Kinder Abrahams
Die Bibel in Judentum, Christentum und Islam
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Ausstellung15.06.2014 - 11.01.2015
Testamentum Salomonis
Das Fragment ist der älteste bislang gefundene Textzeuge für eine Schrift, die sich selbst als „Testament des Salomon“ bezeichnet und auch in mittelalterlichen Handschriften überliefertist. Es stammt aus dem 5. oder 6. Jh. und diente vermutlich dazu, Dämonen zu bezwingen. Der namentlich nicht bekannte Autor des Werkes lebte zwischen dem 1. und 3. Jh. und war sowohl von alttestamentlich-jüdischen, als auch heidnisch-synkretistischen und christlichen Vorstellungen geprägt. Das „Testamentum Salomonis“ kann als eine Mischung aus Engels- und Dämonenlehre, aus Zauberei- und Medizinlehre bezeichnet werden und sollte helfen, mit Dämonen fertig zu werden. Als Vorbild dient König Salomon, von dem behauptet wurde, er habe Dämonen gezähmt und sie gezwungen, beim Bau des Jerusalemer Tempels helfen.
Koptische Evangelienparaphrase zum Besuch des Engels bei Joseph Das beidseitig beschriebene Einzelblatt aus dem 9. Jh. erzählt die Vorgeschichte der Geburt Jesu. Darin wird über den Besuch eines Engels bei Joseph berichtet – eine Szene, die sich so in keinem anderen der bekannten Kindheitsevangelien findet. Die Schrift berichtet vom Zweifel Josephs, der die schwangere Maria heimlich verlassen möchte, sowie vom Besuch des Engels, der Joseph von der Jungfräulichkeit Marias überzeugt. Angedeutet wird, dass Maria ein sehr zurückgezogenes Leben geführt hat, denn in Josephs Überlegungen spielt seine Beobachtung eine Rolle, dass er Maria nie mit einem Mann habe reden sehen. Die regelmäßige koptische Buchschrift, die gekonnt mit dünnen und kräftigen Strichen stilisiert, weist Ähnlichkeiten mit Handschriften aus dem Weißen Kloster in der Nähe von Panopolis (Oberägypten) auf.
Gott hat sich keinen Sohn genommen
Die frühe Koranhandschrift aus dem Ägypten des 8. Jh.s enthält Teile der Sure 10. In ihr wird die christliche Behauptung, Gott habe einen Sohn, abgelehnt und die Allmacht des einzigen Gottes betont. Das Fragment zeigt damit, wie der Koran auf die christliche Lehre von der Dreifaltigkeit Bezug nimmt.
Die Ungläubigen, so heißt es in der Sure, würden behaupten, „Gott hat sich einen Sohn genommen. Geheiligt sei Er. Er ist der Sich Selbst Genügende. Ihm gehört alles, was in den Himmeln und auf Erden ist“ (K 10,68). Mit den Ungläubigen sind die Christen gemeint, die davon ausgehen, dass Jesus Gottes Sohn und nicht nur ein Prophet ist. Während das christliche Gedankengut zurückgewiesen wird, hat die vom Islam hervorgehobene Betonung des einen, allmächtigen Gottes einen Vorläufer im starken Monotheismus der Hebräischen Bibel.
Islamische Darstellung des Lebensbaums
Die arabische Handschrift aus dem 9. oder 10 Jh. zeigt die kunstvoll ausgeführte Abbildung eines Baumes über zwei Gräbern. Der Baum als Symbol des Lebens und die Vorstellung vom Paradies als Garten waren im Nahen Osten weit verbreitet und finden sich auch in jüdischen und christlichen Schriften.
Bäume und Flüsse sind häufig in islamischen Beschreibungen des Paradieses anzutreffen. So verspricht Sure 76 den Gläubigen einen Platz an der Seite Gottes, wo „Bäume ihren Schatten über sie werfen und Früchte in großen Mengen über ihnen hängen werden“ (K 76,14-21). Der Baum wird dabei als ein Symbol für den ewigen Kreislauf des Lebens betrachtet. Die Vorstellung vom Paradies als Garten findet sich auch in der Bibel mit der Beschreibung des Garten Eden in der Genesis.
Hebräischer Codex mit schreitendem Löwen
Diese hebräische Bibel mit kunstvollen Verzierungen stammt aus dem Jahr 1299 und wurde in Franken oder Thüringen angefertigt. Eine der außergewöhnlichsten Seiten des Codex zeigt die durch Schriftzeichen geformte Silhouette eines schreitenden Löwen als Symbol für Judäa. Die Handschrift mit Propheten und Hagiographen der Hebräischen Bibel wurde in deutscher Quadratschrift kopiert. Bemerkenswert ist neben der kunstvollen Verwendung von Schriftzeichen das Kolophon („Nachschrift“) eines der Schreiber namens Aberzusch. Dieser hat dem Text ein Gedenkgedicht zu den Rintfleisch-Pogromen des Jahres 1298 hinzugefügt. Diesen Massakern fielen zahlreiche jüdische Gemeinden und auch Aberzuschs Frau, Geschwister und Kinder zum Opfer.
Amulett gegen Skorpionstich
Heiligen Schriften wurde im Glauben der Bevölkerung eine besondere Wirkmacht zugeschrieben. Deshalb fanden biblische Inhalte auch in der Magie Verwendung, wie dieses Amulett aus dem 10.–11. Jh. zeigt. Die Zeichnung eines Skorpions sowie die mit koptischen Buchstaben darüber geschriebenen Namen der drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael sollten den Träger des Amuletts vor den Stichen des Tieres schützen. Der Skorpion ist mit Scheren, (zu) vielen Beinen und dem Schwanz mit Stachel sehr realistisch wiedergegeben.
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15.06.2014 - 11.01.2015
Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 UhrSommeröffnungszeiten Juni, Juli, August, September
täglich 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 UhrEintritt € 7,– Ermäßigungen siehe hier
Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren haben freien Eintritt in alle musealen Bereiche.