Franz von Stucks
Kunst des 19. Jahrhunderts am 24. November in München
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Auktion24.11.2017
München, 27. Oktober 2017, (kk) – Egal ob ohrenbetäubend oder herzzerreißend – allein der gute Wille zählt. Bei Franz von Stucks Ölgemälde „Dissonanz“ ist er vor allem von Seiten des Lehrers von Nöten, während sich der Betrachter nur schwer das Schmunzeln verkneifen kann. Das sym- pathische Motiv kommt am 24. November in der Auktion Kunst des 19. Jahrhunderts bei Ketterer Kunst in München zum Aufruf.
Daneben ist Franz von Stuck mit dem 1909 entstandenen „Scherzo“ vertreten, das ebenfalls mit € 30.000-40.000 bewertet ist. Hier entwirft der Künstler eine modellhafte Utopie, in der die Menschen von der Unterdrückung durch die Sexualität befreit sind. Eine Thematisierung der Beziehung zwischen den Geschlechtern findet sich auch in seinem Ölgemälde „Iphigenie auf Tauris“, das mit € 80.000- 120.000 notiert. Neben drei Arbeiten auf Papier kommt auch eine bronzene, 1897 entstandene „Amazone“ zum Aufruf, die jedoch weniger den erotischen, sondern vielmehr den athletischen Aspekt der speerschleudernden Kriegerin zum Ausdruck bringt. Die Taxe liegt hier bei € 15.000-20.000.
Für Spannung im Auktionssaal dürfte auch Julien Duprés mit € 30.000-40.000 geschätzte „Heuernte“ sorgen, zählt das Motiv doch zu den beliebtesten des Künstlers. Anders als sein Vorbild Jean-François Millet stellt er dabei aber nicht die Mühen der Landarbeit in den Fokus seiner Gemälde. Vielmehr wirkt die junge Bäuerin auf dem sonnendurchfluteten Feld unbeschwert, das in der Luft herumflirrende feine Heu reflektiert das Licht und erzeugt den Eindruck von Leichtigkeit. Nur die aufgekrempelten Ärmel und der kraftvoll in die Heugabel gestemmte Körper zeugen indirekt von der großen Kraftanstrengung der Arbeit.
Den ungemeinen Reiz der Landschaftsdarstellung spiegeln die Arbeiten von Karl Hagemeister wider, der die Offerte ebenfalls gleich mit mehreren Werken bereichert. An der Spitze stehen die beiden Ölgemälde „Herbst III“ und „Meereswogen“ die jeweils mit € 25.000-35.000 zum Aufruf kommen.
Mit der gleichen Schätzung geht auch Jean-Léon Gérômes 1856 entstandenes Ölgemälde „Arnaute buvant“ an den Start. Es zeigt das ausgeprägte Faible des Künstlers für orientalische Bildsujets und seine Faszination für eine hyperrealistische Malweise, die Details in fast fotografischer Genauigkeit wiedergibt. Der Arnaut ist ein albanische Söldner des osmanischen Reiches, die Ende des 18. Jahrhunderts zum Kampf gegen die französischen Truppen nach Ägypten kamen und dort eine neue Heimat fanden. Die wohl bekannteste Variante des Themas ist Gérômes Gemälde „Arnautes jouant aux échecs“, das sich heute in der Wallace Collection in London befindet.
Daneben begeistert Ludwig Adrian Richter, einer der renommiertesten deutschen Illustratoren des 19. Jahrhunderts, mit einem vermutlich aufgrund seines Augenleidens unvollendetem Ölgemälde. Seine „Hirten am Feuer (Abendlandschaft)“, die mit einer Taxe von € 15.000-20.000 aufgerufen werden, strahlen eine tiefe, naturverbundene Ruhe aus.
Abgerundet wird die Offerte neben mehreren Werken von Friedrich Kallmorgen (Taxen bis € 24.000) sowie Jan Chelminskis Ölgemälde „Große höfische Jagdgesellschaft“ (Taxe: € 20.000-30.000) und den „Sabinerhütten im Sabinergebirge“ (Taxe: € 18.000-24.000) von Valentin Ruths auch von Werken so wichtiger Künstler wie Wilhelm Busch, Heinrich Bürkel, Ludwig von Hofmann, Emil Paul Jacobs, Wilhelm von Kobell, Alexander Koester, Adolph von Menzel, Charles Johann Palmié und Heinrich von Zügel.
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24.11.2017Auktion »
Auktion 455:
24.11.2017 in München
Beginn: 16:00 Uhr
Kunst des 19. Jahrhunderts