SCHMIDT KUNSTAUKTIONEN
62. Kunstauktion - 07. Dezember 2019
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Auktion07.12.2019
Die Weihnachtsauktion am 07. Dezember 2019 wird von einem hochbedeutenden Objekt des russischen Kunsthandwerks angeführt. In der Rubrik Silber kommt ein monumentaler Falkner-Kowsch, Fabergé, Moskau, zum Aufruf. Dieses traditionelle russische Trinkgefäß mit schiffsbauchähnlichem Korpus, entstanden um 1913, war ein Geschenk von Dr. Walter Lessing, Actien-Gesellschaft "Rabotnik", Moskau, zum 50. Firmenjubiläum der Landmaschinenfabrik Rudolf Sack KG, Leipzig-Plagwitz. Die im vorderen Bereich des Gefäßes figürlich ausgearbeitete Plastik des knapp 5 kg schweren Objekts aus 14 1/2lötigem Silber zeigt eine Falkenjagd - sie galt als eine der Lieblingsbeschäftigungen des russischen Hochadels im Mittelalter. Die Schätzung für dieses außergewöhnliche Objekt liegt bei 120.000 - 150.000 Euro.
Besuche auf Rügen führten den in Karlsruhe ansässigen Maler Eugen Bracht erstmals in die östlichen Landschaften Deutschlands und intensivierten ab 1877 seine Hinwendung zur Freilichtmalerei. Die Berufung zum Dozenten für Landschaftsmalerei an der Kunstakademie Berlin 1882 und der damit einhergehende Wohnortswechsel hatten auch die künstlerische Auseinandersetzung mit der brandenburgischen Umgebung zur Folge. In dieser Schaffensphase entstand der "Spreewaldhof", Öl auf Leinwand, datiert 1885. Stimmungsvoll porträtierte hier Bracht die Landschaft, in deren Einsamkeit zwar keine figürliche Staffage zu finden ist, jedoch die Überformung der urwüchsigen Natur durch Menschenhand, beispielsweise anhand des Bewässerungskanals, spürbar ist. Das Gemälde ist mit 7.000 - 8.000 Euro geschätzt.
Neun Jahre später malte der Loschwitzer Künstler Eduard Leonhardi das großformatige Gemälde "Aufsteigendes Gewitter in sumpfiger Ebene", Öl auf Holz. In seinen Landschaftsgemälden verknüpfte Eduard Leonhardi die realitätsnahe Wiedergabe der Natur mit der zugleich bewussten Komposition aus vorangegangenen Studien, woraus sich eine Idealisierung der Landschaften ergab. Aus dieser spätromantischen Auffassung resultierte neben der naturgetreuen Wiedergabe ein zeitloser, poetischer Raum, in dem die Erscheinungen der Natur als Gleichnis für das ständige Werden und Vergehen gedeutet werden können. Leonhardi teilte, wie sein Lehrer Ludwig Richter dessen Begeisterung Richters für die böhmische und sächsische Landschaft. Ab den 1870er Jahren verzichtete Leonhardi sogar fast vollständig auf Figurenstaffage zu Gunsten der reinen Konzentration auf die dargestellten Elemente der Natur. Die Industrialisierung, welche zur Zeit des Künstlers bereits Spuren in der Landschaft hinterließ, sparte Leonhardi in seinem Oeuvre gänzlich aus und so bleiben seine Naturdarstellungen in ihrer unberührten Wirkung Sehnsuchts- und Rückzugsorte, fernab des weltlichen Geschehens. Das Gemälde hat eine Schätzung von 9.000 - 12.000 Euro.
In dem 1912 entstandenen Holzschnitt "Frau, Schuh zuknöpfend" porträtierte der Brücke-Künstler Ernst Ludwig Kirchner mit großer Wahrscheinlichkeit sein bevorzugtes Modell und spätere Lebensgefährtin Erna. Der Künstler hatte die junge Frau nach seinem Umzug von Dresden nach Berlin 1911 kennengelernt, sie verdiente ihren Lebensunterhalt, wie ihre Schwester Gerda auch, als Tänzerin. Die Großstadt bot Kirchner eine neue, überbordende Themenvielfalt, die er u. a. in zahlreichen Straßen- und Milieuszenen, in Darstellungen von Prostituierten, Zirkusartisten und Varietétänzerinnen ins Bild setzte. Der mit sehr guter Provenienz ausgestattete Abzug ist eines von acht bisher bekannten Exemplaren außerhalb der in Berlin erschienenen Auflage. Der Holzschnitt ist mit 12.000 Euro geschätzt.
Georg Siebert war bekannt als Maler milieuhafter Darstellungen, deren soziale Hintergründe aufgrund der naturalistischen Umsetzung offensichtlich wurden. In dem 1928 entstandenen Gemälde "Wochenende" wird der Betrachter nicht nur zum Zeugen der intimen Atmosphäre des Wochenend-Picknicks, sondern – in direktem Blickkontakt mit dem liegenden Herren stehend – zum direkten Teilnehmer der Szene. Das kleinformatige, den idyllischen Charme des Alltags im Stil des Realismus zeigende Werk hat eine Schätzung von 12.000 Euro.
Während des Hoch- und Spätmittelalters, insbesondere im Kontext der Pestpandemien, gewann die Anbetung der "Vierzehn Nothelfer" an Bedeutung. In das ausgehende Spätmittelalter, die erste Hälfte des 16. Jh. ist die wohl aus Lindenholz geschnitzte Skulptur des Heiligen Pantaleons zu datieren, welche, 74 cm hoch, mit 5.000 - 6.000 Euro geschätzt ist. Als Patron der Ärzte, Hebammen und der Kranken, wurde Pantaleon – gemäß der Art seines Sterbens – auch zur Hilfe bei Kopfweh angerufen. Im Dienste Kaiser Diokletians, soll der christliche Leibarzt Pantaleon versucht haben, des Kaisers Frau zu bekehren – und leitete damit die Geschicke an, welche zu seiner Hinrichtung führten. Das Ende seines Martyriums wurde durch einen Schädel spaltenden Schwerthieb herbeigeführt. Ab dem 15. Jh. verbreitete sich die Darstellung des Pantaleons, dessen Hände, wie bei vorliegendem Exemplar, mit einem Nagel auf seinem Scheitel festgeschlagen wurden.
Zur Vorbesichtigung lädt das Haus vom 28. November 2019 – 06. Dezember 2019 in der Zeit von 10-20 Uhr, Sa. von 10-16 Uhr herzlich ein.
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07.12.2019Auktion »
Vorbesichtigung lädt das Haus vom 28. November 2019 – 06. Dezember 2019 in der Zeit von 10-20 Uhr, Sa. von 10-16 Uhr