Ahlden
Kunst von der Gotik bis zur Gegenwart
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Auktion29.11.2014 - 06.12.2014
Zum Ausklang der diesjährigen Herbstsaison wird in Schloss Ahlden ein breit gefächertes Angebot von 2600 Objekten fast aller Sammelgebiete und Kunstepochen präsentiert. Das Angebot im Bereich Skulpturen, Plastiken, Gemälde und Grafik reicht vom Mittelalter bis zu Arbeiten von Herbert Zangs und Gerhard Altenbourg. Eines der frühesten Objekte ist eine große, museale Madonna aus Lindenholz eines Ulmer Meisters der Spätgotik, um 1450–1460 (Taxe 65.000 €).
Toplos unter den Alten Meistern ist Isaac von Ostades vielfiguriges Gemälde "Reisende vor einer Herberge". Vergleichstücke zu dem 1645 entstandenem Hauptwerk des Haarlemer Malers befinden sich in der Royal Collection in Großbritannien und im Mauritshuis in Den Haag (35.000 €). Carl Spitzwegs Kabinettbild "Der Angler" gehört zu seinen charakteristischen, humorvollen Darstellungen kauziger Sonderlinge, 1985/86 war es in der großen Spitzweg-Retrospektive im Münchener Haus der Kunst ausgestellt (35.000 €). Wie in dem angebotenen Gemälde "Liverpool Docks" fing John Atkinson Grimshaw das pittoreske Leben in der viktorianischen Zeit in poetischen Straßen- und Hafenszenen aus englischen Städten im Licht von Gaslaternen und Mondschein ein (28.000 €). Zu den bedeutendsten Künstlern der Neuen Sachlichkeit zählt Erich Wegner, dessen um 1924 entstandenes Gemälde "Die alte Leier" zweifellos eines der wichtigsten Werke des Malers ist. Das bereits 2001 im Sprengel-Museum gezeigte Bild stellt in sozialkritisch zugespitzter Weise einen Kriegsinvaliden mit Drehorgel dar, vergleichbar den zeitgenössischen Schilderungen eines George Grosz’ und den "Krüppelbildern" Otto Dix’ (28.000 €). Bernhard Heisig ist mit einem großen, für sein Oeuvre auergewöhnlichen Stillleben vertreten (25.000 €). Neben Mattheuer und Tübke gehörte er zu den namhaftesten Repräsentanten der "Leipziger Schule" und Künstlern aus der DDR, der bereits vor 1989 internationale Renommee hatte und 1986 das Portrait Helmut Schmidts für das Bundeskanzeramt schuf.
Highlights im Bereich der Bildhauerei und der modernen Grafik sind Werke Fritz Klimschs und Andy Warhols. Klimschs Bronzeplastik "Liegende" von 1937 in einem Noack-Guss ist eine typische Aktfigur des Künstlers, die kontemplative Ruhe und Harmonie zum Ausdruck bringt (12.500 €). Den Gegensatz hierzu bildet Warhols Portfolio-Mappe "Flash" mit 11 Farbserigraphien, die 1968 nur in 236 Exemplaren gedruckt wurde. Warhol setzte sich hierin künstlerisch mit dem Attentat auf John F. Kennedy und den Medien im Jahr 1963 auseinander (18.000 €).
Einen Schwerpunkt auf dem Gebiet alten Kunsthandwerks bildet eine große Privatsammlung von 300 Silberobjekten sowohl aus den großen, bedeutenden Goldschmiedezentren Augsburg und Nürnberg als auch kleinen Städten. Traubenpokale mit vollplastisch gearbeiteten Schäften aus Nürnberg dienten als Schaustücke prunkvoller Tafeln in der Spätrenaissance wie das 1609–1620 vom Meister Hans Christoph Lauer gearbeitete Exemplar (14.500 €). Ebenfalls Nürnberger Herkunft ist ein seltener, in seiner Sonderform exemplarischer Doppel-Fassbecher mit gravierten Sinnsprüchen in Deutsch und Latein aus der 1. Hälfte des 17. Jh. (6.800 €). Münzbecher wurden besonders im Berlin des 18. Jh. in hervorragender Qualität hergestellt wie der teilvergoldete, um 1760 entstandene Deckelbecher mit insgesamt 54 alten Münzen 8.500 €).
Im Bereich der Glaskunst gehört ein um 1708–1713 in Berlin oder Potsdam gefertigter, höfischer Barock-Pokal mit fein geschnittenen Figuren und den Monogrammen König Friedrich I. und Königin Sophie Luise von Preußen zu den herausragenden Sammlerstücken (1.400 €); einer der namhaftesten Glasgraveure des Biedermeier war Anton Simm im böhmischen Gablonz, von dem ein Becher mit Königskopf als Vexierbild in der Art Guiseppe Arcimboldos angeboten wird (1.600 €).
Eine Spezialität einiger Delfter Manufakturen um 1700 waren überaus aufwändig hergestellte, große, hohe Tulpenvasen in Pyramidenform, die als Unikate zu den seltensten und beeindruckendsten Fayence-Objekten zählen. Die wie eine Pagode mehrfach gestufte, 79 cm hohe Tulpenvase in dieser Auktion erhielt zudem figürlichen Schmuck in Gestalt vollplastischer Löwen und einen szenischen Malereidekor (18.500 €).
Ein frühes Kleinod im umfassenden Porzellan-Angebot ist ein seltener Böttger-Porzellan-Becher, dessen Reliefdekor auf Entwürfe des Hofgoldschmieds Johann Jacob Irminger zurückgeht, bemalt um 1725 von Elisabeth Aufenwerth in Augsburg mit Chinoiserien (35.000 €). In seiner zweiteiligen, sog. "Kusshandgruppe", die um 1730–1740 in Meissen ausgeführt wurde, brachte Johann Joachim Kaendler das galante Rokoko in figürlicher Form zum Ausdruck (28.500 €). Schon um 1800 hatte die KPM Berlin allerdings Meissen künstlerisch den Rang abgelaufen, in der malerischen und technischen Qualität überragte sie im 19. Jh. zunehmend die sächsische Manufaktur. Dies spiegelt auch eine 1836 entstandene monumentale Kratervase mit lapislazuliblauem Fond und Soldatenmotiven wieder, ein Geschenk König Friedrich Wilhelm II. an den preußischen General Friedrich Wilhelm von Jagow. Auf der Wandung wird umlaufend in einer Vielzahl überaus fein gemalter Szenen die Laufbahn des Heerführers, der in den Befreiungskriegen u.a. in der Völkerschlacht bei Leipzig und bei Waterloo kämpfte, geschildert (35.000 €).
Durch seine imperiale Provenienz herausragt eine Gold-Tabatiere als Geschenk Zar Nikolaus I. von Russland. Den Deckel der im 2. Viertel des 19. Jh. in der Schweiz für den Kaiser gefertigten Dose ziert das bekrönte Monogramm aus Diamanten auf leuchtendblau emailliertem Grund (38.000 €).
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29.11.2014 - 06.12.2014Auktion »
Vorbesichtigung 16.–27.11.2014, tgl. 13.00–17.00 Uhr.
Grosse Kunstauktion Nr. 161 |
Kunst & Antiquitäten & Schmuck
29.11. (Lot 1 - 982)
30.11. (Lot 983 - 1776)
06.12. (Lot 1777 - 2618)