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DDAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2020

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    22.10.2020

Liesl Raff (*1979 in Stuttgart, Deutschland). Bei Liesl Raff trifft man auf in Latex getränkte Palmenblätter, auf aus Epoxidharz gegossene Becken, die wie Schlangen ihre Haut abstreifen, und weinende Tische aus Stahlblech. Die Praxis der Künstlerin ist durch eine Semiotik von Materialien geprägt, die dort ansetzt wo Worte vermeintlich versagen. Durch konsequentes Experimentieren und eine große Sensibilität für unterschiedliche Werkstoffe verhandeln Raffs Skulpturen die Schönheit und Fragilität des menschlichen Zusammenlebens, führen diese vor und machen sie greifbar. In der Verwendung einer anthropomorphen Formensprache, der Auseinandersetzung mit Serialität und prozessbasiertem Arbeiten unterzieht die Künstlerin Strömungen wie den Minimalismus, die Prozesskunst und die Arte Povera einer zeitgenössischen Revision. Liesl Raff lebt und arbeitet in Wien.

Werner Reiterer (*1964 in Graz). Die interdisziplinäre Zusammenschau unterschiedlicher Wissensgebiete wie Philosophie, Physik, Ökonomie und Kulturgeschichte generieren in den temporären und permanenten Installationen von Werner Reiterer skulpturale Werke im öffentlichen Raum, die nicht nur einen Kommentar im Feld der Kunst leisten, sondern die Qualität eines Erkenntnisgewinns im Leben des Menschen generell zum Ziel haben. Dabei dient oftmals Humor als Einstiegsdroge, um Schwellenängste der RezipientInnen zu eliminieren und in der Folge eine inhaltlich tiefer gehende Auseinandersetzung mit den Werken zu ermöglichen. Kunst wird dabei weniger als materielle, vielmehr als mentale Ausformung von gegenwärtiger Zeit begriffen. Werner Reiterer lebt und arbeitet in Wien.

Toni Schmale (*1980 in Hamburg, Deutschland). Mit ihrem radikalen und offenen Zugang zur Skulptur aktiviert Toni Schmale die Bildhauerei für neue Produktionsweisen und Diskurse, die Fragen des Skulpturalen sowie gesellschaftliche Praxis und Gender gleichermaßen anstoßen. Die Künstlerin verkörpert das Potential einer zeitgenössischen Bildhauerin, die Tradition und Moderne, Gegenwart und Utopie, Poesie und Pointe verbindet. Ihre monumentalen Skulpturen aus Materialien wie Metall, Beton oder Gummi zeichnen sich durch eine dichte bildhauerische Sprache aus und changieren zwischen angewandten Objekten des Alltags, Maschinen, Architekturen und dem menschlichen Körper. Oft als „Übergangsobjekte“ betrachtet, repräsentieren ihre Werke das Dezentrale – und die Vorstellung, dass auch Skulptur nichts Festgeschriebenes ist. Toni Schmale lebt und arbeitet in Wien.

Anne Speier (*1977 in Frankfurt am Main, Deutschland). In ihren Arbeiten lässt Anne Speier unterschiedliche Elemente aufeinanderprallen. Die Künstlerin untersucht, ob und wie diese zusammenkommen können und ob sie ein Auskommen miteinander finden. Diese Elemente können ästhetische Sprachen, verschiedene Techniken und unterschiedliche Materialien sein – ein Treffen unter KollegInnen, die ihre Bedeutung und Rolle wie in einem Debattierclub aushandeln. In diesem Sinne werden ihre Skulpturen und Bilder als Delegierte zu Fragen von Machtumverteilung eingesetzt. Mit einem Fuß im Digitalen mit dem anderen im Manuellen erfreuen sich Anne Speiers Arbeiten einer ambivalenten Daseinsform und drehen selbstbewusst an der Schraube, die Referenz und Utopie zusammenhält. Anne Speier lebt und arbeitet in Wien.

Oben: v.l.n.r.: Werner Reiterer, The Rich and the Poor, 2019, Holz, 192,5 x 124 x 54 cm, Foto: Claudia Larcher | Courtesy Galerie Krinzinger, Wien/AT & Loevenbruck, Paris/FR, © Bildrecht, Wien 2020; Constantin Luser, Return to Sender, 2016, Trompete und Messing poliert, 160 x 160 x 160 cm, Foto: Carolina Frank | Sammlung der Stadt Wien/AT © Bildrecht, Wien 20; Anne Speier, Installationsansicht, Secession, Wien/AT, 2018, Interessant, Metall, Holz, Siebdruck auf PVC, 900 x 250 cm, Regie Genie Wake-Up-Call, Öl, Siebdruck auf Leinwand, 197 x 142 x 2 cm, Foto: Till Megerle | Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien/AT.
Unten: v.l.n.r.: Toni Schmale, waltraud, BALTIC Centre for Contemporary Art, Gateshead/UK, 2017, pulverbeschichteter Stahl RAL 9005, erhitzter, gewachster Stahl, 170 x 112,4 x 82 cm, Foto: John McKenzie@Baltic | Courtesy die Künstlerin und Christine König Galerie, © Bildrecht, Wien 2020; Liesl Raff, Hanging, 2017, Sophie Tappeiner, Wien/AT, 2018, Latex, Stahl, Silikonöl, Dimensionen variabel, Foto: Peter Mochi | Courtesy of the artist and Sophie Tappeiner; Julia Haugeneder, Faltung 45-52, 61-71, 2019, Buchbinderleim, Pigment, Luftpolsterfolie, rosa Teppichboden, Objekte ca. 50 x 30 x 10 cm, Foto: Julia Haugeneder | Sammlung der Stadt Wien/AT.






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