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Alte Kunst und 19. Jahrhundert

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Die Offerte mit Alter Kunst sticht durch eine überbordende Fülle einer großen Zahl herausragender Qualität mit Werken insbesondere niederländischer und flämischer Meister heraus. Ganz oben steht mit 1,2/1,5 Millionen Euro ein bedeutendes Gemälde von Jan Brueghel d. Ä. Ihm folgen Arbeiten von Pieter Brueghel d. J. (500/600.000), von Aelbert Cuyp und Giovanni Francesco Barbieri, genannt Il Guercino mit je 260/320.000, Joachim Antonisz Wtewael und Jacob van Ruisdael (je 200/300.000), Adriaen van Ostade (200/250.000), Dirck van Baburen (150/200.000), von Adriaen van Utrecht (150/180.000), Ossias Beert (120/130.000) und schließlich neben einem Gemälde aus der Rubens-Werkstatt (120/150.000) ein Gemeinschaftswerk von Pieter Aertsen und dem Meister des verlorenen Sohnes (100/130.000). Unter den italienischen Meistern ragt eine Arbeit des Maestro von Santa Verdiana (Tommaso del Mazza) mit 140/160.000 heraus.

Der Name „Brueghel“ hat für Kenner klassischer Malerei einen geradezu mystischen Klang. Er steht für eine Künstlerdynastie in der Pieter der Ältere sowie die Söhne Pieter der Jüngere und Jan mit einem faszinierenden Gesamtwerk noch heute Museumsbesucher und Sammler in Begeisterung versetzen. Dabei löste sich vor allem Jan Brueghel aus dem Kraftfeld des legendären Vaters ab und revolutionierte um 1600 die europäische Landschaftsmalerei. Die unübertroffen fein gemalten waldigen Partien im Vordergrund seiner Bilder, in denen sich die Landschaft in blauer Ferne verliert, bestückte er mit einer Fülle von Figuren, Häusern, Schiffen, Kirchtürmen oder Windmühlen. Leben und Treiben vermitteln auf diesen Gemälden ein zauberhaftes Bild jener fernen Zeit. Zu den Höhepunkten der Auktion Alter Meister am 18. November gehört das angehängte Werk Uferlandschaft mit Fischern Jan Brueghels d. Ä., des sogenannten „Samtbrueghels“. Das nur 32,5 x 40,5 cm messende Bild ist auf Kupfer gemalt und weist als herausragende Besonderheit die Marke von Pieter Stas auf der Platte auf (Lot 2030, Taxe 1,2/1,5 Mio. Euro). Ein weiterer Höhepunkt ist Pieter Brueghel d. J. signierte und von ihm 1620 datierte Winterliche Dorflandschaft mit Gasthaus Schwan. Eine eigene Gattung unter den Werken Pieter Brueghel d. J. bilden die sogenannten Dorflandschaften, in denen die bebaute Landschaft sowie die Jahreszeit – Sommer oder Winter – das Hauptmotiv bilden. Sie gehen eindeutig zurück auf Werke des Vaters Pieter Brueghel d. Ä. und seine Jahreszeitenbilder (im Kunsthistorischen Museum in Wien). Die kleinen Figuren ordnen sich diesem Raum unter, beleben ihn und veranschaulichen als genrehafte Erzählung das Leben der einfachen Menschen; sie haben selten einen Eigenwert, sondern erweitern die genreartige Erzählung im Vordergrund (Lot 2029, 500/600.000).

Ein weiteres bedeutendes Gemälde stammt von Aelbert Cuyp, einem der führenden Landschaftsmaler seiner Zeit, dessen Rastende Reiter vor Burg Ubbergen mit einer Taxe von 260/320.000 versehen sind (Lot 2094). Mit demselben Schätzpreis ist ein Gemälde Giovanni Francesco Barbieris, genannt Il Guercino, bewertet. Das vorliegende Bild Amnon und Tamar stellt Guercinos erste Fassung des Themas aus dem Jahr 1649 dar. Es zeigt die alttestamenta-rische Erzählung in einer halbfigurigen Komposition, die sich durch klassizistische Klarheit und narrative Dichte auszeichnet und beispielhaft für das Spätwerk des Bologneser Meisters ist (Lot 2058). Von Joachim Antonisz Wtewael, einem der bedeutendsten Vertreter des niederländischen Manierismus, stammt eine Kupfertafel mit Venus und Adonis vor einer bewaldeten Landschaft. Das Gemälde wiederholt in kleinerem Format auf Kupfer eine großformatige Komposition von Luca Cambiaso, die sich seit 2008 im Pariser Louvre befindet (Lot 2028, 200/300.000). Dieselbe Taxe trägt auch eine signierte Landschaft mit Wasserfall, Fachwerkhaus und Brücke des Jacob van Ruisdael aus der Zeit um 1660 – 1670 (Lot 2074). Ein weiteres Gemälde dieses herausragenden Landschaftsmalers mit Wald, Fluss und Jägern liegt bei 70/90.000 (Lot 2075).

Mit 200/250.000 ist ein signiertes und 1654 datiertes Gemälde mit Bauerntanz vor einem Wirtshaus von Adriaen van Ostade, dem großen Schöpfer des holländischen Bauernbildes, bewertet (Lot 2063). Dirck van Baburens Jesus unter den Schriftgelehrten ist eine qualitätsvolle eigenhändige Replik einer Komposition, deren erste Fassung sich in der Nasjonal Galleriet in Oslo befindet. Es ist im Jahr 1622, unmittelbar nach der Rückkehr des Künstlers von Rom nach Utrecht entstanden. Van Baburen demonstriert mit dieser ambitionierten Komposition all sein Können, das er sich im Rom des Hochbarock angeeignet hat und tritt mit ihr auf dem Feld der Historienmalerei in Wettstreit zu den führenden Künstlern seiner Heimat (Lot 2041, 150/200.000).






  • 18.11.2017
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    Kunsthaus Lempertz »

    Lempertz Auktionen 1097  18. Nov. 2017, 11 Uhr + 14.00 Uhr, Köln
    Vorbesichtigung Köln   10. – 17. Nov.
    Kataloge online / Live-Auktionen  http://lempertz.com/kataloge.html



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