Nachbericht
78. & 79. Auktion - Nachbericht: Ein Jubiläumsfeuerwerk mit Feuerlilien
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Auktion21.09.2017 - 23.09.2017
Die feierliche Herbstsaison zum 10-jährigen Firmenjubiläum bei Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf wurde mit drei Auktionstagen zu Kunst und Antiquitäten eröffnet. Abgeschlossen wurden die ausdauernden und erfolgreichen Tage mit einer Spezialauktion zu ausgewählten Meisterwerken, welche Spitzenzuschläge in allen Bereichen verzeichnen konnte. Zahlreiche internationale Telefonbieter hatten sich im Vorfeld registriert und auch der Auktionssaal zeigte sich fortlaufend gefüllt.
Unter den Bronzefiguren konnte eine Darstellung von Giovanni Bologna (1529-1608), genannt Giambologna, brillieren. Das Original der vollplastischen Aktdarstellung einer auf einem Bett schlafenden Nymphe, welche von einem Satyr belauscht wird, gelangte 1587 als Geschenk des Großherzogs der Toscana, Francescos I. de´ Medici, an Christian I. nach Dresden, wo es sich heute in den Staatlichen Kunstsammlungen befindet. Der seltene angebotene Nachguss konnte weltweit Bieter animieren und lies sowohl den Saal als auch Telefon- und Onlinebieter erbittert um das Los kämpfen. Der moderate Limitpreis von 500,- € wurde um das 60-fache gesteigert und erzielte einen Erlös von 30.000,- €.
Den Auftakt des Abschlussabends machte die österreichische Holzskulptur der Heiligen Märtyrerin Katharina, welche den Weg für einen aussichtsreichen Abend ebnete und 22.500,- € erzielte. Die um 1520 gefertigte Figur zeigt die bekrönte Heilige auf dem besiegten Kaiser Maxentius stehend, von welchem sie zum Tode verurteilt und gefoltert wurde. Katharina von Alexandrien zählt zu den beliebtesten Heiligen des Christentums und gehört zu den vierzehn Nothelfern.
Der Bereich des Kunsthandwerkes konnte mit einem Paar Deckelpokalen aus vergoldetem Silber auftrumpfen. Die in Nürnberg von Meister Hans Weber nach 1626 gefertigten Pokale zeigen flächenfüllende Ornamente sowie figürliche Szenen in feiner Gravur. Die Szenen zeigen den Sündenfall, die Arche Noah, die Auferstehung Christi und das Jüngste Gericht sowie Allegorien der Erdteile. Eine Inschrift auf dem Deckelrand nimmt Bezug auf die gewaltsame Rekatholisierung der Stadt Eger in Böhmen im Jahr 1626 unter Ferdinand II und die Vertreibung des Lutheraner Christoph Hamer (Erlös 22.500,- €).
Bereits im Vorhinein war das Gemälde des deutsch-polnischen Malers Michael Wywiorski-Gorstkin (1861-1926) eines der favorisierten Lose. Die dynamische Komposition zeigt Pferde und Figuren in abwechslungsreicher Bewegung sowie einen lebendigen Bildaufbau mit energetischer Perspektive, als zögen die Reisenden auf dem schlammigen Weg im nächsten Moment nur knapp am Betrachter vorbei. Knapp 20 Telefonbieter hatten sich für einen erbitterten Kampf um das Gemälde registriert und steigerten zusammen mit Saalbietern den Limitpreis von 6.000,- € auf stolze 32.500,- € Erlös, einer der höchsten Preise, die auf dem Auktionsmarkt erzielt wurden.
Den gebührend feierlichen Abschluss, gleichsam einem Jubiläumsfeuerwerk, machte das leuchtende Aquarell von Emil Nolde (1867-1956) mit einem Blumenstillleben von Feuerlilien und Glockenblumen. Die Faszination des Künstlers für das Medium des Aquarells lag im schnellen und gleichzeitig kontrastreichen Farbauftrag sowie der improvisierenden Leichtigkeit der Kompositionselemente, welche prägendes Ausdrucksmittel sind. Die Inspiration zu dem Werk, welches nach einer Expertise von Herrn Prof. Dr. Manfred Reuther um 1925/1930 entstanden ist, wird Nolde in seinem aufwendig angelegten Garten in Seebüll gefunden haben. Auch zu diesem Los versammelte sich eine wahre Schar von Bietern. Das letzte Gefecht machten zwei Telefonbieter unter sich aus. Letztendlich konnte das Werk unter Applaus für einen Erlös von 183.700,- € an einen deutschen Sammler zugeschlagen werden.
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