15 Jahre Aukti
15 Jahre Auktionshaus im Kinsky
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Auktion14.10.2008 - 15.10.2008
15 Jahre Auktionshaus im Kinsky - dieses Jubiläum hat die Akquisition für die Auktion am 14. und 15. Oktober 2008 offenbar beflügelt. Insgesamt werden fast 900 Bilder und Antiquitäten mit einer Schätzpreissumme von 5,2 bis 8,9 Millionen Euro ausgeboten werden.
ALTE MEISTER
Bei den Alten Meistern weckt ein Annibale Carracci (Bologna 1560 - 1609 Rom) zugeschriebenes „Porträt mit Kind" höchste Erwartungen (€ 80.000 - 150.000). Die Provenienz lässt sich bis Anfang des 19. Jahrhunderts in die Sammlung der Grafen Tarnowski belegen; 1955 wurde das Gemälde in der Ausstellung „Europäische Alte Meister" im Nationalmuseum Krakau gezeigt und blieb, unbezweifelt, dass es sich um einen echten Carracci handle, bis 1994 in dessen Depot. Eine sich in den Uffizien in Florenz befindliche Zeichnung von der Hand Carraccis untermauert die überlieferte Zuschreibung weiter. Als „Männlicher Kopf mit Kinn- und Oberlippenbart" zeigt sie wohl denselben Porträtierten in spiegelverkehrter Pose.
Wer lieber keine Risiken eingehen will, wird bei einem brillanten Gemälde von Jan Davidsz. de Heem (€ 80.000 - 150.000) bestens bedient werden. Sein „Stillleben mit Früchten, Austern, Silberbecher und venezianischem Glas" kommt aus einer süddeutschen Privatsammlung und ist mit einem Bergström-Gutachten abgesichert.
GEMÄLDE DES 19.JAHRHUNDERT
Liebhaber der Bilder des 19. Jahrhunderts erwartet die ganze Palette meisterlicher Malerei vom Biedermeier bis zum Stimmungsimpressionismus; von fein gemalten „Rehen an der Tränke" von Friedrich Gauermann (€ 35.000 - 70.000), bis zu einem „Motiv aus Szered an der Waag" von Eugen Jettel (€ 35.000 - 70.000), bei dem August von Pettenkofen für die Tierstaffage verantwortlich zeichnete und das bereits bei der Jahresausstellung im Künstlerhaus 1872, bei der Weltausstellung in Wien 1873 und bei der VI. Internationalen Kunstausstellung in München 1892 zu sehen war.
Ein Bravourstück besonderer Art ist Anton Romakos „Angelnde Kinder vor einem Birkenwald" (€ 35.000 - 70.000), und auch die Historienmalerei ist mit dem 1852 vom Österreichischen Kunstverein in Auftrag gegebenen Werk „Graf Kolonitz, Bischof von Neustadt, führt nach der Belagerung Wiens durch die Türken im Jahr 1683 die Kinder der ermordeten christlichen Gefangenen aus dem Türkenlager in die Stadt" von Carl Rahl (€ 25.000 - 50.000) hervorragend repräsentiert; das Publikum erwartet damit eine wirkliche Rarität.
KLASSISCHE MODERNE
DieKlassische Moderne rundet das Angebot ab, und so mancher Sammler wird sich vor die Qual der Wahl gestellt sehen zwischen Anton Faistauers „Blumen- und Obststilleben mit Weißgebäck" aus dem Jahr 1928 (€ 80.000 - 140.000) und Herbert Boeckls „Großem Blumenstück" aus dem Jahr 1927 (€ 100.000 - 150.000).
Die Lösung könnte sein, sich für etwas ganz Anderes zu entscheiden, etwa GustavKlimts „Stehenden Akt in halber Drehung nach rechts" aus 1905/07 (€ 50.000 - 100.000), oder Herbert Gurschners „Moderne Marktszene" aus der Zeit u 1935 (€ 40.000 - 60.000), oder gar die beeindruckende Physiognomie eines „Eremiten" von Albert Birkle (€ 25.000 - 50.000).
ZEITGENÖSSISCHE KUNST
Die zeitgenössische Kunst prunkt mit einer Arbeit des international erfolgreichsten österreichischen Künstlers, Friedensreich Hundertwasser: Sein „Kaiser Franz Josef Spital" aus 1972/73 wird nicht unter € 100.000 - 140.000 zu haben sein. Noch ehe Hundertwasser in der Hundsgruppe mit Arnulf Rainer zusammenarbeitete, schuf dieser sein surrealistisches „Selbstbildnis in den Februartagen" (€ 30.000 - 60.000), das in der Auktion viel Aufmerksamkeit finden sollte, weil etwas Vergleichbares noch nie zu ersteigern war. Wie immer im Kinsky ist die Dominanz österreichischer Künstler evident: Etwa Max Weiler, bei dem zwischen mehreren Werken gewählt werden kann (z.B. „Am Anfang", € 60.000 - 100.000), oder Robert Zeppel-Sperl, dessen „Porträt Andre Hellers" bereits 1968 bei der berühmten „Wirklichkeiten"-Ausstellung in der Secession zu sehen war (€ 20.000 - 30.000), oder einer Arbeit von Josef Mikl aus den frühen 70er Jahren (€ 25.000 - 38.000), oder „Gomera", einem großformatigen Ölgemälde von Herbert Brandl (€ 20.000 - 35.000).
Einmal mehr prominent vertreten sind die Phantastischen Realisten, etwa durch Rudolf Hausners „Adam introspektiv" (€ 60.000 - 100.000), Arik Brauers „Letzte Küchenschabe" aus 1963 (€ 30.000 - 50.000) und Wolfgang Hutters „Brandstifterinnen" aus dem Jahr 1965
(€ 25.000 - 40.000).