Romana Hostnig - Kunstwerke sind beseelte Wesen
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Ausstellung24.06.2021 - 15.07.2021
Romana hat Kassandra mehrfach gemalt. Man könnte diese Werke nicht nur in der Rubrik „Mythen“ einreihen, sondern auch in der Serie ihrer Selbstporträts, die zu den intensivsten Bildern von Romana zählen.
De griechische Tragödie wiederholt sich in Zeiten der Corona-Herrschaft, denn jene Kritiker, die heute schon die Folgen von morgen und übermorgen vorhersehen, werden als „Corona-Leugner“ diffamiert. „Corona-Leugner“ klingt nach Gottes-Leugner – die Folgen für die Betroffenen sind nicht prinzipiell, sondern nur graduell unterschiedlich. Wurden Gottesleugner seinerzeit eingesperrt, werden „Corona-Leugner“ heute ausgesperrt. Im Mainstream, in den Leitmedien, in den etablierten Parteien, in der Hochkultur und an den staatlichen Universitäten haben sie keinen Platz.
Österreichs Regierung hat – wie der Verfassungsgerichtshof in vielen Fällen bereits bestätigte – seit Ausbruch der Corona-Herrschaft mehrfach die Verfassung verletzt; kurz: Recht gebrochen. Dass die österreichische Regierung damit nicht alleine da steht, sondern im Gleichschritt mit so gut wie allen Staaten dieser Welt marschiert, ist kein Grund zur Beschwichtigung. Ganz im Gegenteil: das ist ein Grund zur Beunruhigung. Die Masken erweisen sich in dieser Zeit als Demaskierung einer politischen Haltung: die Politiker geben nur gefilterte Informationen weiter, die Bürger sollen den Mund halten.
„Die Regierung hat kein soziales Gewissen“, kritisiert Romana. „Das soziale Gewissen kann man nur haben, wenn man ein gewisses Selbstbewusstsein hat. Wenn mir Unrecht passiert, dann wehre ich mich. Ich weiß aber nur was Unrecht ist, wenn ich ein selbstbewusster Mensch bin. Wenn ich glaube, ich bin nichts wert, dann geschieht mir nie ein Unrecht, dann ist ja alles ok was mir passiert.“
Eine bittere Erkenntnis liegt in der Behauptung: es gibt kein Recht auf Gerechtigkeit. In einem Rechtsstaat hat jeder Mensch ein Recht auf ein korrektes Gerichtsverfahren, doch dass ein Urteil auch gerecht ausfällt, dafür gibt es keine Garantie. Justitia war in der römischen Mythologie die Göttin der Gerechtigkeit, Recht und Gerechtigkeit waren eine Einheit. Heute findet sich in den ausufernden Gesetzen, die in ihrer Gesamtheit „das Recht“ ausmachen, keine Definition von Gerechtigkeit. Und man wird auch keinen zeitgenössischen Philosophen finden, der es wagen würde so eine Definition vorzunehmen. Es ist auch nicht erforderlich, denn jeder Mensch ist fähig ex negativo zu beurteilen, wenn etwas ungerecht ist.
Die Qualität und die Quantität an Ungerechtigkeit hat seit Beginn des 21. Jahrhunderts sichtbar zugenommen. Dies ist ein deutliches Demokratie-Defizit, das sich nicht nur in der Politik manifestiert, sondern auch in der Kultur: die demokratische Öffnung der Schulen und Universitäten im 20. Jahrhundert hat zwar vielen Menschen aller sozialen Schichten Chancen gegeben, ihre Talente zu entfalten und auf ein hohes, professionelles Niveau zu bringen, doch der Kulturbetrieb verharrt in hierarchischen Strukturen.
Den Österreichern unterstellt man oft, dass sie obrigkeitshörig sind. Das betrifft aber nicht nur den politischen Führerkult (freilich heute nicht mehr in Form der tragischen Oper sondern als halblustige Operette), sondern auch das Starprinzip im Sport genauso wie in Film, Theater, Musik, Literatur und natürlich auch in der bildenden Kunst.
In die „Hochkultur“ fließt immer mehr Geld, doch immer weniger Kulturschaffende – egal ob KünstlerInnen, MusikerInnen oder AutorInnen – partizipieren daran. Romana Hosting kritisiert daher zurecht: „Hochkultur ist durchsichtig, nur das, was schon abgesegnet ist und woran keine Kritik mehr geübt wird. Aber das, was öffentlich noch nicht abgesegnet ist, das wird nicht gezeigt.“ Hochkultur ist nicht immer die Krönung der Kunst, doch die Corönung der Kunst bringt sogar die Hochkultur zum Schwanken.
Werden Kunstwerke nicht in Museen gezeigt, in den „heiligen Hallen der Kunst“, so berichten die großen Medien nicht darüber; berichten die Medien nicht darüber, hat man kaum Chancen am Kunstmarkt. Gegen diese Negativspirale führt Romana einen aktiven Kampf, oft auch im buchstäblichen Sinnen einen Straßenkampf. Ihre beseelten Werke haben es verdient, in Museen zeitgenössischer Kunst gezeigt zu werden, doch in Museen sind Künstler, die „niemand“ kennt, nur als Besucher mit Eintrittskarte willkommen, denn der Trend in Museen besteht darin, immer mehr von immer weniger zu zeigen. Der prominente Künstler, der oberflächliche Starkult, ist wichtiger als vertiefende Kulturvermittlung, wichtiger als die Kunstwerke selbst, wichtiger als die Qualität der Kunst.
Das Œuvre von Roman Hostnig umfasst Grafiken, Gemälde, Installationen und Plastiken. Noch bevor sie 1980 ihre Neigung für die bildende Kunst entdeckte und entfalten konnte, hatte sie Erfolg als Autorin und gewann 1978 den Max von der Grün-Preis, benannt nach dem Schriftsteller und ehemaligen Bergmann, der auch in Österreich die Bewegung „Literatur der Arbeitswelt“ beflügelte. Auch ihre bildnerischen Werke haben die Kraft zu sprechen, den Betrachter anzusprechen. Narrativ ist bis heute ihre Bildwelt, ihre Bilder erzählen aber selten Alltagserlebnisse, sondern meistens von der kritischen Haltung der Künstlerin. Der Inhalt bestimmt die Form, so ergibt sich logisch, dass die Werke von Romana Hostnig nie gefällig sind. Der Engel ist gefallen, aber nicht gefällig. Die Werke von Romana sind auch nicht auffällig (marktschreierisch) oder zufällig (beliebig austauschbar), sondern ganz einfach fällig: es ist an der Zeit, sich mit diesen Werken intensiv und extensiv zu beschäftigen!
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24.06.2021 - 15.07.2021
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