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ELGER ESSER. E

ELGER ESSER. EIGENZEIT

ELGER ESSER. E

Es ist nicht überraschend, dass Esser über eine enorme historische Postkarten- sammlung von bretonischen und normannischen Küstenorten verfügt und damit ar- beitet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Auswahl an Postkartenmotiven auch für das kleinste Fischerdorf aus unserer heutigen Sicht erstaunlich groß. Für die Bildproduktion wurden die unspektakulärsten Marktplätze ebenso wie aufregende Ereignisse mit gestrandeten Walen oder Schiffswracks herangezogen. Die Postkarte war und ist die Schnittstelle zwischen individueller und kollektiver Erinnerung. In Es- sers Werk nehmen die Postkartenarbeiten ebenfalls eine Schnittstelle zwischen älte- ren Landschaftsbildern und jüngsten Heliogravüren ein. Er wählt Ausschnitte aus den Postkarten und vergrößert diese im Labor, so dass die Bildrasterung stark hervor- tritt. Partien dieser Vergrößerung lässt er wiederum kolorieren und erzielt dadurch eigenartige Verfremdungseffekte. Es entsteht eine neue Ordnung, die auf den Nah- Fern-Kontrast bei der Betrachtung ausgerichtet ist. Anders als seine Landschaftsfo- tografie bewirken diese Werke keine Sehnsuchtsgefühle. Sie sind wie künstliche Pa- radiese: in ihrer Farbigkeit immer ein wenig zu schrill, wie das Ausgangsmaterial zu effektheischend, aber dadurch auch faszinierend. Letztlich aber steht nicht das ur- sprüngliche Motiv im Mittelpunkt von Essers Interesse, sondern das Medium Post- karte – aus einer kurzen historischen Phase –als Schnittstelle von Erinnerungen und als Zwittermedium von Malerei und Fotografie.

Elger Esser arbeitet stets stark konzeptuell, was angesichts der schönen Motive und der großen emotionalen Wirkung beim Betrachter überraschen mag. Sein Werk ist in größere Gruppen unterteilt. Er nimmt sich viel Zeit für die einzelnen Schritte von der Bildfindung bis hin zur Bildentwicklung, bei der er noch ganz den herkömmlichen, vordigitalen Techniken vertraut. Anders als seine Lehrer Bernd und Hilla Becher ent- wickelte er kein strenges Raster, so dass die Verbindung zwischen den Fotografien erst auf den zweiten Blick deutlich wird.

Für seine erste große Museumsausstellung hat Elger Esser einen Querschnitt aus den zentralen Werkgruppen ausgesucht. Zudem bieten impressionistische Gemälde ebenso wie frühe Fotografien aus der Sammlung Herzog einen Zugang zu seinen Ar- beiten. Im direkten Vergleich mit Essers Werk schärfen diese Bilder den Blick für Fragen des Formats, der Farbigkeit und der Ausschnittwahl. Aber auch literarische Bezüge sind zum tieferen Verständnis von Elger Essers Werk wichtig. Deshalb er- scheint parallel zur Ausstellung ein umfassendes Textbuch mit zahlreichen Abbildun- gen und weiterführenden Essays, in dem die Bedeutung der Literatur – sei es Proust, Guy de Maupassant, Cees Nooteboom oder W. G. Sebald – für das Verständnis von Essers Arbeit erstmals ausführlich gewürdigt wird.

Kontakt
Telefon: +49 (0) 711 - 216 21 88
Fax: +49 (0) 711 - 216 78 20
info@kunstmuseum-stuttgart.de

Öffnungszeiten
Di, Do bis So: 10 - 18 Uhr
Mi und Fr: 10 - 21 Uhr
Mo: Geschlossen
Feiertagsregelung:
Karfreitag, Heilig Abend und 1. Weihnachtsfeiertag, Silvester und Neujahr: geschlossen.
An allen übrigen Feiertagen ist das Museum von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Dies gilt auch für Ostermontag und Pfingstmontag.

Öffentliche Führungen (ohne Anmeldung)
Mi und Fr 18:00-19:00 Uhr


Ausstellung






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