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153. Auktion: Kunst & Antiquitäten Juni 2019

Vom Apotheker zum romantischen Maler

Carl Spitzweg (1808–1885) gehört zu den bekanntesten deutschen Künstlern des 19. Jahrhunderts. Seine witzigen, nicht selten ironischen Pointenbilder zeigen kauzige Sonderlinge oder das biedermeierliche Kleinbürgertum. Aufgewachsen in einem grossbürgerlichen Haushalt in München, lässt er sich auf Wunsch des Vaters zum Apotheker ausbilden. Aber bereits ein Jahr nach dem Abschluss des Studiums an der Münchner Universität gibt Spitzweg den Beruf auf und widmet sich fortan der Malerei. Der Autodidakt, der schon als Jugendlicher viel zeichnet, findet seine Sujets in der Kleinstadt Straubing. Der idyllische Ort mit den engen Gassen und zierlichen Erkern ist der malerische Hintergrund vieler seiner über 1500 Bilder. Spitzwegs zeichnerisches Talent offenbart eine Bleistiftzeichnung, die einen Mann mit Kaftan, Turban und Schirm zeigt. Das Blatt aus einer Westschweizer Privatsammlung wird für 1.200/1.600.- Franken angeboten. Aus derselben Sammlung stammt ein sehr interessantes Skizzenbuch von der Italienreise, die Spitzweg 1846 mit Eduard Schleich d.Ä. (1812–1874) und Bernhard Stange (1807–1880) nach Südtirol und Norditalien unternimmt. Mit zahlreichen handschriftlichen Einträgen versehen, enthält es Bleistiftskizzen von Land- und Ortschaften sowie Figurenstudien. Der Schätzpreis liegt bei 18.000/24.000.- Franken. Als drittes Werk von Spitzweg ist schliesslich die Ölstudie "Frau in Dachauer Tracht" zu erwähnen, die um 1856–58 entstanden und auf 5.000/8.000.- Franken taxiert ist.

Von Sennen gemalt und geschnitzt

Die Kunst der Sennen im Appenzellerland und Toggenburg ist vielfältig und geht auf eine lange Tradition zurück. Ihr Aufenthalt auf der Alp, wo sie im Sommer Kühe hüten und deren Milch zu Käse verarbeiten, bietet den Alphirten immer wieder die Gelegenheit, sich auch künstlerisch auszudrücken. So entstehen Bilder, die von der Landschaft und den Gebräuchen der Sennen geprägt sind. Ein besonders schönes Beispiel ist die "Alpfahrt mit Säntis" (1960) von Ulrich Martinelli (1911–1989). Das Ölbild kommt für 5.000/7.000.- Franken zum Ausruf. Andere greifen in der Freizeit oder im Ruhestand zum Schnitzmesser und gestalten aufwändige Alpfahrtszüge mit Figuren und Tieren. An der kommenden Auktion kann ein solcher Zug des Toggenburgers Jakob Zweifel (1898–1989) für 1.800/2.600.- Franken ersteigert werden. Die farbig bemalte Figurengruppe in seinem originell-markanten Stil umfasst drei Sennen, einen Sennenbub, 13 Kühe, vier Rinder, vier Ziegen, einen Appenzeller Bläss sowie einen Ledi-Wagen mit Saumpferd.

Vor dem Einschmelzen gerettet

Das alte Schweizer Kunsthandwerk ist mit zwei vergoldeten Silberreliefs vertreten, die dem Zürcher Meister Abraham Gessner (1552–1613, Meister 1571) zugeschrieben werden können. Die runden Plaketten zierten ursprünglich die Böden von Schalen, wurden aber glücklicherweise vor dem Einschmelzen des restlichen Gefässes herausgeschnitten. Bei diesem Prozess gingen in den meisten Fällen auch die Silbermarken verloren, so dass eine Bestimmung des Meisters in erster Linie aufgrund stilistischer Merkmale vorgenommen werden muss. Während das eine Relief (3.000/4.000.-) eine Hirschjagd zeigt, ist das andere dem Monat März (Kat. Nr. 211) gewidmet. Dargestellt sind Bauern beim Bestellen des Feldes im Frühjahr und am oberen Rand ein Wolkenband mit dem Sternzeichen des Widders. Das erlese Stück aus altem Zürcher Privatbesitz ist auf 4.000/5.000.- Franken taxiert. Die gleiche Provenienz weist zudem ein Schweizerdolch aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts auf. Seine vergoldete Messingscheide ist mit der figürlichen Darstellung von Pyramus und Thisbe verziert (8.000/12.000.-).

Japanische Schwertlilien und russische Ritter

Aus der vielfältigen Asiatica-Offerte stechen drei feinste japanische Cloisonné-Vasen aus der Meiji-Zeit hervor. Zwei der mit unterschiedlich dünnem Silberdraht gestalteten Vasen zeigen einen Adler auf einem Ahorn-Baum, dessen farbige Blätter äusserst detailreich wiedergegeben sind. Die beiden Meisterstücke kommen für 4.000/5.000.- bzw. 5.000/6.000.- Franken unter den Hammer. Auf der dritten Vase sind passend zur Jahreszeit Schwertlilien in blau-weiss auf gelbem Fond abgebildet (1.000/1.200.-).
Email cloisonné-Arbeiten höchster Qualität finden sich aber auch in Russland. Ein besonders ansprechendes Exemplar ist ein Moskauer Zigarettenetui der Firma Khlebnikov. Auf seinem Deckel sind drei Ritter vor einer Flusslandschaft dargestellt, die Umrandung zeigt bereits Jugendstil-Motive (700/900.-). Die von Ivan Petrovich Khlebnikov gegründete Firma war eine der hervorragendsten Manufakturen für Silber- und Email cloisonné sowie Plique-à-jour-Arbeiten und besass das Hoflieferantenprivileg.

Geknüpfte Arabesken und gemalte Rosenblüten






  • 26.06.2019 - 28.06.2019
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    Auktionsdaten
    Titel 153. Auktion: Kunst & Antiquitäten
    Datum 26.06.2019, 09:00 Uhr – 28.06.2019
    Besichtigung 15.06.2019 - 21.06.2019 11:00 – 18:00



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  • Moskauer Zigarettenetui 1908–17. Silber, vergoldet/Email. Meistermarke Ivan Petrovich Khlebnikov. Schätzpreis:	700 - 900 CHF
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