Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin Lebensmenschen
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Ausstellung20.09.2020 - 10.01.2021
In den Gemälden nach 1906 erkennt man all die Eigenschaften, die das Werk von Marianne Werefkin auch weiterhin bestimmen werden, wie die symbolische und beklemmende Grundstimmung oder die fantastischen Szenarien, die von einem visionären und lyrischen Charakter geprägt sind. Aus stilistischer Sicht zeugen all diese Werke davon, wie sehr Werefkins Schaffen vom französischen Synthetismus beeinflusst war. Auch sie baute ihre Werke auf zweidimensionale, tendenziell geometrische und serielle Kompositionen auf (Ellipsen, verkürzte perspektivische Anreihungen, gewundene und manchmal gebrochene Linien), dank der geschickten Verwendung von à plat und Cloisonné und dies im klassischen Stil von Paul Gauguin und der Nabis. Beispiele in dieser Hinsicht sind die Werke Herbst-Schule (1907), Biergarten (1907), Sonntagnachmittag (1908), Der Tänzer Alexander Sacharoff (1909) und Die Schlittschuhläufer (1911).
Was Jawlensky anbelangt, so hatte sein erstes Jahrzehnt in München gezeigt, wie sehr die Farbe sein Ausdrucksmittel schlechthin war. Ein Merkmal, das sein künstlerisches Schaffen schon in der Vorkriegszeit kennzeichnete, mit der Serie der in zarten Farben gemalten Köpfe, die er in den Mystischen Köpfen (ab 1914) sublimierte, um dann in den letzten Jahren seines Lebens zu den hieratischen und düsteren Meditationen zu gelangen.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs mussten Werefkin und Jawlensky in der neutralen Schweiz Unterschlupf suchen, zuerst in Saint-Prex am Genfer See (1914), dann in Zürich (1917) und schließlich in Ascona (1918). Zum ersten Mal erlebten sie im Exil ein Leben in Not und Armut. Sie blieben weitere sechs Jahre zusammen, obwohl ihre Wege auf privater und künstlerischer Ebene nun in gänzlich unterschiedliche Richtungen gegangen waren. Jawlensky machte den großen Schritt zu einer lyrischen und mystischen Abstraktion, die schließlich in den immer radikaleren, eindringlichen dunklen Kreuzen seines Spätwerks (Meditationen) in Wiesbaden (1921-1938) kulminierte, wohin er 1921 gezogen war, nachdem er Werefkin in Ascona verlassen hatte.
Marianne Werefkin wird den Weg eines radikaleren Expressionismus weitergehen, indem sie die Formen in wirbelnden, vitalistischen Bewegungen immer mehr betont, die mit einer Wiederentdeckung der existentielleren und irdischen Fragen zusammentreffen, zwischen dem Visionären und dem Anekdotischen.
Die Ausstellung wird um eine Sektion ergänzt, die dem Werk von Andreas Jawlensky (1902–1984), Sohn von Alexej und Helena Nesnakomoff, gewidmet ist. Dieser gelangte in der Schweiz zu seiner künstlerischen Reife, dank der Unterstützung und des Einflusses seines Vaters und von Marianne Werefkin.
Mara Folini Ceccarelli
Die Ausstellung wird dank eines Komitees aussergewöhnlicher Spezialisten von einem umfangreichen Katalog in drei Sprachen (D/I/GB) für die Münchner Prestel-Ausgaben begleitet.
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20.09.2020 - 10.01.2021
Geöffnet vom 7. März 2020
bis 10. Januar 2021Dienstag — Freitag
10.00 — 12.00
14.00 — 17.00
Samstag
10.00 — 17.00Sonntag und Feiertage
10.00 — 16.00