Auktionen Bamberg
Frühjahrsauktion März 2017
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Auktion18.03.2017
Rund 300 Positionen ausschließlich aus privaten Sammlungen und Nachlässen ruft das Auktionshaus Richter & Kafitz Bamberg am 18. März in seiner Frühjahrsauktion auf. Die Gemälde-Offerte umfasst Gemälde des 17. bis 20. Jh. In das Jahr 1664 datiert eine Darstellung der Assumptio (Mariae Himmelfahrt), figurenreich auf eine massive Kupfertafel (ca. 89 x 63 cm) gemalt im originalen Rahmen. Das aus süddeutscher Privatsammlung stammende Werk ist nicht nur 1664 datiert, sondern auch monogrammiert "ML" (bisher nicht verifiziert) und wird bei 1.500 € aufgerufen.
Ebenfalls einem barocken Meister zuzuschreiben ist die auf Leinwand gemalte Szene der bittenden Esther vor dem Perserkönig Ahasver. Das ca. 75 x 106 cm messende Gemälde aus privater Hand wird für einen Startpreis von 2.000 € aufgerufen.
Ein qualitätvolles Nazarener-Gemälde zeigt die selten dargestellte biblische Szene der "Fußwaschung der Sünderin" beim Festmahl des Simon. Das auf Leinwand gemalte ca. 62 x 75 cm messende Gemälde im Originalrahmen zeigt die vor Jesu kniende, tief über seine Füße gebeugte Sünderin, mit ihrem langen Haar die von ihren Tränen benetzten Füße Jesu trocknend. Das Limit ist mit steigerungsfähigen 350 € reizvoll angesetzt.
Aus der Zeit der Jahrhundertwende bietet die Auktion eine Trouvaille der russischen Aquarell-Malerei. Von Albert Benois (Benua) wird eine finnische Küstenlandschaft aufgerufen, die die Meisterschaft des Aquarellisten vor allem in der Darstellung der Wasseroberfläche zeigt. Albert Benois, geboren 1852 in Sankt Petersburg, war der ältere Bruder des renommierten Malers, Bühnenbildners und Kunstschriftstellers Alexander Benois, der im Kreise der Vereinigung "Mir iskusstva" (Welt der Kunst) im Russland der Jahrhundertwende zu Rang und Namen kam. Unter Zar Alexander III. erhielt Albert Benois Aufträge der kaiserlichen Familie. Eine Ausstellung des National Museum of Finland dokumentierte im Jahr 2014 die Verbindung Albert Benois’ zu Alexander III., den der Maler auf dessen Reisen nach Finnland begleitete. Die finnische Landschaft hielt Benois in zahlreichen Aquarellen fest. Von einer Art Wiederentdeckung Albert Benois’ zeugen zwei Ausstellungen im "Zentralen Haus der Künstler" in Moskau, die den berühmten russischen Aquarellisten einmal in einer Einzelausstellung, ein weiteres Mal in einer Ausstellung zu den Brüdern Albert und Alexander Benois im Jahr 2016 würdigten. Das zur Versteigerung gelangende Aquarell ist bei € 600 limitiert.
Von dem in Berlin und in Franken tätigen Eugen Bracht-Schüler Albert Lamm stammt ein weiteres interessantes Gemälde der Auktionsofferte. Das in das Jahr 1919 datierte Gemälde zeigt zwei an einem Tisch sitzende Knaben bei Ihren Schulaufgaben. Ein rückseitiger Klebezettel mit der Aufschrift "Münchner Secession" verweist auf die Glaspalastausstellung des Jahres 1919 in München. In den digitalisierten Katalogen der Glaspalast-Ausstellungen findet sich unter dem Jahr 1919 tatsächlich ein Hinweis auf die Einlieferung zweier Gemälde des Malers Albert Lamm aus Muggendorf. Genannt sind ein Gemälde mit dem Titel "Wiesenttal" und ein Gemälde "Abend", das wohl mit vorliegendem Gemälde in Verbindung zu bringen ist. Das Werk wird bei 700 € aufgerufen.
Von Oskar Mulley stammt eines der Highlights des Auktionsangebots. Das wohl um 1930 entstandene, in Spachteltechnik auf Leinwand ausgeführte Werk mißt ca. 80 x 120 cm und zeigt einen Bildstock im Hochgebirge. Das auf kargem, felsigem Grund errichtete "Marterl" mit dem in Mulleys Oeuvre leitmotivisch verwendeten roten Blumenschmuck steht dicht an der Kante eines Abgrundes, dessen beeindruckende Tiefe der Maler durch ein in seinen Gebirgsbildern immer wieder auftretendes Dunkel-Grau zum Ausdruck bringt. Der Startpreis für das Gemälde beträgt 14.000, €.
Für Sammler bedeutender russischer Orden findet sich eine besondere Rarität in der Offerte. Es handelt sich um eine aufwendig gearbeitete, diamantbesetzte Miniatur des russischen Sankt Andreas Ordens. Der Orden des Heiligen Andreas ist der älteste aller russischer Orden. Er wurde unter Zar Peter I. im Jahr 1698 gestiftet und nur an allerhöchste Würdenträger des Landes (Grafen, Generale, Zarenfamilie) verliehen. Die Ehrenzeichen waren Staatsbesitz und mussten beim Tod des Trägers an den Staat zurückgegeben werden. Allerdings war es unter den Familien der Ordenträger üblich, rechtzeitig Kopien und Miniaturen anfertigen zu lassen. Die vorliegende Miniatur deutet auf einen äußerst wohlhabenden, ranghohen Besitzer, da die Ausführung des Sankt Andreas Ordens mit Diamantbesatz selten war. Das Kleinod wird bei 1.700 € aufgerufen.
Aus der Sammlung des ehemaligen Bamberger Schach-Großmeisters Lothar Schmid gelangen einge für Schach-Sammler höchst interessante Lose zum Aufruf. Hervorgehoben sei ein vollständiger Satz von 32 Schachfiguren des ausgehenden 18. / beginnenden 19. Jh., das nach Indien / Rajasthan, eines der Ursprungsländer des Schachs, lokalisiert werden kann. Die bemalten, wohl aus Elfenbein gearbeiteten Figuren sind äußerst detailreich ausgestaltet und zeigen König und Königin auf Kanonen-behangenen Kriegselefanten. Das museale Schach-Set wird bei 4.200 € aufgerufen.
Im Bereich der Porzellane finden sich mehrere interessante Meissener Figuren, die zu günstigen Startpreisen aufgerufen werden. Ein Fischerpaar mit Marke des 20. Jh. soll zusammen mindestens 380 € erbringen. Die Gruppe "Pantalone und Columbine", entworfen von J. J. Kaendler 1736, ist bei ebenfalls günstigen 300 € limitiert. Ein von Paul Walther entworfener Marabu in einer Ausführung zwischen 1924 und 1934 startet mit einem Ausrufspreis von 380 €.
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18.03.2017Auktion »
Auktionsdaten
Titel Kunst und Antiquitäten
Datum 18.03.2017, 14:00 Uhr
Besichtigung 11.-15.03.2017: täglich 14.00-18.30 Uhr