Kunsthaus Lempertz
KUNSTGEWERBE AUSGEFALLENE MÖBEL
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Auktion15.05.2015
Highlight der Auktion ist die Pendule à baromètre nach dem bekannten Modell von André Charles Boulle, die sich ehemals in der Sammlung The Time Museum, Rockford Illinois, befand. Die Schätzung für das bedeutende museale Objekt liegt bei 270/300.000 (Lot 491).
Unter den ausgefallenen Möbeln der zweiten Hälfte des 18. Jh. werden ein Paar mit Koromandelplatten der Kangxi-Periode bedeckte, sehr dekorative Eckschränke (Lot 524, 70/80.000) und ein komplettes, teilweise nach Danhauser-Entwürfen um 1830 – 40 gefertigtes Möbelensemble, das sich ehemals in Schloss Miramare befand, offeriert (Lot 537, 100/200.000). Ein weiteres höfisches Möbel sollte nicht unerwähnt bleiben: Das für den Württemberger Hof von Johannes Klinkerfuß unter Verwendung einer 1813 von Königin Charlotte Auguste Mathilde von Württemberg bemalten Porzellanplatte gefertigte kleine Guéridon (Lot 527, 25/30.000). Die Königin war eine eifrige Porzellanmalerin; wir kennen 147 Objekte aus ihrer Hand.
Eine bedeutende großformatige gotische Stickerei aus einer mitteldeutschen Klosterwerkstatt nach 1500 zeigt die ganzfigurigen gereihten Bildnisse von sechs Heiligen. Vermutlich wurde sie in einer Zweitverwendung zu einem Antependium verändert (Lot 461, 10/15.000). Ein repräsentativer großer Stollenschrank, ehemals aus der Sammlung Emile Gavet, und im Auktionskatalog von 1897 der ersten Hälfte des 16. Jh. zugeordnet, wird im Katalog als ein Möbel der Stilepoche ausgewiesen. Damals stützte man sich auf ein zweites gleiches Möbel, das sich ehemals in der Sammlung d´Yvon befand. Das Möbel ist mit einer Taxe von 40/60.000 versehen (Lot 462). Das Angebot der frühen Möbel umfasst zusätzlich drei Kabinettschränke aus der Epoche Ende 16./Anfang 17. Jh. sowie einen seltenen Egerer Kabinettschrank mit originalen Silberbeschlägen (Lot 490, 26/30.000). Ein prachtvoller barocker italienischer Hausaltar mit einem in Silber getriebenen Andachtsbild in einem pietre dure-Rahmen ist mit 40/60.000 bewertet (Lot 484).
Eine seltene französische Renaissance-Kassette aus gold tauschiertem Eisen mit verstecktem Schlossmechanismus liegt bei 10/15.000 (Lot 463). Aus der Sammlung Brügelmann kommt ein von Paulus Reinman signiertes Reiseinstrument der Renaissance, das in vergleichbarer Form nur noch in wenigen großen Museumssammlungen zu finden ist (Lot 473, 3/4.000).
Bei den historistischen Objekten sticht ein Dresdener Spielebrett hervor, das nach Renaissancevorbild gestaltet wurde. Die Oberseite trägt die Wappen und Daguerreotypien der Auftraggeber neben sächsischen Ansichten auf eingefügten Porzellanplatten (Lot 547, 12/14.000).
Am Freitagabend wird die Keramik versteigert. Die Session beginnt mit dem Aufruf einer Reihe bedeutender Majoliken der Manufaktur Grue aus Castelli d´Abruzzo, u.a. eine von Dr. Francesco Antonio Saverino Grue signierte und 1727 datierte Bildplatte (Lot 575, 28/30.000).
Im Anschluss wird der letzte Teil der Fayencen aus Strasbourg aus der Sammlung Dr. Günther Grethe versteigert. Danach beginnt die Versteigerung des Porzellans mit einigen exzeptionellen Teilen aus einer großen rheinischen Sammlung Meißener Porzellans, die sich über mehrere Generationen in Familienbesitz befunden hat. Unter den angebotenen Stücken gibt es einen seltener Becher mit dem Bildnis eines briefeschreibenden Herrn, der Johann Gregorius Hoeroldt zuzuschreiben ist (Lot 608, 8/10.000), ein prachtvoller Walzenkrug mit großer Chinoiserie und Konsolchinesen (Lot 615, 30/40.000), ein sehr seltener Becher mit emailblauen Chinoiserien (Lot 621, 8/10.000), ein Service mit großen Kauffahrteiszenen in Sepiacamaieu (Lot 632, 15/20.000) sowie einige Geschirrteile mit zauberhaften Kakiemon-dekoren und gravierten Palast-Inventarnummern.
Eine kleine Sammlung Frankenthal-Figuren bereichert das Angebot. Hier gibt es das Paar Hanswurst und Columbine, Lanz-Figuren, mit lebendiger Staffierung (Lot 654, 10/15.000). Beide Komödianten, sowohl der Mann als auch die Frau, tragen Bärte. Abschließend sei noch auf den Meißener Ziegenbock hingewiesen, wobei das große Kaendler-Modell mit einer späteren Staffierung versehen ist (Lot 642, 35/40.000).
Die umfangreiche Silberofferte reicht von der Renaissance bis ins 20. Jh. – dazu zählt auch eine Vielzahl rheinischer Objekte. Neben Köln und Düsseldorf überraschen hier seltene Provenienzen wie Kempen, Neersen oder Xanten. Aus Hamburg kommt ein seltener kleiner Akeleipokal des Meisters Heinrich Ohmßen (Lot 69, 14/18.000). Weitere herausragende Stücke sind ein musealer Deckelhumpen des Nürnberger Meisters Johann Jacob Wolrab um 1690 (Lot 112, 24/26.000), zwölf gravierte Dosen aus der Reiseapotheke des schwedischen Königs Fredrik I. (Lot 138, 20/24.000) sowie ein seltener Pokal einer jüdischen Bruderschaft, wohl Weißenfels um 1830 (Lot 66, 32/35.000). Beim modernen Silber sind vor allem rund 20 Arbeiten aus dem Nachlass des Kölner Gold- und Silberschmieds Wilhelm Nagel interessant, der in den 1960er Jahren den DFB-Pokal entwarf und fertigte (Lots 205 – 224, 500 – 16.000).
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15.05.2015Auktion »
Lempertz Auktion 1048 15. Mai 2015, 11 Uhr, Lempertz, Köln
Vorbesichtigung Köln 8. – 14. Mai