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Monarchie

Mythos Galizien

Monarchie

Galizien in Wien
1910 lebten 42.000 Menschen aus Galizien in Wien, das sind 2% der Bevölkerung. Orte und Institutionen waren damit verknüpft: die griechisch-katholische Kirche in der Postgasse, die „galizische Garde“, Synagogen wie die „polnische Schul“, das „Ministerium für Galizien“ und das „Polnische Haus“. Ein „Wappenträger“ repräsentiert das Kronland noch heute auf der Fassade des Wiener Rathauses, ein Brunnen im Ehrenhof in Schönbrunn.

Polnische Aristokraten unterhielten Palais und traten als Mäzene auf, Politiker aus Galizien wurden zu Ministerpräsidenten und Ministern berufen, ruthenische Arbeiter- vereine bildeten sich, Zeitungen wie die „Ruthenische Rundschau“ erschienen, Intellektuelle und Künstler wie der Architekt Friedrich Ohmann (u. a. Palmenhaus im Burggarten) und die Dichter Iwan Franko und Joseph Roth hielten sich in Wien auf. Verarmte jüdische Zuwanderer kamen verstärkt in den 1880er-Jahren und trafen auf einen radikalen Antisemitismus. Die „Galizianer“ setzten dennoch starke Zeichen der Selbstbehauptung, gründeten Unterstützungs- und Betvereine, viele sympathisierten mit der nationaljüdischen Bewegung und dem Zionismus. Nach 1918 verließen etliche galizische Polen Wien, für Ukrainer mit galizischen Wurzeln wurde die Stadt hingegen zum Exilort, nachdem die Kämpfe für einen eigenständigen Staat verloren waren. In Wien gab es in den 1920er-Jahren für kurze Zeit eine pulsierende jüdische/jiddische Kultur.

Galizien nach Galizien
Im abschließenden Kapitel der Ausstellung geht es um Galizien als mythischen Ort, als imaginären Raum, der noch immer präsent ist. Auf Galizien berufen sich nicht nur moderne Literatur, Filme und Kunst, indem sie in der Vergangenheit verlorene Identitäten suchen, sondern auch die Konsumkultur, indem sie das Attribut „galizisch“ für Werbezwecke als Nachweis von Produktechtheit und traditioneller Herkunft verwendet. Für Juden ist Galizien geprägt vom Trauma des Holocaust, vom Gefühl einer untergegangenen Welt. Im gegenwärtigen Europa, in dem die Europäische Union in manchem an die Habsburgermonarchie erinnert, hält sich das Image Galiziens als Modell der Völkerverständigung und multiethnischen Koexistenz.

Im Kontrast zu diesem imaginären Galizien steht die Wirklichkeit der Schengen-Grenze. Sie trennt das Gebiet in Polen auf der einen und Ukraine auf der anderen Seite. Die geopolitische Trennung von Europa führte in der Westukraine zu einer Rückbesinnung auf die Zeit Galiziens und den Habsburgermythos, im Sinne einer „prowesteuropä- ischen“ Orientierung, was u.a. die zeitgenössische ukrainische Malerei mit Nachdruck zeigt.






  • 26.03.2015 - 30.08.2015
    Ausstellung »
    Wien Museum »

    Dienstag bis Sonntag & Feiertag, 10 bis 18 Uhr
    Geschlossen: 1.1., 1.5. und 25.12.

    Eintritt: Erwachsene: 8 €. Ermäßigt 6 € (SeniorInnen, Wien-Karte, Ö1-Club, Menschen mit Behinderung, Studierende bis 27 Jahre, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener, Gruppen ab 10 Personen) Kinder und Jugendliche unter 19 Jahre - Eintritt frei! Jeden ersten Sonntag im Monat für alle BesucherInnen - Eintritt frei!



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  • EUROPAS TRAUM, 1994 Yurko Koch © Sammlung Olga Prohibna-Koch
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    Wien Museum
  • DIE ÖSTERREICHISCH-RUSSISCHE GRENZE BEI BRODY, UM 1910 © Brody Regionalmuseum
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    Wien Museum
  • GORAL UND GORALIN BEI SZCZAWNICA, 1898 Zygmunt Ajdukiewicz © ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung
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    Wien Museum
  • PLAKAT: „ALLGEMEINE AUSSTELLUNG DER POLNISCHEN KUNST IN LEMBERG“, 1894 © Nationalmuseum Krakau
    PLAKAT: „ALLGEMEINE AUSSTELLUNG DER POLNISCHEN KUNST IN LEMBERG“, 1894 © Nationalmuseum Krakau
    Wien Museum
  • ANTISEMITISCHE POSTKARTE, 1905 © Sammlung Aleksandr Korobov
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    Wien Museum
  • ÖLFELD IN BORYSLAW, UM 1910 Reinhold Völkel © Technisches Museum Wien
    ÖLFELD IN BORYSLAW, UM 1910 Reinhold Völkel © Technisches Museum Wien
    Wien Museum
  • KAUFHAUS „MAGNUS“ IN LEMBERG, 1913 © Sammlung Irina Kotlobulatowa
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    Wien Museum