77. Auktion der Hermann Historica GmbH, München - Ankündigung
-
Auktion05.11.2018 - 23.11.2018
Alte Waffen
Begeisternd in Qualität und Zahl ist in der Herbstauktion das Angebot an herausragenden Harnischen. Nicht nur dem Schutz, vielmehr auch der Zier und der Hervorhebung des Status des Trägers galt das Streben der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Plattner, und so spiegeln sich in ihren Arbeiten die höchsten Ansprüche an Funktionalität und Ästhetik. Noch heute zeigen sich die Rüstungen als unvergleichliche Werke der Handwerkskünste, die nicht nur als Designobjekt begeistern, sondern auch zum Entdecken der wohldurchdachten Entwürfe und der angewandten, vielfältigsten Bearbeitungstechniken einladen.
Sehr eindrucksvoll ist hier ein gotischer Feldharnisch in ‚Innsbrucker Manier‘ aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert, der aus der renommierten Sammlung Klingbeil, Berlin, stammt. Mit originaler Schaller und einem seltenen, frühen Kettenhemd in nahezu unbeschädigtem Zustand, besticht er durch Vollständigkeit und Erhalt. Die auffallend schlichte Gestaltung der Rüstung ohne jede gotische ‚Flutung‘ ist in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein ganz charakteristisches Merkmal der Innsbrucker Plattnerschule. Formschön und ebenso imposant schmückend wie fachlich interessant, wird der Harnisch mit 60.000 Euro aufgerufen. Ein zusammengesetzter Mailänder Feldharnisch von 1570/80 präsentiert sich dagegen über und über dekoriert mit feinster Trophäendekor-Ätzung. Ebenfalls komplett mit Helm, in diesem Fall einem Mantelhelm, und in vielen Teilen mit Schüben und Brechrändern für bestmöglichen Schutz und Komfort des Trägers gearbeitet, zeigt sich ein ungemein attraktives Rüstungsensemble. Ein fantastisches Einzelobjekt, das allein durch seine elegante Anmutung, weit über die Fachkreise hinaus, Begeisterung hervorruft und nun ab 40.000 Euro beboten werden kann. Ein ebenfalls aufwendig geätzter Mailänder Halbharnisch mit Morion, der um 1580/90 gefertigt wurde, kann anhand des prägnanten geätzten Stadttores auf der Oberseite der Brustplatte einer berühmten Werkstatt, die sich heute unter dem Namen „Master of the Castle“ höchster Reputation erfreut, zugeschrieben werden. Vergleichbar der berühmten Werkstatt „Pompeo della Chiesa“, wurde auch hier in höchster Qualität vordringlich für europäische Fürstenhäuser gearbeitet. Heute befinden sich Belege dieser herausragenden Plattnerarbeiten in den bedeutendsten Sammlungen und Museen weltweit. Das schöne Stück mit Darstellungen antiker, mythologischer Figuren zwischen Band- und Trophäendekor auf dem Helm und von Trophäendekor umrahmtem Mars sowie dem benannten Stadttor auf der Brust, zierte selbst namhafte Kollektionen wie die Sammlung Victor Bacherau, Paris, die Sammlung Dr. Bashford Dean, Riverdale, New York, und kann jetzt ab 18.000 Euro einen neuen Besitzer finden.
Objekte aus Holz und Leder überdauern nur unter besten Bedingungen die Jahrhunderte. Umso beeindruckender ist der exzellente Erhaltungszustand einer Armbrustschützen-Pavese aus Winterthur, die um 1450 in der Schweiz gefertigt wurde. Der hochrechteckige Holzschild ist ganzflächig mit Leinwand bezogen, schauseitig farbig gefasst und zeigt die zwei aufsteigenden roten Löwen mit Schrägbalken auf weißem Grund des Wappens der Stadt Winterthur und das Wappen des Sankt Georgenbundes. Der sensationelle Schild, zu dem ein Vergleichsstück im Berner Historischen Museum dokumentiert ist, wird mit einer Taxe von 8.000 Euro aufgerufen. Sehr außergewöhnlich und so einzigartig, dass es bisher selbst in der Literatur nicht bekannt war, ist ein höfisches, geschnittenes und vergoldetes Steigbügelpaar des geschätzten Münchner Eisenschneiders Caspar Spät aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Seitenteile sind vollflächig mit Trophäen und Früchtebündeln, die Trittspangen en suite geschnitten und alle Teile mit Goldeinlagen versehen. Die Riemenösen der singulären Prunk-Steigbügel, die einem Liebhaber mindestens 20.000 Euro wert sein müssen, zeigen zudem jeweils halbrund geschnittene Maskarone. Schön ebenfalls eine gewohnt große Auswahl an Blankwaffen und seltene Stücke wie eine deutsche Reiteraxt, um 1580, auch diese kunstvoll gestaltet, feinst graviert und mit reichem Eisenschnitt am Ansatz, die mit 8.000 Euro katalogisiert ist.
-
01.05.2018 - 11.05.2018Virtuose Meisterwerke antiker und mittelalterlicher Handwerkskunst, geschichtsträchtige Orden...
-
Ältestes und eines der bedeutendsten militärgeschichtlichen...
-
05.11.2018 - 23.11.2018Auktion »
München, September 2018 – Vom 5. bis 23. November