OWL – Bielefeld
Frühjahrs-Auktion Kunst und Antiquitäten Samstag 21. Mai 2016
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Auktion21.05.2016
Ein besonderes Highlight dieser Auktion bildet eine erstklassige Zinnsammlung des 16. und 17. Jh. mit besonderem Schwerpunkt auf dem sog. "Nürnberger Reliefzinn" zwischen 1560 und 1650 – von den fast 60 Reliefzinnarbeiten stammen allein über 40 aus Nürnberg. Hier findet sich ein Großteil der bekannten Modelle in teils überdurchschnittlicher Erhaltung. Aufgerufen werden neben der "Temperantia-Schale" bzw. der "Marien-Schale" von Caspar Enderlein (€ 1.200 / 1.600) acht größere Schalen und Platten, u.a. eine "Fama-Platte" von 1567 und die "Schale mit dem Jüngsten Gericht" (um 1570) von Nicolaus Horchhaimer oder eine "Fama-Platte" (um 1570) und die "Auferstehungs-Platte" (um 1565) von Albrecht Preissensin (€ 500 bis € 1.200) und insgesamt 26 Teller verschiedener Modelle (€ 150 bis € 400). Zwei große Schüsseln stammen von Francois Briot. Die um 1585 in Montbeliard gegossene "Mars-Schüssel" gilt mit ihren über 48 cm Durchmesser als Höhepunkt des Renaissancezinns und liegt in einem guten Exemplar vor (€ 1.800). Weitere Reliefzinn-Arbeiten stammen aus Memmingen, aus Neisse und der Schweiz; abgerundet wird die Sammlung von interessantem Zunftzinn mit verschiedenen "Willkomm-Gefäßen" und einigen Kannen, Krügen, Schraubbüchsen und Tellern, wie einem seltenen "Zittauer Schützenteller". Ein Highlight stellt hier eine große böhmische oder mährische Schleifkanne um 1550 dar (€ 2.500), ähnliches gilt für drei sehr seltene, wohl sächsische Bildplatten (€ 200 bis € 300). Als Raritäten und in dieser Form selbst in der Literatur nicht nachweisbar bewerten wir ein Paar große Jagdschalen (um 1570) mit geätztem Dekor, einige der Stücke dieser Sammlung stammen aus alten Sammlungen oder finden sich als Abbildungen in der einschlägigen Literatur.
Die Abteilung Asiatika wartet neben einigen günstig limitierten Porzellanen, Cloisonnéarbeiten oder Schnitzarbeiten in Bein und Elfenbein, vorwiegend mit sehr dekorativen Möbeln aus China und Korea auf. Ein herrliches, vollständig in Silber gearbeitetes, javanesisches "Padang Lurus" mit erstklassiger Klinge stellt sicherlich eines der schönsten Stücke des späten 18. Jh. dieser Art dar und wird mit € 2.200 aufgerufen.
Die russische Kunst ist neben klassischen Ikonen und kaiserlichen Porzellanen mit einigen Silberarbeiten vertreten; hier fallen insbesondere fünf erstklassige Tscharka des 18. Jh., eine Wodkatasse von Fabergé und drei emaillierte Kowschs auf. Ein seltener, vergoldeter Niellokasten des späten 18. oder frühen 19. Jh., wohl aus den Kreml-Werkstätten, wird mit € 1.200 aufgerufen und eine typische Arbeit des Julius Rappoport, ein Elefant als Salzfass, mit nur € 600. Interessant dürfte auch ein großes, 330 x 270 cm messendes Tafeltuch aus dem Besitz der Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa mit eingewebtem russischen Doppeladler und Wappen von sieben russischen Städten mit einem Limit von nur € 200 werden. Als ausgesprochene Rarität bewerten wir einen zwischen 1827 und 1829 in St. Petersburg für das Landhaus "Aleksandrija" in Petershof gefertigten Spitzkelch aus dem sog. "Privatservice" des Zaren Nikolaus I. mit dem Wappen der russischen Armee. Das Service befindet sich weitgehend geschlossen noch heute in St. Petersburg, Exemplare tauchen äußerst selten auf, dieses seltene Glas wird mit € 2.200 aufgerufen.
Eine kleine Sammlung Münzen bietet neben einigen guten, meist unlimitierten griechischen Stücken einige, teils vorzüglich erhaltene Salzburger und sächsische Taler. Eine vorzüglich erhaltene sächsische Talerklippe von 1615 unter Johann Georg auf die Geburt seines Sohne Christian beginnt bei moderaten € 500, bei den Goldmünzen finden sich u.a ein als sog. "Goldener Reiter" bekanntes 14 Gulden-Stück der Provinz Holland (€ 400) und ein zum 50. Geburtstag Queen Victorias geprägtes und als sog. "Jubilee head" bekanntes 5 Pfund-Stück von 1887 für € 1.200. Ein seltenes 20 Mark-Stück 1873 Braunschweig-Lüneburg sowie ein ebenso seltenes 10 Mark-Stück Hessen 1893 kommen mit jeweils nur € 750 zum Aufruf.
Der Bereich der klassischen Antiquitäten ist gut bestückt und das Silberangebot beispielsweise besticht durch über 50 englische und irische Arbeiten des 18. und 20. Jh. von teils bedeutenden Meistern. Es kommen neben einer kleinen Sammlung von 20 Mugs bzw. Goblets zwischen 1724 und 1771 bzw. zwischen 1790 und 1811 u.a. ein 1762 von Thomas Hemming in London gearbeiteter Teekessel auf originalem Rechaud mit dem Wappen des Königreich Großbritanniens, ein Gebäckkorb mit originalem Glaseinsatz von Richard Mills von 1772, eine erstklassige Deckeldose von Robert Sharp oder zwei "Salver"-Paare des Londoner Edelgoldschmiedes Robert Garrard von 1880 zum Aufruf. Auf einiges Interesse wird sicherlich der seltene und in der Literatur oft als Paradestück des englischen Art Nouveau gepriesene Porringer von Charles Robert Ashbee in einer frühen Ausführung von 1901 zum Preis von € 1.500 stoßen. Historisch hochinteressant ist die 1897 datierte Regimentsplatte "König Karl Nr. 19", die sich als Geschenk des Herzogs Albrecht von Württemberg zur Vermählung der Herzogin Elsa von Württemberg mit dem Prinzen Albrecht von Schaumburg-Lippe am 6. Mai 1897 bis heute im Besitz des Fürstenhauses Schaumburg-Lippe befand und nun für nur € 800 unter den Hammer kommt.
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21.05.2016Auktion »
Vorbesichtigung
Donnerstag 19. Mai 2016 und Freitag 20. Mai 2016 jeweils von 11.00 Uhr bis 19.00 Uhr Samstag 21. Mai 2016 von 10.00 bis 12.00 UhrEinlass und Vorbesichtigung ab 10.00 Uhr
Versteigerungsbeginn 12.00 Uhr