Kindermord zu Bethlehem Leidener Feinmalerei
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Auktion20.09.2019
Sie kniet auf dem Boden und versucht mit grösster Anstrengung, den vor ihr stehenden Soldaten davon abzuhalten, ihr Kind zu töten. Diese dramatische Szene findet sich im Vordergrund des Gemäldes «Der Kindermord zu Bethlehem» (50.000/70.000 CHF) von Willem van Mieris (1662–1747). Ein Pulk von Soldaten und bitter klagenden Müttern dominiert die rechte Bildhälfte, während die linke Seite den Blick auf eine liebliche Landschaft freigibt. Die Komposition des eindrücklichen Werks geht auf ein Elfenbeinrelief von François van Bossuit (1635–1692) zurück, welches man durch einen Stich von Matthijs Pool kennt. Ausserdem ist eine mit dem vorliegenden Ölbild vergleichbare Kreidezeichnung des Künstlers erhalten, die im Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam aufbewahrt wird. Van Mieris stammt aus einer Künstlerdynastie. Sein Vater ist der berühmte Dou-Schüler Frans van Mieris d.Ä., sein Bruder und sein Sohn gehören zu der von Gerard Dou begründeten Leidener Feinmalerei-Schule.
Silber und Email von Fabergé
Feinste Gravuren und Reliefs sowie aufwändiger Emaildekor sind die Markenzeichen der Gold- und Silberschmiede-Werkstatt von Carl Fabergé (1846–1920). Zu den ersten Aufträgen des St. Petersburger Juweliers gehören die Instandsetzung und Restaurierung der umfangreichen Schmucksammlung der Eremitage. Diese Tätigkeit inspiriert ihn später dazu, Schmuck und Objets de Vertu im altrussischen Stil anzufertigen. Internationale Berühmtheit erlangt er durch seine Fabergé-Eier, die er im Auftrag der Zaren Alexander III. und Nikolaus II. durch seine renommiertesten Juweliere gestalten lässt. Die Meisterschaft der Ziseleure und Emailleure, die für die Werkstatt Fabergé arbeiten, veranschaulichen drei Lose der kommenden Auktion besonders gut. Zum einen handelt es sich um eine auf Metall gemalte Anhängeikone (5.000/7.000 CHF), deren Silberfassung mit an den Jugendstil erinnernden Motiven reliefiert ist. Zum anderen ist eine oktogonale Dose mit floralem Reliefdekor auf matt-grünem Emailfond zu erwähnen, die auf 1.500 CHF/2.500 CHF Franken geschätzt ist. Als Drittes soll ein Teeservice aus Silber hervorgehoben werden. Während die Bordüren der 12 Tassen mit Untertassen (6.000/6.600 CHF) fein gravierte Ornamente zeigen, sind die Bogenhenkel in Schwanenkopf-Form gestaltet.
Vom Gebrauchsobjekt zum Sammlerstück
Aus dem vielfältigen Asiatica-Angebot sticht eine Sammlung chinesischer Schnupftabakfläschchen des 19./20. Jahrhunderts aus Schweizer Privatbesitz hervor (Kat. Nr. 1042–1071 und 5879–5889). Die Kollektion umfasst über 50 Exemplare aus unterschiedlichsten Materialien wie Jade, Achat, Bergkristall, Rauchquarz, Glas oder Porzellan. Die Schätzpreise liegen zwischen 200 CHF und 2.000 CHF Franken. «Snuff Bottles» dienen in erster Linie zur Aufbewahrung von Schnupftabak. Der unerschöpfliche Einfallsreichtum bezüglich der Formgestaltung gepaart mit dem handwerklichen Geschick ihrer Hersteller machen aus diesen Gebrauchsgegenständen kostbare Schmuckstücke. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist ein Snuff Bottle (1.000/1.500 CHF) aus Rauchquarz in Form einer Zikade. Die Miniaturfläschchen sind sowohl in China wie auch im Westen früh zu begehrten Sammelobjekten geworden.
Persischer Bildteppich und deutsche Armbrust
Zu den beliebtesten orientalischen Kunstobjekten, die im 19. Jahrhundert im Westen geschätzt und gesammelt werden, gehören fein geknüpfte Teppiche. Diese zieren nicht nur Böden und Wände, sondern wie im Historismus auch Tische und andere Möbel. Ausgesuchte persische und kaukasische Stücke gehören zu den Klassikern der Teppich-Offerte, die bei Händlern und privaten Käufern gleichermassen beliebt ist. Filigrane Blütenkompositionen zieren das Hauptfeld eines Kashan-Seide (3.000/5.000 CHF), das von hochwachsenden, miteinander verbundenen Bäumen flankiert wird. Der reiche florale Dekor wird auf einem Kirman-Figural durch das Porträt des sitzenden Königs Kiumars Shah ergänzt. Der im unteren Teil dargestellte Engel reitet auf Doldol, einem Vogel aus der persischen Mythologie. Für diesen aussergewöhnlichen Bildteppich ist eine Taxe von 2.000/4.000 CHF Franken angesetzt. Über und über mit Einlegearbeiten aus Bein – Blütenranken und Medaillons mit Ansichten – ist eine deutsche Armbrust aus dem späten 16. Jahrhundert verziert. Die seltene und gut erhaltene Waffe mit Eisen-Winde sucht mit einer Schätzung von 6.000/12.000 CHF Franken einen neuen Besitzer. Auf Liebhaber antiker Waffen warten ausserdem Halbarten, Saufedern und Rapire sowie Perkussions- und Steinschlosspistolen.
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20.09.2019Auktion »
20.09.2019, voraussichtlich 09:36 Uhr