59. Kunstauktion | Samstag, 23. März 2019
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Auktion23.03.2019
Schmidt Kunstauktionen Dresden 59. Kunstauktion - 23. März 2019 Das Auktionsjahr 2019 beginnt bei Schmidt Kunstauktionen Dresden mit der bisher größten Auktion seit Geschäftsgründung und zwei Sondersammlungen fulminant.
Insgesamt knapp 1.300 Lose umfasst die Frühjahrsauktion, die Sammlung der Kunsthistorikerin Dr. Renate Hartleb, Leipzig, wird in einem Sonderkatalog präsentiert. In den vielfältigen, engen Bezügen zu Renate Hartlebs kunsthistorischem Wirken führt die Sammlung eine unmittelbare, leidenschaftliche Auseinandersetzung mit Kunst eindrucksvoll vor Augen - meist authentische Arbeitsbelege, unzählige Belegstücke einer hohen Anerkennung aber auch engen Verbundenheit Leipziger zeitgenössischer Künstler - oder auch Entdeckungen einer ganz freien Sammler-Leidenschaft.
Eingegliedert in den Hauptkatalog kann das Haus zudem Altmeisterzeichnungen sowie Zeichnungen des 19. Jh. einer Berliner Privatsammlung anbieten.
Das Auktionsangebot wird neben dem gewohnt großen Spektrum an Werken der Bildenden Kunst des 16.-20. Jh. und Kunsthandwerks angeführt von fünf bedeutenden Kunstobjekten:
Zunächst ist das Gemälde Richard Müllers "Der dreiste Freier" aus dem Jahr 1921 zu nennen. Unzweifelhaft zählt es zu den Hauptwerken des Dresdner Künstlers aus der Werkgruppe mit subtil-erotischer Weib-Tier-Thematik. Mit Arbeiten dieser Werkgruppe, welche zusätzlich durch Postkarten und Kunstdrucke einem großen Publikum zugänglich gemacht wurden, erlangte Müller große Anerkennung und Bekanntheit. Das hier angebotene großformatige Gemälde, welches zuvor Teil einer New Yorker und Münchner Privatsammlung war, variiert ein Rundgemälde von 1916 und konzentriert sich nunmehr auf die unmittelbare Interaktion zwischen Marabu und Mädchen. Geschätzt wird das Werk mit 45.000 - 50.000 Euro.
Im Herbst 1915 lud der Symbolist Sascha Schneider die Ehegattin von Karl May zu einer Ausstellung in der Dresdner Galerie Arnold mit folgenden Worten ein: "Sehen Sie sich doch bitte meine Ausstellung bei Arnold in der Schlosstrasse an. […] Ich habe […] 6 große Kerle gemalt […]". Eines dieser sechs erwähnten Gemälde mit Darstellungen lebensgroßer Krieger ist das zur Auktion kommende Werk "Krieger mit zwei Schwertern". Gemeinsam mit 24 großen Kohlestiftzeichnungen waren die ausgestellten Arbeiten mit den Darstellungen von Kriegergestalten sowohl Ausdruck von Begeisterung als auch Kritik am Krieg in äußerst dichter Symbolsprache, "zeitlos, von aller historischer Realität entkleidet, überpersönlich und eigentlich sogar parteilos" dargestellt (Felix Zimmermann in Kunstgabe 5, Dresden 1924). Unter Verzicht auf räumliche Tiefenillusion und Hintergrund tendierte Sascha Schneider in den Jahren zwischen 1908 und 1918 zur Monumentalisierung und zu einer zeitweise äußerst flächigen, jedoch bewegten Auffassung seiner Figuren in Anlehnung an die griechische Antike. In jenem neuen Kunstideal spiegelt sich auch Schneiders Begeisterung für Gymnastik und Athletik wider (er war ab 1919 Leiter des "Kraft-Kunst-Instituts" in Dresden). Verso zeigt die 223 x 135 cm große Leinwand eine zweite, vollständig ausgeführte Arbeit in Öl mit der Darstellung eines "Stehenden Athleten mit Stab in beiden Händen". Geschätzt wird das Gemälde mit 18.000 Euro.
Aus der Sammlung Dr. Renate Hartleb sei auf Max Klingers Federzeichnung in Tusche "Versal 'E'", entstanden vor 1897, hingewiesen. Sie diente als Vorlage für den ersten Buchstaben des Textes von Franz Hermann Meissner für die Mappe "Max Klinger. Radirungen, Zeichnungen, Bilder und Sculpturen des Künstlers", 1897 durch Franz Hanfstaengl, München, publiziert. Referenzen zu Typographie, Versalien oder Initialen finden sich über Klingers gesamtes Oeuvre hinweg. 1889 entwarf er u.a. auch die in figürliche Darstellungen eingewobenen Initialen "D" und "M" für den Aufsatz "Berliner Malerradierer" von Wilhelm Bode. Da vergleichbare Zeichnungen des Künstlers nur höchst selten auf den Markt gelangen, wird das Ergebnis des mit 8.000-15.000 Euro geschätzten Werkes mit Spannung erwartet.
Mit ebenfalls sehr guter Provenienz ist eine Trouvaille aus dem Bereich des Meissner Porzellans ausgestattet: aus der nachgelassenen Sammlung Richard Seyffarths, welcher als renommierter Porzellanrestaurator wesentlich zum Wiederaufbau der Porzellansammlung im Zwinger nach 1945 beitrug, und bereits in der Vorkriegszeit für das Dresdner Schloss und das Haus Wettin tätig war, stammt der bedeutende frühe Bergmann, zugeschrieben an Georg Fritzsche und um 1725 ausgeformt. Möglicherweise handelt es sich aufgrund der Teilstaffierung des hier vorliegenden Exemplars um eine der frühesten Ausformungen von Bergmännern in Meissner Porzellan, da "die Ausdruckskraft des weißen Porzellans im Vordergrund stand und die Kunst der Farbstaffierung noch begrenzt war". Weitere, jedoch später ausgeformte Figuren befinden sich in großen, namhaften Privatsammlungen (Slg. Simon Goldblatt) bzw. in Museumsbesitz (Indianapolis Museum of Art, vormals Slg. Otto Blohm, zuvor Slg. Feist). Der Bergmann ist mit 15.000-18.000 Euro geschätzt.
Zur Vorbesichtigung lädt das Haus vom 14. März – 22. März in der Zeit von 10-20 Uhr, Sa. von 10-16 Uhr herzlich ein.
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23.03.2019Auktion »
59. Kunstauktion - 23. März 2019
Vorbesichtigung ab 14. März, Mo-Fr 10-20 Uhr, Sa 10-16 Uhr