 80.000 - 140.000). Beide Bilder werden nun zugunsten der „sight loss charity“ der Vision Foundation, UK, versteigert.
Rosalia Amon, Waldmüllers beste Studentin, setzte wie ihr Lehrer gekonnt Akzente natürlichen Lichtes. Blumen, in dem Fall „Die welke Rosenknospe“, dienen der Künstlerin auch symbolisch für Bilderzählungen (€ 36.000 - 45.000). Kinder waren beliebtes Thema im Biedermeier, so auch bei Johann Baptist Reiter. Er schildert eine „Dorfschule“ und auch „Geschwisterliebe“ (€ 10.000 – 14.000 € 7.000 – 10.000). Die heile Welt konterkariert etwa Johann Matthias Ranftl mit der Darstellung junger Reisigsammler (€ 18.000 – 25.000).
Klassische Moderne
Auktion 24. November 2020
Expressiv
Toplos der prominent bestückten Auktion Klassische Moderne am 24. November ist die expressionistische „Dame in Rot mit blauem Hintergrund“ von Chaim Soutine. Vor allem im Paris der 1920er Jahre gelangte seine Porträtkunst mit psychologischem Tiefblick zur Höchstform. Großen Raum nimmt auf diesem Bild auch der aufwühlende, mit dicken Pinselstrichen aufgetragene Hintergrund der in ruhigerem Malduktus Porträtierten ein. Der aus Russland stammende bedeutende Maler war Zeitgenosse von Chagall, Modigliani und Picasso. (€ 1,5 – 2,5 Mio).
Gott im Theater
Nichts weniger als der Altar des Dionysos ist auf dem Gemälde von Gustav Klimt zu sehen, ein Entwurf für seine im Wiener Burgtheater ausgeführte, über 12 Meter lange Arbeit für das Stiegenhaus. Dionysosfeiern der Antike gelten als Ursprung des Theaters. Im Zentrum des Bildes steht eine Büste des antiken Gottes, den zwei nackte Dienerinnen flankieren, Vorstufen der femme fatales von Klimts späterer Zeit. Ein Satyr ist als Männerakt wiedergegeben. Klimt war zum Zeitpunkt des Auftrages gerade erst 24 und wurde für seine Stiegenhausbilder von Kaiser Franz Joseph ausgezeichnet. Mit der anschließenden Ausstattung des Kunsthistorischen Museums besitzt Wien die wohl kostbarsten Innenräume des europäischen Historismus. Der Dionysos-Entwurf war einst in Besitz des Bankiers Eduard Palmer, u. a Finanzberater der Schauspielerin und Freundin des Kaisers, Katharina Schratt (€ 190.000 - 300.000).
Vorstellung und Erinnerung verschmilzt Marc Chagall in seinen traum-haften Rückblenden an seine russische Heimat, so auch in den in gedeckten Grautönen gehaltenen Le Paysans (Die Bauern), 1964 (€ 170.000 – 220.000).
Luftig mit Temperafarben gemalt ist Oskar Kokoschkas 2,4 x 2,3 Meter große Darstellung von „Amor und Psyche“. Wie wichtig dem Künstler das Bild war, zeigt sich in der Tatsache, dass ein Gobelin mit diesem Motiv über Kokoschkas Schreibtisch hing (€ 300.000 – 500.000).
Die Kitzbüheler Liebfrauenkirche und Pfarrkirche St. Andreas vor schneebedeckten Bergen zeigt ein naiv-abstrahiertes Bild des jungen Alfons Walde (€ 180.000 – 250.000).
Zeitgenössische Kunst
Teil I Auktion 25. November 2020
Teil II Auktion 26. November 2020
ZERO und Arte Povera
Ein frühes, außergewöhnliches Werk stammt von Günther Uecker, dem wohl bedeutendsten Protagonisten der Gruppe ZERO. Die mit Nägeln komplett umfangene Holzskulptur, eine Frauenbüste, nimmt eine besondere Rolle im Oeuvre des Künstlers ein, ist sie doch die Nummer 1 des von Dieter Honisch verfassten Werkverzeichnisses. Der 60 cm hohe „Kopf“ soll Ueckers Schwester Rotraud darstellen, Affinitäten zur afrikanischen Stammeskunst sind durchaus zu erkennen, aber nicht intendiert. Der Kopf entstand 1953, dem Jahr als Uecker die DDR verließ und zwei Jahre später seine Schwester nach Westdeutschland holte (€ 300.000 – 400.000).
Arbeiten von Lucio Fontana gehören immer zu den Höhepunkten der Dorotheum-Zeitgenossen-Auktionen. Diesmal überzeugen eine virtuose glasierte Keramikarbeit von 1954/56 sowie ein blaues „Concetto Spaziale, Attesa“ aus den Jahren 1967/68 (€ 200.000 – 300.000, € 400.000 – 600.000).
In die Arte Povera verweisen das unbetitelte, zweiteilige Riesenformat von Jannis Kounellis sowie zwei Gemälde von Alberto Burri.
Werke der Pop Art sind u. a. mit Roy Lichtensteins „Two Nudes“ oder einem Marilyn-Siebdruck von Andy Warhol vertreten (€ 140.000 – 160.000, € 120.000 – 150.000). „In ascolto“, die fünf Meter lange, mit 24 goldenen Bilderrahmen und Collagen versehene Wandtafel des Konzeptkünstlers Giulio Paolini kann als direkte Referenz an sein Bühnenbild gelesen werden, das er für Richard Wagners Oper „Die Walküre“ für Neapel entwarf (€ 300.000 – 400.000).
Bedeutende Werke kommen unter anderem auch von Enrico Castellani, Piero Dorazio, Fausto Melotti, Gastone Novelli, Peter Halley, Christo, Julije Knifer, Hans Hartung oder Yayoi Kusama.
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05.11.2020 - 30.11.2020Auktion »
CLASSIC WEEK 5. - 10. NOVEMBER 2020
CONTEMPORARY WEEK, 24. - 30. NOVEMBER 2020Möbel, Antiquitäten, Glas und Porzellan Auktion 5. November 2020, 14 Uhr
Gemälde des 19. Jahrhunderts Auktion 9. November 2020, 16 Uhr
Alte Meister Auktion 10. November 2020, 16 Uhr
Klassische Moderne Auktion 24. November 2020, 16 Uhr
Zeitgenössische Kunst Teil I Auktion 25. November 2020, 16 Uhr
Zeitgenössische Kunst Teil II Auktion 26. November 2020, 16 Uhr
Armband- und Taschenuhren Auktion 27. November 2020, 13 Uhr
Juwelen Auktion 30. November 2020, 16 Uhr
Auktionsort