Ausstellung
Ganz Wien. Eine Pop-Tour
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Ausstellung14.09.2017 - 25.03.2018
In der Silvesternacht 1989/90 eröffnete in der Meidlinger Arndstraße ein illegales Veranstaltungslokal. Das sagenumwobene Flex war eine „Selbstmacherinstitution“ rund um Initiator Tom Eller und Kommilitonen aus der Hausbesetzerszene in der Aegidigasse. Das Mobiliar und die Versorgung mit Getränken waren improvisiert, die WC-Anlagen berüchtigt, die Punk-Musik berstend laut. Die Veranstaltungsreihe „Boiler Live Pool“ brachte jeden Abend eine andere heimische Hardcore-Band. Christian Fennesz` Maische zählte ebenso dazu wie die Linzer Extremmusiker Fuckhead oder das Duo Urfahraner Durchbruch, später bekannt unter dem Namen Attwenger. Das erste Piratenradio wurde von den Flex-Leuten gegründet, unter ihnen die Journalistin und Autorin Doris Knecht. Als das Flex wegen Anrainerproblemen und Konflikten mit einem benachbarten Skinhead-Lokal zusperren musste, war seine Bedeutung bereits so manifest, dass die Stadtregierung unter Helmut Zilk die Suche nach einem neuen Standort unterstützte. 1995 startete das zweite Flex am Donaukanal, wurde schon bald zum Stammhaus des elektronischen Vienna Sound und übernahm für viele Jahre die Führungsrolle in Sachen Wiener Clubkultur.
So paradox das klingen mag: Orte der Popkultur müssen nicht immer öffentlich sein. Der nach Falco wichtigste heimische Musikexport war tatsächlich hausgemacht – nämlich in den beiden Studios, in denen Kruder & Dorfmeister am coolen Vienna Downbeat tüftelten. Das eine befand sich in Peter Kruders Wohnung in der Ottakringer Grundsteingasse (daher der Name des Plattenlabels G-Stone), das andere in Richard Dorfmeisters Wohnung in der Wiedner Goldegggasse. In splendid isolation schufen die beiden „Bilderbuchhelden einer selbstbewussten Low-Fi-Generation“ (Sven Gächter) einen luftigen, unendlich coolen Sound, der spätestens mit der Veröffentlichung der K & D Sessions seinen weltweiten Eroberungszug antrat. Einen deutlich experimentelleren Weg verfolgten Pulsinger & Tunakan, die 1993 das Label Cheap Records gründeten. DJ DSL, Rodney Hunter, Makossa – die Liste der sonstigen prominenten Vertreter der Wiener Elektronikszene ist ebenso lang wie diejenige der Plattenlabels, die damals gegründet wurden, wie etwa Peter Rehbergs „Mego“ oder Werner Geiers „Uptight“. Als Meilenstein erwies sich das 1995 erstmals organisierte phonoTAKTIK-Festival, mit dem sich Wien in die Spitzenliga der internationalen elektronischen Musikszene katapultierte. Drei Jahre später eröffnete in zwei renovierten Stadtbahnbögen ein Lokal, das seitdem als Brennpunkt elektronischer Musik abseits von Dancefloor, Techno oder House fungiert: Dem rhiz gelang es nicht nur, gemeinsam mit benachbarten Lokalen wie dem Chelsea und dem B72 eine neue alternative Ausgehmeile in einem ehemals heruntergekommenen Stadtentwicklungsgebiet zu begründen, sondern auch programmatisch so experimentierfreudig und offen zu bleiben, dass das Lokal auch nach dem Rückgang der Vienna-Sound-Euphoriewelle nichts an Relevanz einbüßte. Gustav präsentierte hier 2004 ihr Debüt „Rettet die Wale“, Soap & Skin spielte im rhiz ihr erstes Wien-Konzert, Der Nino aus Wien war immer wieder zu Gast und selbst Wanda traten hier vor kleinem Publikum auf, bevor sie Hallen füllten. Ein entscheidender Impuls ging auch vom fluc am Praterstern aus, das als urbane Intervention ebenso eine „grindige“ Gegend für alternative Nachtschwärmer plötzlich interessant machte.
Die Pop-Tour der Ausstellung endet schließlich am Karlsplatz. Seit 2010 feiert sich hier die heimische Musikszene mit dem jährlichen Popfest, dessen Idee sich aus einem Begleitprogramm zur Fußballeuropameisterschaft 2008 entwickelt hatte. Als Teil der kulturpolitischen Vision von einem Kunstplatz Karlsplatz wird das Festival von der Stadt selbst subventioniert. Jährlich wechselnde Kurator_innen sorgen dafür, dass die unterschiedlichsten Klangentwürfe und Musikrichtungen ihren großen Auftritt am Karlsplatz haben. „Was mir an den Musikerinnen und Musikern der Generation Popfest von Anfang an auffiel, war, wie wenig sie an spezifische Subkulturen gebunden waren“, so Robert Rotifer, einer der entscheidenden Impulsgeber. „Und wie bereit, miteinander in wechselnden Zusammenarbeiten Musik der unterschiedlichsten Stile zu produzieren."
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14.09.2017 - 25.03.2018
Dienstag bis Sonntag & Feiertag, 10 bis 18 Uhr
Geschlossen: 1.1., 1.5. und 25.12.Eintritt: Erwachsene: 8 €. Ermäßigt 6 € (SeniorInnen, Wien-Karte, Ö1-Club, Menschen mit Behinderung, Studierende bis 27 Jahre, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener, Gruppen ab 10 Personen) Kinder und Jugendliche unter 19 Jahre - Eintritt frei! Jeden ersten Sonntag im Monat für alle BesucherInnen - Eintritt frei!