München
Frühjahrsauktion der Hermann Historica 2016
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Auktion18.04.2016 - 29.04.2016
Von europäischen Herrscherhöfen kommen erneut bedeutende Sammlerstücke zur Auktion. Von jeher sehr gefragt sind die in Material und Verarbeitung kostbaren Objekte aus dem persönlichen Besitz von König Ludwig II. von Bayern (1845 - 1886). Das nun angebotene Petschaft, eine figürliche Darstellung der von ihm hochverehrten Jeanne d'Arc in Harnisch mit Schwert und Schild, die Hände zum Gebet gefaltet, ist in Bronze gefertigt, vergoldet, mit einem Kopf aus geschnitztem Elfenbein. 11,5 Zentimeter groß, zeigt es auf der Siegelfläche das gespiegelte „L“ unter Königskrone und ist mit 6.500 Euro taxiert. Ebenfalls vom Bayerischen Königshof, eine auf 1878 datierte lebensgroße Büste des Prinzen Luitpold von Bayern (1821 - 1912), der als zweijüngster Sohn nach der Entmündigung Ludwigs II. die Staatsgeschäfte als Prinzregent übernahm. Das Werk des Professor Christoph Roth (1840 - 1907) steht ab 6.000 Euro zur Auktion.
Bereits 12.500 Euro müssen mindestens für die drei Elemente einer Schreibtischgarnitur aufgebracht werden, die über Jahre den Arbeitsplatz eines der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts, den Schreibtisch von Professor Dr. Sigmund Freud in Wien zierten. Die signierten Entwürfe des bekannten österreichischen Jugendstil-Bildhauers Peter Tereszczuk (1875 - 1963) sind in patinierter Bronze und Elfenbein gefertigt. Die Schreibstiftablage mit Tintenbehälter, die Löschwiege und das Petschaft mit dem gravierten Namenszug „Dr. S. Freud“, überzeugen nicht nur mit den typischen Gestaltungsmerkmalen des Künstlers, sondern auch damit, dass ihr Werdegang seit ihrer Verwendung in Wien lückenlos belegt ist. Ebenfalls in den Katalogen, ausgesprochen rare Blankwaffen aus Russland. So ein beidseitig geätzter Säbel M 1827 für Offiziere der russischen Kavallerie aus der Herstellung des Hoflieferanten Schaaf und Söhne St. Petersburg mit einer gekehlten Rückenklinge aus der Zeit um 1800. Im Aufruf für 20.000 Euro, zeigt die Klinge beidseitig eine geätzte Darstellung eines reitenden Husaren mit Inschrift „Vt Hussar“ und terzseitig die goldeingelegte Inschrift „Zur Türkischen Kampagne 1877-1878“ sowie ein kyrillisches Besitzermonogramm „Ja.G“ unter der Adelskrone. Ebenso selten, ein kleiner Zierdolch mit vergoldeter Bronzemontierung des Meisters Pavel Obuchov (1820 - 1869), dem Begründer der industriellen Herstellung von Gussstahl, aus der berühmten Klingenschmiede in Zlatoust. Datiert auf 1860 und mit einer Taxe von 7.000 Euro besticht der Dolch mit einer Darstellung der Judith mit dem Kopf des Holofernes an seinem massiven, vergoldeten Griff und Floralverzierungen an der vergoldeten Scheide. Sehr ansprechend präsentiert sich ein rotlackierter Fotorahmen mit vergoldeter Silbermontierung aus der Werkstatt Carl Fabergé in St. Petersburg. Der schauseitige Silberrahmen ist mit der Marke des Meisters A. Nevalainen versehen und rahmt das gedruckte Portrait des Zaren Nikolaus II. Die sehr schöne Arbeit steht ab 1.000 Euro zur Auktion.
Orden und Ehrenzeichen
Auch unter den Ordens-Offerten brillieren herausragende Lose aus Russland, so die Gruppe vom Orden des Heiligen Wladimir eines Offiziers der Hanseatischen Legion. Sehr interessant hier, das in Gold gefertigte große Ordenskreuz der 4. Klasse bis 1816, dessen schwarze Kreuzarme transluzid leuchtend rot emailliert sind. Ab 20.000 Euro kann die bedeutende russische Ordensgruppe der Napoleonischen bzw. Befreiungskriege ersteigert werden. 15.000 Euro sind das Mindestgebot für den achtstrahligen Bruststern zur ersten Klasse des gleichen Ordens und das prachtvolle Exemplar eines Bruststerns des Alexander Newski Ordens in der frühen Eduard-Fertigung mit transluzid rot, weiß und grün emailliertem Avers-Medaillon ist für 5.000 Euro im Aufruf.
Ungebrochen ist seit Jahren auch das Interesse an der preußischen Tapferkeitsauszeichnung für militärische Verdienste, dem Orden Pour le Mérite. In der Frühjahrsauktion kann sogar der geschlossenen Ordens- und Urkundennachlass eines Divisionsgenerals des Ersten Weltkrieges und Pour le Mérite-Trägers - Generalmajor Wilhelm von Groddeck (1861 - 1937) - angeboten werden. Das Ordenskreuz der legendären Auszeichnung, hier in Fertigung der Berliner Firmen Wagner und Friedländer, wurde im Jahr 1918 für die Verdienste als Kommandeur der 208. Infanteriedivision verliehen und muss ob seiner historischen Bedeutung wie seinem unbeschadeten Zustand einem Bieter mindestens 17.000 Euro wert sein. Mit großer Spannung darf der Versteigerung eines bis dato in der Fachliteratur nicht dokumentierten Kleinods der Phaleristik entgegengesehen werden. Das anmutig in Gold mit blauemaillierten Blüten und Lorbeerzweigen gefertigte Hofdamen-Ehrenzeichen der Kaiserin Carlotta von Mexiko (1840 - 1927) ist bisher nur aus der Corbin-Collection in den 1980er Jahren bekannt – ab 3.000 Euro kann es erworben werden.
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