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Herbstauktion

Vorbericht zur 92. Auktion

Herbstauktion

Schöner Wohnen mit WENDL!
Die Herbstauktion in Rudolstadt zeichnet sich in diesem Jahr durch eindrucksvolle Einrichtungsstücke besonderer Qualität und Provenienz aus. Das komplette Mobiliar der klassizistischen Villa Rühl wird im Auftrag der Universität Kassel versteigert, die das Anwesen vom früheren Eigentümer, dem Automatenhändler für Süßwaren, Getränke und Spiele Otto-Horst Rühl, erbte und nun sanieren möchte. So schmücken nahezu 200 Positionen, darunter gut erhaltene Barockkommoden, ein Frankfurter Wellenschrank sowie Biedermeier-Eckschränke und Sofas nun die Wendl’sche Villa, bis sie zur Auktion vom 25. – 27. Oktober neue Besitzer finden und bald darauf deren Zuhause zieren dürfen.
Jugendstil-Begeisterte dürfen sich auf drei extravagante Möbelstücke des Wiener k. und k. Kunst-Hoftischlers Bernhard Ludwig (jun.) freuen, die neben einem vom Künstler Otto Ubbelohde (1867 – 1922) entworfenen Wandbehang der Scherrebeker Webschule zur Geltung kämen oder mit dem von Karl Riemerschmid (1860 – 1915, Bruder von Richard Riemerschmid) gestalteten Spiegel ergänzt werden könnten.
Zahlreiche gut erhaltene Orientteppiche, Spiegel und Sitzgelegenheiten stehen ebenso zur Versteigerung bereit.

Zwischen den ca. 4200 Kunstwerken und Antiquitäten aller Sammlerkategorien der kommenden Auktion wird sich so mancher schon im Oktober fühlen, als wäre es bereits Weihnachten. Und apropos Weihnachten: eine umfangreiche und außergewöhnliche Christbaumschmucksammlung mit über 600 Exemplaren von der Gründerzeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wird ebenfalls offeriert. Sie wurde vom Ehepaar Karlheinz und Anne Joos mehr als 40 Jahre lang liebevoll zusammengetragen und im Dezember letzten Jahres im Glasmuseum Frauenau im Bayerischen Wald ausgestellt. Angeboten wird die Sammlung in 11 interessanten Konvoluten, zusammen mit weiteren raren Dekorationsobjekten wie einem seltenen Rentierschlitten mit Weihnachtsmann um 1920/30. Erwähnenswert ist ebenso das beeindruckende Werksmodell der Dampflok „Jena“, welches um 1845 von der Firma Blancke in Apolda hergestellte wurde.

Die dritte, umfangreiche Sammlung ist das Lebenswerk eines Thüringer Sammlers. Seine Pfeifensammlung umfasst 200 Positionen, darunter ist vom seltenen „Ulmer Kloben“ um 1800 über Porzellan- und Reservistenpfeifen bis hin zum erotischen Männertraum in Frauengestalt aus beschnitztem Meerschaum viel Wundersames dabei. Alles ohne Limit.

Die Sammelleidenschaft kennt bekanntlich keine Grenzen, und so finden sich auch in der mit mehr als 650 Positionen ausgestatteten Kategorie „Porzellan“ eine kleine, aber feine Sammlung mit Porzellanen der Wiener Manufaktur Augarten sowie eine Sammlung von Biskuit-Porzellanen. Weiterhin erwähnenswert sind einige qualitätvolle Porzellangemälde der KPM Berlin und zahlreiche frühe Arbeiten der Porzellanmanufaktur Meissen, wie z.B. eine um 1774 hergestellte Potpourrivase, die um 1760 gefertigte Allegorie des Herbstes – beide Stücke wurden von Johann Joachim Kaendler entworfen –, ein um 1770 auf den Markt gebrachtes 7-teiliges Déjeuner mit bukolischen Szenen und eine seltene Platte mit einer figürlichen Szene aus Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“. Platten dieser Art wurden zwischen 1775 und 1790 ausschließlich in Meissen hergestellt. Achtung! Porzellan gibt es diesmal am Donnerstag und am Sonnabend.
Für einen schwungvollen Start in den dreitägigen Auktionsmarathon werden die überwiegend unlimitierten Lose der Sparten „Porzellan & Antiquitäten Partnerauktion Bergmann“ sorgen. Darunter sind Jugendstilporzellane (u. a. eine seltene Pâte sur Pâte-Vase von Rudolf Hentschel, die beiden Schlittschuhläufer von Alfred König, „Archivarius Lindhost von Willi Münch-Khe sowie Keramik und eine Aquatintaradierung von Picasso. Aus dem Nachlass eines renommierten Berliner Juweliers wird eine Taschenuhrensammlung angeboten (u. a. Gold-Taschenuhr mit Schlagwerk von Patek Philippe).
In der kleinen, aber feinen Sonderkategorie „Wendl Moderne“ überrascht ein sehr gut erhaltenes „Senftenberger Sitzei“ des Designers Peter Ghyczy (* 1940). Auch Künstler wie Alfred Traugott Mörstedt (1925 – 2005), Marcello Fantoni (1915 – 2011), Victor Vasarely (1906 – 1997) oder Mario Ceroli (*1938) sind hier neben zahlreichen DDR-Künstlern vertreten.

Für fast 700 Gemälde aus unterschiedlichen Epochen wird am letzten Auktionstag der Hammer fallen. Besondere Highlights sind hier ein Blumenstillleben mit Früchten und Falter des österreichischen Porzellan- und Blumenmalers Joeph Nigg (1782 – 1863), der Bahnhof Gare de Lyon in Paris des französischen Malers Eugène Galien-Laloue (1854 – 1941), ein Jugendstilgemälde mit einer jungen Dame mit Hut der Scholle-Schule und drei Kurenkähne zwischen zwei Bäumen des expressionistischen Künstlers Max Pechstein (1881 – 1955).

Auch in der Sparte Glas finden sich Schätze vieler Epochen, wie zum Beispiel zwei barocke Scherzgläser (ein Kuttrolf und ein Deckelpokal mit „Kugelverschluss im offenen Fuß), die beide aus dem Familiennachlass von Clemens Freiherr von Schauroth (1817-1819) stammen, der um 1840 Kammerherr und Adjutant des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt war.
Als Belegstück der zahlreichen Jugendstilgläser sei hier eine Pâte de Verre-Lampe des Künstlers Joseph-Gabriel Argy-Rousseau aus dem Jahr 1911 genannt.






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  • 25.10.2018 - 27.10.2018
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