Medien
Blind Faith: Zeitgenössische Kunst zwischen Intuition und Reflexion
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Ausstellung02.03.2018 - 19.08.2018
Ebenfalls skeptisch blicken Hanne Lippard und Naufus Ramírez-Figueroa; ihnen geht es um die Ausbeutung menschlicher Ängste durch die sozialen Medien, die Emotionen wie eine Ware behandeln und vor Manipulation nicht zurückschrecken. Die Mechanismen, die hier greifen und den Nutzer locken, sind letztlich Mechanismen der Gier, z.B. nach sozialer Anerkennung oder nach materiellem Konsum. Auch Cécile B. Evans widmet sich in „Sprung a Leak" der Durchlässigkeit zwischen privaten und in sozialen Medien öffentlich gemachten Lebensbereichen. Im Zentrum ihrer automatisierten Performance stehen zwei menschlich anmutende Roboter, ein Hunderoboter sowie ein Springbrunnen, die auf eine Vielzahl von Informationen der 27 Bildschirme reagieren. Ihre primäre Sorge kreist um den vermeintlichen Tod der Beauty-Bloggerin Liberty, in die der Roboterhund verliebt ist.
Von Konsum und materiellen Zwängen wendet sich Melanie Bonajo bewusst ab. In ihrer Filmtrilogie „Night Soil" untersucht sie die Faszination, die von alternativen Lebensweisen ausgeht. Der erste Film der Serie thematisiert das Interesse an Ayahuasca, einem psychedelischen Gebräu auf Pflanzenbasis, das von den Völkern des Amazonas seit Jahrtausenden verwendet wird, und inzwischen auch vermehrt von Bewohnern städtischer Zentren eingenommen wird. In „Fake Paradise" tastet sich die Künstlerin an die Schnittstelle von körperlosem Cyberspace, psychedelischem Rausch und außerkörperlicher Erfahrung heran.
Tiefere Berührung mit dem Geistigen mag ein Ausweg sein - durch Hinwendung zu Religion, zu Spiritualität. Auch Jeremy Shaw ging es zunächst um die Wirkung von psychoaktivierenden Drogen, bevor er sich in seinen Filmen Schlangenritualen, Phänomenen wie Zungenreden, Trance, und Praktiken wie Yoga oder Atemübungen zuwandte. In ihnen löst sich die Struktur des Ego mit seinen Beschränkungen auf. Der Mensch und sein Leid - diese Größen relativieren sich auch, blickt man auf ihren Platz im Universum, oder auf die Weiten der Natur. Über das in einem Berg gespeicherte Wissen, ungleich älter als das der Menschheit, sagt Otobong Nkanga: „What millenium is it today? Does it matter? The land has been there much longer anyway."
Die Ausstellung wird von Julienne Lorz, Daniel Milnes und Anna Schneider kuratiert. Der Katalog erscheint im Mai bei Prestel, hrsg. von Anna Schneider; 224 Seiten, ISBN 978-3-7913-5778-2.
Die Ausstellung wurde großzügig von der Art Mentor Foundation Lucerne gefördert.
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02.03.2018 - 19.08.2018
Öffnungszeiten: tägl. 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr Veranstalter: Künstlerverbund im Haus der Kunst e.V.