Das Highlight der diesjährigen Sommerauktion bei Plückbaum ist die vielfigurige Darstellung einer "Bauernkirmes" von David Vinckboons, die mit annähernd 65 Figuren verschiedene lebensnahe und originelle Szenen der dörflichen Gemeinschaft variiert (Limit 30.000,-). Als Kulisse der ausgelassenen Feier dient der Dorfplatz, auf dem die verschiedenen Episoden der speisenden, tanzenden, musizierenden und prügelnden Bauern in unterschiedlich hellen und dunklen Zonen ins Licht gerückt werden. Mit diesem zu seiner Zeit sehr beliebten Bildthema steht der Künstler, der sich auf jene moralisierenden Genredarstellungen spezialisiert hatte, in direkter Tradition der Bauernkirmes und Bauernhochzeiten des Pieter Brueghels d. Ä. Beide verstanden es, in ihren lebhaften Episoden eine Balance zu finden zwischen angemessener moralisierender Belehrung und Unterhaltung des Betrachters.

Dem unzweifelhaft von niederländischen Darstellungen beeinflussten Georg Friedrich Stettner wird die großformatige biblische Darstellung "Christus im Hause von Martha und Maria" zugeschrieben. Die im Hintergrund dargestellte Episode vom Besuch Jesu bei den beiden Schwestern (Lucas 10, 38–42) wird hierbei mit einem reichhaltigen Küchenstillleben im Vordergrund verbunden (6.500,-). Vergleichbare Kompositionen gelten als Vorstufe zum autonomen Stillleben, das sich zu Beginn des 17. Jh. zur eigenständigen Bildgattung emanzipierte.

Ebenfalls aus dem altmeisterliches Bereich stammt die Darstellung "Schiffe auf ruhiger See vor der Küste" von Pieter Coopse (1638/1642–1673), einem als Marinemaler in Amsterdam tätigen Schüler Ludolf Backhuysens (3.800,-). Eine genau zu lokalisierende Ansicht von Venedig lässt uns Johan Richter mit seinem "Blick vom Canale della Giudecca auf die Isola San Giorgio Maggiore" werfen. Der in Stockholm geborene Künstler verließ Schweden im Alter von 30 Jahren, um nach Italien zu reisen. Seinem Aufenthalt in Venedig verdanken wir mehrere qualitätsvolle Veduten, die auch unter dem Namen Giovanni Richter zu finden sind (4.000,-). Als namhafte Provenienz ist hierbei die David Koetser Gallery, Zürich zu nennen, die ihrerseits auf eine Ausstellung des Gemäldes 1960 in der Leonard Koetser Gallery in London verweist. Ein weiteres italienisches Motiv stammt von einem der bekanntesten Vertreter der Düsseldorfer Malerschule, Oswald Achenbach. Sein "Abend in der Campagna", zeigt im Hintergrund die Silhouette des Petersdoms, während sich im Vordergrund eine Reisegruppe vor dem abendlich erleuchteten Himmel abhebt (8.000,-). Der belgische Landschaftsmaler Charles Henri Leickert schuf die großformatige "Ansicht von Warmond" (8.000,-), die ebenso stimmungsvoll wie Anton Rasmussens Darstellung des "Moldefjords" (2.800,-) Figurenstaffage zu Wasser und Land in Szene setzt. Heiter und beschwingt erscheinen die höfischen Damen und Herren in Leopold Schmutzlers "Tanz im Salon" (3.500,-). Aus der frühen Schaffensphase Karl Eckermanns stammen die großformatigen "Seeadler" von 1857 (2.800,-).

Erwähnenswert im Bereich der Plastiken sind neben den Bronzen "Hirschkuh mit Putto" von Ludwig Sonnleitner (1.600,-) und "Bacchus und Faun" von J. Chiurazzi (800,-) mehrere vor allem französische Bronzen aus einer umfangreichen Sammlung, die über Jahre hinweg akribisch zusammengetragen wurde und nun aufgelöst wird. Hierunter finden sich Darstellungen der französischen Nationalheiligen "Jeanne d’Arc" von Alfred Boucher (1.400,-) und Henri Michel Antoine Chapu (350,-) sowie antikisierende Frauen- und Männergestalten von Jean J. Pradier (800,-), Jean-Baptiste Clesinger (1.000,-) und Emmanuel Fremiet (800,-). Auch ein großformatiger "Falconnier/Falkner" von dem in Paris tätigen Bildhauer Émile Louis Picault ist von bemerkenswert guter Qualität (700,-).

Das Prunkstück der Silberofferte ist ein aus langjährigem Privatbesitz stammender großer Weinkühler von Georg Jensen aus der Zeit um 1908/09 (3.500,-). Weiterhin im Angebot sind ein Ziborium, Düsseldorf, um 1880 (500,-), Doppelbecher, Luzern, Ende 19. Jh. (450,-), Pokal, Moskau, 1896 (400,-), Deckelpokal, St. Petersburg 1840er Jahre (200,-), eine Trompetenvase, Tiffany (400,-) sowie mehrere umfangreiche Bestecke. Des Weiteren kommen 185 Positionen alter und moderner Schmuck sowie Kleinuhren zum Aufruf, darunter ein Solitärring mit einem Brillanten 3.645 ct. (5.500,-) und eine Art Deco-Brosche mit einem gelben Saphir von 16 ct. sowie Brillanten und Diamanten (2.800,-).

Aus mehreren Nachlassauflösungen stammt ein großes Angebot furnierter und teils intarsierter Barockmöbel, überwiegend aus Nussholz, z.B. ein Ulmer Schrank, um 1700 (2.500,-), Dielenschrank, Hessen, um 1700 (2.000,-), ein bei Battenberg abgebildeter Ausziehtisch, Danzig, um 1700 (800,-), ein Aufsatzsekretär, süddeutsch, Mitte 18. Jh. (2.500,-) und weitere Sekretäre, Aufsatzvitrinen, (Aufsatz-)Kommoden und Anrichten. Auch Möbel des Biedermeiers sind wieder zahlreich vertreten, wie Sekretäre, Vitrinen, Tische, Sitzmöbel und eine Eckvitrine, aber auch englische und französische Möbel, mehrere Deckenlüster und Wandspiegel sowie als Besonderheit ein Stutzflügel, Steinway & Sons von 1918/19 (2.800,-).

Üblicherweise erwarten den interessierten Bieter zahlreiche alte, antike und hochwertige Teppiche aus Persien, dem Kaukasus und der Türkei sowie eine Sammlung von Seidenbrücken, Hereke, Ghom und Keschan. Abgerundet wird das Angebot durch Porzellan von Meißen, KPM Berlin, diverse Uhren sowie einige Militaria.

Auktionshaus Plückbaum GmbH