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325. Auktion

325. Auktion - Kunst nach 45

  • Auktion
    27.10.2007
325. Auktion

Moses Fejgins "Stillleben mit Krug und Pferden" steht mit einer Schätzung von € 35.000-40.000 an der Spitze der Ketterer Kunst-Auktion Modern Art & Post War am 26. und 27. Oktober 2007 am Hamburger Messberg 1.

Werke von Moses (Moisej Aleksandrovich) Fejgin finden sich unter anderem im Russischen Museum in St. Petersburg, in der Tretjakov-Galerie und im Museum für moderne Kunst in Moskau sowie in internationalen Privatsammlungen. Fejgin ist mit seinen 103 Jahren eine der außergewöhn-lichsten Persönlichkeiten des russischen Kunstbetriebs und repräsentiert als einer der letzten Vertreter der Avantgarde fast ein Jahrhundert russischer Kunst.

Auch sein 1985-87 entstandenes Ölgemälde entsteht in einem längeren Arbeitsprozess. In der ansatzweisen Zerlegung der Perspektive verweist es auf die künstlerischen Anfänge des Warschauer Malers, die in der Tradition des Moskauer Cézannismus der Künstlervereinigung "Karo-Bube" liegen. Mit der intensiven, aus sich selbst heraus leuchtenden Farbigkeit dagegen schöpft er mehr aus seiner abstrakt-expressiven Phase. Die bemalten, leicht folkloristischen Holzpferde hat der Künstler selbst geschaffen. Sie erinnern an Fejgins Kavallerie-Zeit und seine allgemeine Affinität zu Pferden, der er in seinen Werken immer wieder gerne Ausdruck verleiht.

Im Gegensatz zur Farbenfreude in Fejgins Stillleben steht Pablo Picassos schwarz-weisser Linolschnitt "L'Entreinte II" aus dem Jahr 1963. Das 53 x 63,8 cm große Blatt ist signiert, nummeriert und im Werkverzeichnis gelistet. Es kommt mit einer Schätzung von € 18.000-20.000 zum Aufruf und zeigt ein Paar in inniger Umarmung.

Etwas darunter angesetzt ist Hermann Max Pechsteins 1912 entstandener Holzschnitt "Sommer II" mit seiner Taxe von € 9.000-16.000. Der schöne, kleinformatige Druck (19,7 x 22 cm) besticht mit einem satten und kräftigen Farbauftrag auf glattem Velin.

Sehr malerisch ist auch die Farbgebung in Hanna Höchs um 1955-59 entstandenem Ölgemälde "Statik", die ganz im Gegensatz zum Titel steht, denn die Komposition wird vor allem von geometrischen Figuren wie Dreiecken und Parallelogrammen bestimmt. Insgesamt herrscht eine Form-, Stil- und Farbmischung vor, die den Eindruck einer Collage mit malerischen Mitteln erweckt. Die Schätzung liegt bei € 8.000-12.000.

Neben der 1934 entstandenen Farbaquatintaarbeit "La Mariée" von Jacques Villon nach einem Werk von Marcel Duchamp und Kurt Schwitters' Gelatinesilberabzug "Die Kultpume", die mit einer Schätzung von je € 10.000-12.000 ins Auktionsrennen gehen, glänzt Max Kaus mit seinem Ölgemälde (auf Hartfaserplatte) "Liegendes Mädchen". Die 1933 gemalte Arbeit zeigt wohl seine Frau Turu, die ihm in den 1930er und 40er Jahren immer wieder als Modell diente. Die lyrischsten Bilder dieser Art, die oft auch die Geborgenheit der häuslichen Atmosphäre zum Ausdruck bringen, enstehen in den frühen 1930er Jahren.

Den Bereich der Modernen Kunst runden u.a. Werke von Ernst Barlach, Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Emil Nolde, Pierre-Auguste Renoir, Christian Rohlfs und Henri de Toulouse-Lautrec ab.

An der Spitze der Zeitgenössischen Kunst, die in einem eigenen Katalog mit dem Titel Post War geführt wird, steht ein Werk von Karl Otto Götz, einem der Hauptvertreter des deutschen Informel. Seine mit € 25.000-35.000 taxierte Mischtechnikarbeit "Telly", die 1971 entstand, zählt zu einer Serie von Arbeiten, in denen der Künstler ein Bildschema systematisch variiert und so zu einer Vielfalt gegenstandsloser, hochexpressiver Bilder mit den unterschiedlichsten Aufteilungen und Rhythmen gelangt.

Auch Hans Hartung arbeitet mit den freien Formen eines dynamischen Schaffensprozesses. So bereichert ein grafischer Gestus seine Farbkreide und Kohlearbeit "P 1958-65". Dennoch lässt sich in Hartungs Werken immer auch die Spannung zwischen spontaner Aufzeichnung und bewusster Harmonisierung der Bildelemente erkennen. Die explosiven, frei schwebenenden dunklen Strahlenbündel, die von wenigen farbigen Zonen aufgebrochen werden, könnten für € 25.000-30.000 den Besitzer wechseln.

Etwas darunter angesetzt ist Gerhard Hoehmes "Pr. Blaues Duett" aus dem Jahr 1956 mit € 18.000-24.000. Das Ölgemälde lebt ganz von der Farbe als Materie, aus der der Künstler seine Komposition baut und mit der er imaginäre Räume schafft. Besonders reizvoll ist dabei die Wirkung des leuchtenden Preußisch Blau, das sich bereits hier als eine der bevorzugten Farben des Meisters zeigt.

Für Spannung im Auktionssaal dürften auch Adolf Luthers 1986 entstandene "Glasstreifen" sorgen. Das 130 x 129,5 x 6,6 cm große Objekt ist verso mit den Stempeln "Energetische Plastik" und "Sehen ist schön" versehen und kommt mit einer Schätzung von € 15.000-20.000 zum Aufruf.

Ähnlich hoch ist eine Acryl- und Aquarellarbeit von Sam Francis mit € 15.000-17.000 bewertet. Sein "Untitled (SF80-1205)" ist im Sam Francis Estate Archiv registriert und misst 41 x 33 cm.

Neben Peter Brünings "9/III,57", das mit € 14.000-18.000 geschätzt ist und Bernard Schultzes mit € 12.000-15.000 taxierter "Verschwörung" kommen im Bereich Post War u.a. Arbeiten von Alighiero Boetti, Karl Fred Dahmen, Klaus Fussmann, HAP Grieshaber, Keith Haring, Friedensreich Hundertwasser, Jörg Immendorff, Helmut Middendorf und Rosemarie Trockel zum Aufruf.


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