VAN HAM - Vorbericht Auktion "Asiatische Kunst" am 4. Dezember 2018
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Auktion04.12.2018
Chinesische Impressionen
Im Fokus der Asiatischen Kunst steht diesen Herbst eine Malerei des Künstlers Cheng Conglin, einem der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen chinesischen Malerei. Die Offerte wird durch ein Präsentationskabinett aus Japan und ein bedeutendes Thangka aus Nepal ergänzt. Auch die Bronzefigur des Kaisers der Unterwelt "Diguan Dadi" dürfte für ein spannendes Bietgefecht sorgen.
Vor rund 25 Jahren erwarb ein deutscher Sammler das Gemälde "Ein Regentag im Frühling" direkt bei seinem Schöpfer Cheng Conglin (Schätzpreis: 90.000 - 120.000 Euro). Cheng Conglin, geboren in Chengdu/Sichuan, studierte am Institut der Schönen Künste Sichuan, wo er später auch als Professor tätig war, sowie an der zentralen Kunstakademie Chinas. In der Zeit von 1987 bis 1990 lehrte er als Gastprofessor an der Universität Osnabrück. Von 1984 bis 1990 arbeitete er an den beiden außerordentlich großen und beeindruckenden Zyklen 'Hochzeits- und Trauerfeier der Yi', die 1992 in der Kunsthalle Dominikanerkirche, Osnabrück zusammen mit anderen Werken ausgestellt wurden. In dieser Ausstellung wurde vermutlich auch das vorliegende Bild gezeigt.
Nach dem Ende der Kulturrevolution 1976 veränderte sich die politische Lage und auch die Situation der Künstler. Ein lang unterdrückter Freiheitsdrang brach sich überall Bahn. Ende der 1970er Jahre entstand die 'Narbenkunst', die eine der wichtigsten Strömungen der chinesischen zeitgenössischen Kunst darstellt. Die Bezeichnung leitet sich von einer 1978 veröffentlichten Erzählung mit dem Titel 'Narben' ab. Cheng gilt neben Zhang Hongnian, Luo Zhongli, Gao Xiaohua u.a. als bedeutender Vertreter dieser Stilrichtung. Das Gemälde "Ein Regentag im Frühling" steht für eine etwas spätere Phase, in der sich Cheng mit der Darstellung von Menschen des Yi-Volks, eine der in China lebenden Minderheiten, beschäftigte und dieses in impressionistisch beeinflussten Stil darstellt. Mit meisterhaftem Pinselstrich gelingt ihm die ruhige, intensive und zugleich flüchtige Momentaufnahme einer Mutter mit Kind des Yi-Volkes.
Die außergewöhnlich große und eindrucksvolle Bronzefigur des Kaisers der Unterwelt aus dem 17. Jahrhundert besitzt noch fast die komplette Feuervergoldung. Die interessante Darstellung zeigt die daoistische Gottheit Diguan Dadi - einen der drei großen Kaiser, die über Luftraum, Wasser und die Erde bzw. die Unterwelt herrschen. Die Kleidung des Kaisers bietet einen Eindruck der Gewänder der Song-Dynastie (960-1279).
Ein zweiteiliges japanisches Präsentationskabinett (kazari-dana) in erstaunlicher Größe aus der Meiji-Zeit (1868 - 1912) besticht durch seine besondere Shibayama-Technik. Die Einlagen sind in Relief geschnitzt und oft aus verschiedenen Materialien, die in einen Grund aufwendig verzierten, japanischen Lacks eingelegt werden. Inhaltlich ist die Gegenüberstellung chinesischer und japanischer Gelehrter amüsant - dieser Humor ist typisch für die Meiji-Zeit, als westliche Einflüsse ins Land kamen und man sich in Japan auf die eigene Geschichte zurückbesann (Schätzpreis: 8.000 - 12.000 Euro).
Das außergewöhnliche Thangka mit zwei Mahasiddha aus einer italienischen Privatsammlung ist überaus gekonnt und detailreich im frühen Beri-Stil gemalt (Schätzpreis: 18.000 - 22.000 Euro). Es entstand im Nepal des 14. Jahrhunderts - zwei Mahasiddha als zentrales Motiv wurden erst im 15./16. Jh. in Tibet populär, dies ist daher ein sehr frühes Beispiel für diese Darstellung, die dazu noch sehr lebendig und mit vielen Details gemalt wurde.
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Vorbericht Auktion
„Asiatische Kunst“ am 4. Dezember 2018 Vorbesichtigung: 30. November – 3. Dezember 2018