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Wien

KEINE ZEIT

Wien

Künstler machen die eigene Rolle zum Inhalt ihrer Arbeiten Zu einer zentralen Praxis in Josef Dabernigs künstlerischer Arbeit zählt das handschriftliche Abschreiben von Texten. Mit seiner irritierenden Entscheidung für ein minutiöses, mecha- nisches Abschreiben von Schriftstücken weigert sich Dabernig, in der dafür benötigten Zeit zwanzig leichter zu erstellende Kunstwaren für den Markt zu produzieren. Der Künstler Christoph Meier hat wiederum ein Display für die Schau entwickelt, das nicht mehr als das absolut Nötigste erfüllt. Durch die scheinbare Unvollständigkeit – die in diesem Falle vollkommen ausreicht – verweist er nebenbei auf die Strukturen heutiger Übererfüllung. Auch Michel Majerus formuliert in seiner Arbeit your ideas get you killed II eine provokan- te Prognose: Die Vorgabe zur Selbstverwirklichung verleitet zu gewagten Zielsetzungen, die das Scheitern an den hohen, selbstauferlegten Anforderungen geradezu provozieren. Zum Thema der Müdigkeit hat Cosima von Bonin ein „Imperium der Ermüdung“ geschaf- fen: Während sich die Gesellschaft mit einem immer größeren Leistungsdruck und seinen Konsequenzen abkämpft, scheinen in einem Paralleluniversum überdimensionale Stofftie- re von einem kollektiven Erschöpfungszustand übermannt. In seiner Installation Enjoy / Survive (I) konfrontiert Olaf Nicolai zwei extreme Pole: In einer von Überfluss definierten kapitalistischen Welt scheint genussorientiertes Leben greifbar. Nicolais Arbeit erinnert in ihrer grellen Optik an ein Glücksrad. Der Grat zwischen Genuss und Überleben ist augen- scheinlich ein schmaler – man darf gespannt sein, wohin der Pfeil schlussendlich deutet.

Die Künstler der Ausstellung
Thomas Baumann, James Benning, Cosima von Bonin, Josef Dabernig, Verena Dengler, Simon Dybbroe Møller, Manfred Erjautz, Claire Fontaine, Rodney Graham, Hans Hollein, Siggi Hofer, Judith Hopf, Lone Haugaard Madsen, Michel Majerus, Christoph Meier, John Miller, Ute Müller, Olaf Nicolai, Laura von Niederhäusern, Stefan Panhans, Josephine Pryde, Werner Reiterer, Kirstine Roepstorff, Santiago Sierra, Nicole Six & Paul Petritsch, Josef Strau, Adrian Williams Die Ausstellung wird von Interventionen und Performances von Studierenden des Pro- gramms Master in Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste, Wien, in Zusam- menarbeit mit den Lehrenden Diedrich Diederichsen und Constanze Ruhm begleitet: Ana de Almeida, Ilona Elizabeth Braun, Anke Dyes, Martina Kigle, Nathalie Koger, Kai Maier Rothe, Jan Hendrik Müller, Nina Prader, Maria Rodriguez, Claudia Sandoval Romero, Julia Tirler

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.


Wien, Ausstellung




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  •  Hans Hollein  Mobiles Büro, 1969  © Courtesy Generali Foundation Vienna  Fotograf:  Gino Molin-Pradel
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    Österreichische Galerie Belvedere
  •  KEINE ZEIT. Ausstellungsansicht  Ausstellungsdisplay: Christoph Meier  © Belvedere, Wien, Foto: Johannes Stoll
    KEINE ZEIT. Ausstellungsansicht Ausstellungsdisplay: Christoph Meier © Belvedere, Wien, Foto: Johannes Stoll
    Österreichische Galerie Belvedere
  •  Werner Reiterer  The last heartbeat before dying frozen as a loop, 2006  Textilien, Haare, Kunststoff und diverse Elektronik  30 × 70 × 180 cm  © Belvedere, Wien / © VBK, Wien, 2012
    Werner Reiterer The last heartbeat before dying frozen as a loop, 2006 Textilien, Haare, Kunststoff und diverse Elektronik 30 × 70 × 180 cm © Belvedere, Wien / © VBK, Wien, 2012
    Österreichische Galerie Belvedere