Weihnachtsauktion München
Augsburger Silber bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen
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Auktion27.11.2015
Der Amsterdamer Historienmaler Pieter Lastman wird schließlich sein Lehrmeister. Mit 18 Jahren kehrt Rembrandt in seine Heimatstadt Leiden zurück und entwickelt hier seinen ganz besonderen Stil: Er spielt intensiv mit dem Gegensatz von Hell und Dunkel und liebt Inszenierungen. 1630 geht derjunge Künstler wieder in die blühende Handelsstadt Amster- dam – exakt im richtigen Moment. Dort fehlt es an Malern mit Profil. Rembrandt, der Spe- zialist für Licht und Schatten, wird in kürzester Zeit bekannt, ja sogar noch mehr: Er wird Vorbild vieler Künstler. Er kauft ein Haus, heiratet seine große Liebe Saskia von Uylenburgh, sammelt Kunstwerke und Kuriositäten und arbeitet mit Feuereifer. 1642 malt der ernste Künstler sein berühmtestes Bild: „Die Nachtwache“ (Rijksmuseum, Amsterdam). Der Künst- ler ist mittlerweile so beliebt, dass viele reiche Kaufleute in sein Atelier drängen. Er ist ein Popstar seiner Zeit. Rembrandt malt so viele Selbstporträts wie kaum ein Künstler vor oder nach ihm. Sie sind nach jüngster Rembrandt-Forschung jedoch nicht Ausdruck intensiver künstlerischer Selbsterforschung, sondern „theatralische“ Studien menschlicher Gemütszu- stände (Nils Büttner). In seinen großen Porträts wie das seines Gönners und Freundes, des späteren Amsterdamer Bürgermeisters Jan Six (Rijksmuseum Amsterdam), steht man den Menschen in aller Unmittelbarkeit gegenüber.
Rembrandts Selbstporträts bilden darüber hinaus eine einzigartige Autobiografie. Sie doku- mentieren seine Lebensphasen, vom jungen Künstler über den erfolgreichen, ja modischen Maler bis zur Tragödie seines Bankrotts. Denn Rembrandt stürzt in eine schwere Krise, als seine Frau Saskia im Alter von nur 30 Jahren stirbt. Nun ist er mit dem knapp ein Jahr alten Söhnchen Titus allein. Rembrandt produziert immer weniger, gibt aber das Geld mit vollen Händen aus und kommt in beträchtliche finanzielle Schwierigkeiten. Mitte der 1650er Jahre meldet er Konkurs an. 1657 wird seine Kunstsammlung versteigert. Rembrandt muss sein Haus in Amsterdam räumen und wohnt die letzten zehn Lebensjahre im sozial schwachen Viertel Jordaan. Verarmt stirbt er mit 63 Jahren am 4. Oktober 1669. Der große holländi- sche Meister hinterlässt nichts außer ein paar alten Kleidern und seinen Malutensilien.
Aber auch der Kunst des 19. Jahrhunderts bietet SCHEUBLEIN Art & Auktionen wieder eine Bühne. So erwarten die Kunstliebhaber zwei Gemälde von Heinrich Bürkel (1802–1869: „Heuwagen beim Überqueren einer Brücke“ (Schätzpreis 18 000 Euro) und „Landschaft mit Kirche“ (Schätzpreis 9000 Euro). Der Künstler (1802–1869) war ein höchst erfolgreicher und zu Lebzeiten international gefragter Genremaler. Vor allem italienische Landschaften, Ansichten der Alpen und bäuerliche Szenen waren die Sujets seiner Ölgemälde.
Den Auftakt bei den Möbel macht eine mitteldeutsche Kommode aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit geschweiftem Korpus, Bandelwerk und Rocaillendekor in feiner Brand- malerei (Schätzpreis 2000 Euro, Abb. unten). Außerdem imponiert ein knapp zwei Meter hoher Stollenschrank mit gebogtem Giebel aus dem 18. Jahrhundert (Schätzpreis 1800 Euro, Abb. unten). Die Türen des zweitüriger Korpus sind mit figürlichen Einlegearbeiten in ovalen Medaillons geschmückt. Darüber hinaus zieht ein mit Vogelahorn intasierte Auf- satzkommode die Blicke auf sich (Schätzpreis 3500 Euro, Abb. unten). Auf der schrägen Schreibklappe ist die Datierung „1765“ und das Monogramm „J.G.“ lesen.
Bei der reichen Auswahl an Bauermöbeln ist ein farbig gefassster Reiterkasten aus Linz (18./19. Jh., Schätzpreis 800 Euro, Abb. unten) mit eingerollten Füßen auffallend. Das schö- ne Stück ist reich Reich remalt mit Blumendekor und Vögeln. Die kolorierte Radierungen in lacca povera-Art auf den Türfüllungen zeigen berittenen Soldaten bzw. eine Reiterin sowie Galanterieszenen im Stil des Rokoko.
Aus der Bodenseeregion (19. Jh.) stammt ein Kirschholz-Schrank, der durch seinen aufwen- digen Blumen-, Ornament-, und Schuppendekor besticht (Schätzpreis 1200 Euro, Abb. un- ten). Eine schmucke Alpbachtaler Sockeltruhe ist 1754 datiert (Schätzpreis 800 Euro, Abb. oben). Ihre Front ist mit drei Feldern geschmückt. Alle Felder sind bemalt mit Blumenmoti- ven, in der Mitte befindet sich ein Doppeladler. Eyecatcher ist außerdem ein farbig gefass- tes Lüstermännchen in der Form eines Wirts mit zwei Bierkrügen und einem Brotzeitteller, dessen Beine in Hörner übergehen (Schätzpreis 500 Euro, Abb. oben).
Passend zur Jahreszeit sei abschließend noch auf eine prächtige Salzburger Krippe aus dem 19. Jahrhundert verwiesen (Abb. oben). Sie besteht insgesamt aus 60 Teilen und stellt das Weihnachtsgeschehen mit Herbergssuche, Geburt Christi, den Hl. Drei Königen und die Anbetung der Hirten dar (59 x 97 x 46 cm, Schätzpreis 2500 Euro). Weiteres Highlight ist außerdem eine Eckkrippe aus Holz, die durch ihre bemalten Rückwände besticht und mit 600 Euro geschätzt ist, Abb. rechts oben).
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