Hodlers Marignano
Monumentalwerke von Ferdinand Hodler in neuem Kontext.
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Ausstellung04.07.2015 - 03.01.2016
HELDEN AUF DER LEINWAND – VON DER RENAISSANCE BIS ZU POLKE
Ebenfalls in die Ausstellung integriert ist eine andere Inkunabel des virtuosen künstlerischen Umgangs mit dem Bilderkreis zur frühen Schweizer Geschichte: Heinrich Füsslis kraftvoller Rütlischwur von 1779-1781. Neben Hodlers frühen Künstlerschwur «der Studierende» von 1874 gesetzt und mit einem wortkargen Schränkchen von Fischli/Weiss kombiniert, fügt es sich kraftvoll in die Präsentation ein. Eine weitere Dimension wird mit Anselm Kiefers grossem Bild «Parsifal» von 1973 greifbar, in dem ein an sich banaler Estrich zum menschenleeren Spielplatz eines geheimnisvollen Geschehens wird. Während in den unspektakulären Objekten von Fischli/Weiss das Heldentum keinerlei Rolle spielt, thematisiert Kiefer auf seinem Dachboden mit einem Hocker, einer Schale und einigen Wörtern raunend die Figur des mystischen Helden Parsifal, dem Richard Wagners in Zürich komponierte Oper gewidmet ist. Sigmar Polkes Riesenbild «Levitation» von 2005 schliesslich bringt auf seine Weise eine «Erhöhung» ins Spiel, wie sie in ganz anderer Art auch in Hodlers «Schwingerumzug» dargestellt ist. Wie reagiert Hodlers Bild des gefeierten Athleten auf Polkes Gemälde, das anhand der Thematisierung künstlerischer Techniken virtuos – und nicht ohne Ironie – auch inhaltliche Möglichkeiten von Kunst collagiert? Wiederum im Marignano-Kontext von Relevanz ist ein Werk des frühen 16. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein aussergewöhnliches Gemälde des oberitalienischen Malers Bartolomeo Montagna, das den kreuztragenden Christus zeigt. Dieses Bild entstand um 1515 in Norditalien und somit genau zu der Zeit und unweit des lombardischen Ortes der Schlacht von Marignano. Es erscheint neben Hodlers überragendem, noch heute atemberaubenden Bild eines blutbedeckten, verwundeten Kriegers, das der Künstler im Vorfeld der Entstehung der Marignano-Fresken schuf. Neben Polkes «Levitation» mit seinen reichen malerischen Texturen platziert, offenbart dieses Bild eindrucksvolle malerische Qualitäten. Wenn der Blick schliesslich von diesem spannungsvollen Krieger zu den beiden melancholisch-gebückten älteren Männern geht, die als verkleidete Altschweizer Krieger den Triumphzug von Hodlers Schwingerkönig begleiten, sieht man vollends, dass unser «Nationalmaler» Hodler sehr nuanciert mit den Vokabeln der Geschichte umzugehen verstand.
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04.07.2015 - 03.01.2016
Offen: Fr–So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do 10–20 Uhr.
Erwachsene: CHF 22.–/17.– (reduziert)
Gruppen ab 20 Pers.: CHF 17.–