Porträtist
Johann Peter Krafft - Maler eines neuen Österreich
-
Ausstellung25.02.2016 - 05.06.2016
Politische Malerei für ein volksnahes Kaiserhaus
Ganz anders als in der Schlachtenmalerei zeigt Krafft sich dann in seinen Bildern mit Szenen ndgroßen Gemälden im Audienzwartesaal der Wiener Hofburg wie im kleinen Format. In Werken wie Kaiser Franz I. folgt dem Sarg eines Armen oder Kaiser Franz I. setzt einen Mann auf dem Laxenburger Teich über herrscht Anekdotisches vor. Der Kaiser gibt sich bescheiden- volkstümlich. Unmissverständlich ist aber auch der Hinweis auf die Pietas austriaca, die Frömmigkeit des Hauses Habsburg, gegeben. Auch in diesen kleinen, für den privaten Bereich geschaffenen Bildern verstand Krafft vermeintlich banale Begebenheiten des Alltags mit einer politischen Aussage zu verbinden. Am Anfang stand Der Abschied des Landwehrmannes, mit dem Krafft nicht nur eines der populärsten Bilder aus der Zeit der Befreiungskriege schuf, sondern auch zu einem Begründer der Wiener Genremalerei der Biedermeierzeit wurde.
Akademische Karriere und das Leben im Belvedere
Neben seiner Tätigkeit als Maler war Krafft auch kunstpolitisch aktiv. Als Korrektor im Fach der Historienmalerei an der Wiener Akademie ab 1823 wurde er zum Lehrer so unterschiedlicher Künstlerpersönlichkeiten wie Josef Danhauser, Friedrich von Amerling und Michael Neder. Ende des Jahres 1828 folgte die Ernennung zum Direktor der kaiserlichen Gemäldegalerie und Schlosshauptmann des Belvedere durch Franz I. Zu Kraffts neuen Aufgaben als Galeriedirektor und Schlosshauptmann zählten die Neuaufstellung, die Pflege und der Ausbau der kaiserlichen Gemäldegalerie wie auch die Unterhaltung und die Restaurierung der Gebäude und des Belvederegartens. Krafft führte nur noch wenige Gemäldeaufträge aus und malte überwiegend zu seinem Privatvergnügen und für seine Familie. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Wiener Kunstvereins. Als Dienstwohnung bezog er mit seiner Familie Räumlichkeiten im südöstlich des Oberen Belvedere gelegenen sogenannten Kustodentrakt. Krafft war nun für die Instandhaltung bzw. Instandsetzung der Bauten und des Gartens zuständig, für die Restaurierung von Gemälden wie auch für die Erwerbung von Werken zeitgenössischer Künstler, die bis heute vom künstlerischen Reichtum der damaligen Zeit zeugen.
Restaurierungsarbeiten an Die Heimkehr des Landwehrmannes
Als im Frühjahr 2015 feststand, dass Johann Peter Kraffts Gemälde Die Heimkehr des Landwehrmannes in der Ausstellung zu sehen sein wird, wurde bei der Zustandsüberprüfung festgestellt, dass das 11 m2 große Gemälde nicht präsentabel war: Der Firnis war vergilbt, fleckig und stark verschmutzt. Alte Kittungen und Übermalungen hatten sich farblich verändert und hoben sich optisch auffällig von der originalen Malerei ab. Bei früheren Restaurierungsarbeiten war das Gemälde doubliert worden, was bedeutet, dass auf die Rückseite der originalen Leinwand ganzflächig eine zweite Leinwand als Verstärkung geklebt worden war. Die Klebung der zweiten Leinwand hatte sich jedoch an einigen Stellen gelöst und Erhebungen in der originalen Leinwand verursacht. Der verstaubte Zierrahmen war in den Gehrungen gebrochen, zahlreiche Teile der Goldfassung waren angestoßen, abgerieben oder verloren gegangen. Daher wurde beschlossen, das für die Ausstellung so wichtige Gemälde im Großbilderdepot des Belvedere zu restaurieren. Vier Gemälderestauratoren und eine Rahmenrestauratorin begannen umgehend mit den Arbeiten im Depot, das so zur temporären Restaurierungswerkstatt des Belvedere wurde. Weihnachten 2015 konnte die Restaurierung von Die Heimkehr des Landwehrmannes abgeschlossen werden. Nach angemessener Trocknungszeit wurde das Gemälde wieder gefirnisst und eingerahmt, um dann direkt in die Orangerie des Unteren Belvedere transportiert zu werden, wo es ab 25. Februar 2016 zu sehen ist.
Die Abteilung Restaurierung widmet sich der Erhaltung und der Pflege, der Restaurierung und der technologischen Erforschung von Kunst- und Kulturgut des Belvedere vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst. Ziel ist, den materiellen Bestand der Objekte von historischer oder künstlerischer Bedeutung zu erfassen und zu bewahren. Die Erhaltung der unersetzbaren Originale bedingt eine methodisch-wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Kunstwerken des Hauses, um deren historische, stilistische, ikonografische sowie technologische und materielle Dimensionen sichtbar zu machen. Auf dieser Grundlage erarbeiten die Restauratoren des Hauses Konzepte zur Konservierung oder Restaurierung. In den Werkstatträumen der Abteilung Restaurierung des Belvedere werden im Jahr durchschnittlich 150 Gemälde und Zierrahmen konserviert und restauriert sowie 100 bis 150 Grafiken passepartouriert, montiert und gerahmt.
Zu den vielfältigen Aufgaben der Abteilung gehört darüber hinaus die präventive Konservierung, d.h. die konservatorische Betreuung von Wechselausstellungen, die Begleitung des Leihverkehrs sowie die fachbezogene Beaufsichtigung des Klimas und der Lichtverhältnisse in den Ausstellungsräumen und den Depots.
-
19.11.2021Es ist ein Bild, das jeder kennt und dass seinen Reiz trotz vielfacher Reproduktion nie verloren...
-
22.03.2023 - 23.03.2025Frueauf, Messerschmidt, Waldmüller, Funke, Klimt, Prinner, Lassnig: Die neue...
-
15.05.2023 - 23.09.2025Kunst – eine öffentliche Angelegenheit? Seit ihrer Öffnung für die Allgemeinheit in den...
-
25.02.2016 - 05.06.2016
Die Ausstellung ist von 8. Oktober 2015 bis 14. Februar 2016 in der Orangerie im Unteren Belvedere zu sehen.