SCHULER – Zürich Promenade am Ufer
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Auktion26.06.2020
In der Nähe von London als Sohn frommer Quäker geboren, beschäftigt sich Edward Theodore Compton schon früh mit Naturstudien. Um dem kunstbegabten Sprössling eine gute Ausbildung zu ermöglichen, übersiedelt die Familie 1867 nach Darmstadt. Ein Jahr später reist sie ins Berner Oberland, wo sich Compton angeblich während einer Fahrt auf dem Thuner See beim Anblick von Eiger, Mönch und Jungfrau spontan entschlossen haben soll, Bergmaler und Bergsteiger zu werden. In der Folge unternimmt Compton ausgedehnte Reisen in die Gebirgswelt von Mitteleuropa, Skandinavien, Spanien und Nordafrika. Seine Eindrücke verarbeitet er in Ölgemälden, Aquarellen und Tuschezeichnungen. Auf diesen Werken verbindet der Künstler die atmosphärische Stimmung der Bergmotive mit ihrer topographisch genauen Wiedergabe auf charakteristische Weise. An der kommenden Auktion werden fünf Werke Comptons aus der Privatsammlung eines passionierten Berggängers angeboten. Das faszinierendste ist zweifelsohne das Aquarell "Der Rosenlaui-Gletscher mit Wellhorn und Wetterhorn" aus dem Jahr 1879, das auf 3.000 bis 5.000 Franken geschätzt ist.
Von Spiessbürgern und Franzmännern
Für "Gemurmel von Unzufriedenheit" sorgt am 17. Oktober 1774 ein Antrag im Basler Grossen Rat, der die Vereinheitlichung der Uhrzeit in Basel mit jener der umliegenden Dörfer, Städte und Länder fordert. Tatsächlich geht die Uhr am Münster seit 400 Jahren eine Stunde vor, da sie der Tageseinteilung der mittelalterlichen Sonnenuhr in Gebetsstunden (Mittag = 1 Uhr) folgt. Ein Entscheid wird erst nach jahrelangen Querelen zwischen "den Spiessbürgern, Lallebürgern und den Franzmännern, den Neumödlern" gefällt, so der Basler Chronist Peter Ochs. Am 1. Januar 1778 beschliesst der Grosse Rat, die Uhren um eine Stunde zurückzustellen. Doch sofort bricht das allgemeine Chaos aus, als sich die einen nach der Sonne, die anderen nach der Stundenzahl richten. So wird das Experiment nach nur 18 Tagen abgebrochen und die Uhren wieder vorgestellt. Diesen Moment hat ein anonymer Künstler des späten 18. Jahrhunderts auf einer Gouache festgehalten. Der "Blick auf den Münsterplatz" zeigt die persiflierende Darstellung von Rudolf Langmesser (als Ziegenbock auf einer Leiter stehend und von den Basler Ehrenzeichen "Vogel Gryf", "Wild Ma" und "Löwe" assistiert), die Uhr des Münsters um eine Stunde vorstellend. Das augenzwinkernde, kulturhistorisch spannende Blatt sucht für 500 bis 800 Franken einen Käufer. Übrigens wird die "Basler Zeit" erst 20 Jahre später mit der Gleichstellung von Stadt und Land endgültig abgeschafft.
Landschaften mit Perspektive
Ohne die Entwicklung des Uki-e (Perspektiv-Druck) durch Utagawa Toyoharu wären die Landschaftsdarstellung bekannter Künstler wie Hokusai nicht denkbar. Toyoharu verbindet Elemente des traditionellen japanischen Farbholzschnitts (Ukiyo-e) mit der westlichen Kunstauffassung. Diese Perspektiv-Drucke sind in westlichen Sammlungen noch kaum vertreten und werden von der Forschung vernachlässigt. An der kommenden Auktion kommt ein Album von Toyoharu mit zehn Perspektiv-Drucken (um 1764–1789) zum Ausruf, das auf 5.000 bis 8.000 Franken veranschlagt ist. Dargestellt sind Fest- und Feuerwerksszenen, die Nihonbashi-Brücke, Palastansichten, die Sieben Glücksgötter oder eine europäische Flussansicht. Zu diesen gedruckten Landschaften gesellt sich eine polychrome Wasserlandschaft mit Kiefern und Pavillons. Festgehalten ist sie jedoch nicht auf Papier, sondern auf Porzellan und ziert einen chinesischen Tisch-Stellschirm. Er wartet für 1.500 bis 2.000 Franken auf eine neue Besitzerin.
Pfauen und Arabesken
Aus der späten römischen Kaiserzeit bis frühen byzantinischen Epoche (37. Jh. n.Chr.) stammt ein Paar Mosaik-Paneele mit je einer Darstellung eines stehenden – einmal nach rechts, einmal nach links gerichteten – Pfaus und drei Blumen. Vor über tausend Jahren geschaffen, ziehen die detailreich in polychromen Steintesserae ausgeführten Mosaike den Betrachtenden noch heute in ihren Bann. Die professionell in Mörtel gesetzten und gerahmten Mosaike kommen für 10.000 bis 15.000 Franken unter den Hammer. Der Farb- und Formenreichtum antiker und byzantinischer Mosaike wird nur noch durch die kunstvollen Blumen, Arabesken und Ornamente der orientalischen Teppichkunst übertroffen. Ein herausragendes Beispiel dafür ist ein Heriz-Serapi aus der Zeit um 1900. Im dunkelblauen Mittelfeld liegt ein eindrucksvolles rotes Rautenmedaillon mit zwei Ausläufern, das im Zentrum ein elegantes Blütenmotiv besitzt, stangenartig flankiert von grosszügig angelegten Blattranken und Zweigen. Zwei Wellenrankenborten in Weiss und Blau rahmen die rote Palmetten- und Arabesken-Hauptbordüre kunstvoll ein. Für das Meisterstück ist eine Taxe von 16.000 bis 24.000 Franken angesetzt.
Figürliche Intarsien und ziselierte Eisengarnituren
Viel Barock für wenig Geld – so könnte das Motto der Möbelauktion lauten. Ein aufwändig furniertes und figürlich intarsiertes Trois-Corps in gutem Zustand wird für 1.500 bis 3.000 Franken ausgerufen. Die gleiche Schätzung weist eine Louis XVI-Kommode aus Palisander, Rosenholz und Ahorn auf, deren Blatt aus grau-beigem Marmor gestaltet ist. Aus der von Philippe Schuler betreuten Waffen-Abteilung sticht – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Reiterschwert mit prachtvollem Gefäss hervor (2.000/3.000). Eine Perkussion-Wallbüchse ist signiert und datiert: "SCHAFFMANN A COLMAR 1774". Die Schusswaffe mit schwerem Oktogonallauf und fein ziselierten Eisengarnituren ist auf 1.300 bis 2.600 Franken taxiert.
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