Arte
LA BIENNALE DI VENEZIA 2017
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Ausstellung13.05.2017 - 26.11.2017
SKULPTUR ALS OFFENES HANDLUNGSFELD
Mit seinen Skulpturen leistet Erwin Wurm einen weltweit anerkannten autonomen Beitrag zu einer internationalen Tendenz: Skulptur als Handlungsform. Zunächst interpretiert Erwin Wurm die klassischen Kriterien der Skulptur – Volumen, Gewicht, Statik, Schwerkraft, Form, Masse – neu. Anstelle des dreidimensionalen Objekts auf einem Sockel, rückt Erwin Wurm den Menschen selbst und seine Handlungen mit alltäglichen Gegenständen in ungewöhnlichen Positionen ins Blickfeld und fixiert diesen minimalen Zeitraum fotografisch. Fotografie und Video werden dabei zum Medium der Skulptur. Mit diesen berühmt gewordenen „One Minute Sculptures“ wird das Publikum zum Mitwirkenden bei der Gestaltung der Skulptur und die Skulptur zum offenen Handlungsfeld. In einem weiteren Schritt bietet Erwin Wurm dem Publikum mittels verschiedener Gebrauchsanweisungen die Herstellung von Skulpturen im Museumsraum an und animiert auf subversive Weise das Individuum zur Teilnahme am sozialen Handeln. Mit der kontinuierlichen Erweiterung des Skulpturenbegriffs stellt Erwin Wurm unter Beweis, dass er auf eine genuin künstlerische Weise – manchmal sublim, oft philosophisch – in Bildern und Objekten eine Antwort auf die Stimmungen und sozialen Zustände der Zeit zu finden vermag. Wurms Skulpturenbegriff, der um verschiedenste Materialien und Medien kreist, bezieht sich explizit auf die Traditionen der „Neo-Avantgarde“, wo stets Provokation und Risikofreudigkeit eine Rolle spielten.
In anderen Werkgruppen findet eine Rückübertragung der von den Handlungsskulpturen gewonnenen Einsichten auf statische Objekte statt. Als Beispiel sei hier auf „Narrow House“ (2010) verwiesen, eine Intervention im öffentlichen Raum, die auf der Biennale di Venezia 2011 zu sehen war, und mit der Erwin Wurm auf spektakuläre Weise die Enge der kleinbürgerlichen Familie auf den Punkt bringt. Auch hier eröffnet Erwin Wurm mit seinen großformatigen Skulpturen im öffentlichen Raum neue Optionen in der ästhetischen Auseinandersetzung mit Skulptur und Architektur.
Alle seine Arbeiten verweisen auf ein kritisches, medienanalytisches Denken über den Skulpturenbegriff, indem er die Grenzen zwischen Objekt und Performance, zwischen Plastik und Fotografie, zwischen Künstler und Publikum überschreitet. Daher bieten seine Arbeiten auch eine breite Reflexionsbasis zu soziokulturellen und gesellschaftsrelevanten Fragestellungen. War Skulptur vor allem Statik, ist sie seit der Kinetik Dynamik. Als „soziale Plastik“ (J. Beuys) ist Skulptur auch Handlung. Wurm macht aus Skulptur die Handlungsform des Publikums.
Christa Steinle hat durch ihre Tätigkeiten u.a. als Leiterin der Neuen Galerie in Graz / Universalmuseum Joanneum oder als Österreich-Kommissärin der Kairo-Biennale 2004 die nationalen und internationalen Entwicklungen im Bereich der zeitgenössischen Kunst maßgeblich mitgestaltet und bereichert. Sie hat sich konsequent für die Förderung junger KünstlerInnen eingesetzt, in kritischer Auseinandersetzung mit künstlerischen Denkmustern und dem Kunstbetrieb.
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13.05.2017 - 26.11.2017
Preview-Tage
Dienstag, 9. Mai – Freitag, 12. Mai 2017Dauer der Ausstellung
Samstag, 13. Mai –
Sonntag, 26. November 2017