Auktion
Sammlung Rheingold bei Van Ham
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Auktion16.11.2017
Eine sagenhaft schöne Süddeutsche Sammlung Rozenburger Eierschalenporzellans kommt in der Herbstauktion des Europäischen Kunstgewerbes zum Aufruf. Seinen Namen verdankt das feinste aller Porzellane seiner Zartheit und Lichtdurchlässigkeit, die das Material einer Eierschale gleichkommen lassen. 80 elegante Vasen und Gefäße mit detailreichen Dekoren werden Sammlerherzen höherschlagen lassen.
Die holländische Manufaktur Rozenburg stellte ihr Eierschalenporzellan erstmals auf der Pariser Weltausstellung 1900 der Öffentlichkeit vor. Die filigranen Entwürfe waren ein Riesenerfolg, doch aufgrund ihrer aufwendigen Herstellungsweise und dadurch hohen Produktionskosten, waren die Werke nur einer ausgewählten Käuferschaft vorbehalten. Dies führte zur Einstellung der Produktion im Jahre 1914 und drei Jahre später zur Schließung der Manufaktur. Umso begehrter sind die hauchdünnen, ausgefallenen Objekte heute bei Sammlern weltweit. Sie schätzen die phantasievollen Dekore mit exotischen Blumen- und Tiermotiven, die bizarr wirkenden, kantigen Entwürfe, sowie das extrem dünne und damit leichte Material, das diese wunderschönen Objekte so einzigartig macht.
Als Meisterstück kann man die Pâte-sur-pâte Vase mit Nymphe aus der Manufaktur Meissen bezeichnen (Schätzpreis: 2.500 - 3.500 Euro). Der besondere und seltene Dekor der Jugendstilvase findet Erwähnung im ersten Band der Zeitschrift "Dekorative Kunst, illustrierte Zeitschrift von 1898" vor dem Hintergrund des Umbruchs in der Ausrichtung der Manufaktur, welcher eine Öffnung für neue Formen und Techniken zur Folge hatte. Der Porzellanmaler bzw. Entwerfer kann nicht zweifelsfrei zugeordnet werden, nahe liegt jedoch, dass Julius Hentschel, der für die Pâte-sur-pâte Bemalung in der Meissener Manufakur berühmt ist, für die Gestaltung der Vase verantwortlich war. Die aufwendige Technik des Dekors individualisiert und veredelt die Vase zu einem herausragenden Einzelstück.
Aus dem Besitz des Prinzgemahls Albert von Sachsen-Gotha-Coburg stammt eine höfische Schatulle aus Koromandelholz mit Silberbeschlägen (Schätzpreis: 2.500 - 3.500 Euro). Sie wurde in England um 1834 von Charles Taylor & Son gefertigt. Taylor machte sich 1805 als Juwelier und Goldschmied in der High Street 37 in Bristol selbstständig. 1837 nimmt er seinen Sohn in die Firma mit auf und firmiert unter dem Namen Charles Taylor & Son. Wahrscheinlich wurde die Schatulle Prinz Albert im Jahre 1843 während seines Besuchs in Bristol anlässlich des Stapellaufs des Passagier-Raddampfers"Great Western" überreicht. Ein Jahr später firmieren Taylor & Son als Juweliere und Goldschmiede seiner Königlichen Hoheit Prinz Albert.
Aus der ebenfalls bekannten Adresse Maison Alphonse Giroux stammt ein Tafelaufsatz Napoleon III aus vergoldeter Bronze (10.000 - 15.000 Euro). Im Jahre 1799 eröffnete François-Simon Giroux (1775-1848) in der rue du Coq-Saint-Honoré ein Geschäft für Kunstdrechselarbeiten und Tischlerwaren. Im folgenden Jahrhundert wurde das Geschäft von vier Generationen der Familie Giroux fortgeführt, der letzte Inhaber war Ferdinand Duvinage, ein Cousin der Familie. Ihm wird auch der Entwurf für diesen um 1880 datierten Tafelaufsatz zugeschrieben. Maison Giroux war bekannt für seine äußerst hochwertigen Luxusartikel. Arbeiten von Giroux befinden sich heute u.a. im Metropolitan Museum in New York und im Musée d'Orsay in Paris.
Peter Behrens (1868-1940) hat mit seinen Entwürfen für kunstgewerbliche Gebrauchsgegenstände und seinem Schaffen als Architekt die Stilentwicklung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland entscheidend mitgeprägt. Nachdem er als künstlerischer Beirat schon für den Elektrokonzern AEG tätig war, lernte er im Deutschen Werkbund auch Ferdinand Richard Wilm kennen, seinerzeit Inhaber des Juwelierhauses J.H. Wilm. Von ihm erhielt Behrens den Auftrag zur vollständigen Modernisierung der Geschäftsräume. In diesem Zusammenhang ist wohl auch das formschöne sechsteiliges Kaffee- und Teeservice aus Silber mit je einem großen Ohrhenkel aus Elfenbein und Tablett entstanden, das nun in der Auktion zum Aufruf kommt.
Die 20 Elfenbeinobjekte einer hessischen Privatsammlung waren bis zum Sommer 2017 als langjährige Leihgaben im Deutschen Elfenbeinmuseum in Erbach ausgestellt. Das Highlight der kleinen Kollektion ist eins von zwei Jagdhörnern, sogenannte Oliphanten, welches mit einer geschnitzten Schlachtenszene und mit dem Wappen der Herzöge von Württemberg (Schätzpreis 6.000 - 8.000 Euro) verziert ist. Die Sammlung wird ergänzt durch zahlreiche Elfenbeinfiguren sowie einem kleinen Deckelhumpen mit Bacchanal.
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16.11.2017Auktion »
Alte Kunst | 17. November 2017
Vorbesichtigung: 10. - 13. November 2017
Alte Meister | Gemälde des 19. Jahrhunderts | Bronzen | Skulpturen