Habsburgische Tapisserien
Im Glanz der Zaren und Kaiser
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Auktion09.10.2013 - 11.10.2013
Ferner kommen exzellente Möbel, wie ein wohl von dem Roentgenschüler Heinrich Gambs (1765-1831) gefertigtes, klassizistisches Zylinderbureau (St Petersburg, um 1800, Kirschbaum, 133 x 123 x 61 cm, 10.000 €) und Skulpturen, etwa eine Bronze zweier tscherkessischer Reiter nach einem Entwurf von Vasili Grachev (1831-1905) (Gießereistempel Fabr. C.F. Woerffel, L. 46,5/50 cm, 10.000 €) im Rahmen des großen Sonderteils zur Versteigerung. Unbedingt nennenswert ist auch eine museale, 1844 anlässlich der Vermählung des Herzogs Adolph von Nassau (1817-1905) mit der russischen Großfürstin Elisabeth Michailowna Romanowa (1826-1845) gefertigte Hochzeitsdecke mit Allianzwappen. Das drei mal drei Meter große Textil ist ab einem Schätzpreis von 20.000 € zu haben.
Eine exzellente Auswahl an qualitätvollen, überwiegend gotischen Skulpturen des 14. bis frühen 16. Jahrhunderts, bildet einen weiteren Blickfang der Stuttgarter Oktoberauktion.
Hier fällt zunächst ein bedeutendes Paar seltener gotischer Leuchterengel des bekannten Bildhauermeisters Jakob Ruß (vor 1482 - nach 1506) ins Auge. Die bemerkenswert schön gearbeiteten Skulpturen stammen aus der Churer Zeit des Künstlers, wo er von 1486-1492 sein bekanntestes Werk, den Hochaltar der Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt fertigte. Einen der bedeutendsten und schönsten gotischen Schnitzaltäre der Schweiz. Ruß zählt zu den großen Künstlern der Spätgotik und steht mit seinen Arbeiten am Übergang zur Renaissance. Bis heute wird ihm große Anerkennung zuteil. Das Museum Humpis-Quartier widmete dem süddeutschen Holzbildhauer 2010 eine eigene Sonderausstellung. Ehemals Teil der bekannten Kunstsammlung E. und M. Kofler-Truniger, Luzern, kommen die Leuchterengelfiguren nun zu einem Schätzpreis von 50.000 € aus dem Nachlass der Leitfigur des deutschen Kunsthandels und Gründungsmitglied der Zeitschrift "Kunst & Antiquitäten", Albrecht Neuhaus (1936-2013), Würzburg, zum Aufruf (Ravensburg, um 1485/90, Linde, gefasst, H. 46/47,5 cm).
Gleich eine ganze Reihe weiterer, ausgezeichneter Schnitzarbeiten gelangt zudem mit der bedeutenden Skulpturensammlung des Frankfurter Unternehmers und Ehrenbürgers Georg Hartmann (1870-1954) zum Aufruf. Unter den schönsten Exemplaren findet sich neben einem Paar schwebender Barockengel des Meisters des Buxheimer Hochaltares (Memmingen, um 1630, wohl Linde, gefasst, H.. 72 cm, Schätzpreis 9.000 €), einer vom Meister des Tiefenbronner Altares gefertigten Muttergottes von einer Gruppe der Heimsuchung (Ulm, um 1470, Linde, gefasst, H.. 90 cm, Schätzpreis 9.000 €) sowie einer ausgesprochen frühen Heiligen Maria von Magdalena von einer Kreuzigungsgruppe (Schwaben, 1. Hälfte 14. Jahrhundert, Holz, gefasst, H. 88 cm, Schätzpreis 12.000 €), auch eine bedeutende Figur eines schwebenden Engels von Ignaz Günther (1725-1775). Die in ihrer Plastizität hervorragend ausgearbeitete Engelsskulptur stammt aus der Glanzzeit des Bildhauers in den frühen 1760er Jahren, als er mit der Ausstattung der Klosterkirche in Rott am Inn beschäftigt war und gehört zweifelsohne zu den herausragenden Meisterstücken unter dessen Putten. Einst 1938 aus der ebenso renommierten wie qualitätvollen Münchner Sammlung Georg Schuster versteigert, war die vielfach in der Fachliteratur abgebildet und beschriebene, bemerkenswert reife Skulptur des Künstlers noch im Sommer 1951 im Bayrischen Nationalmuseum ausgestellt worden, seit Mitte der 1950er Jahre jedoch weitestgehend in Vergessenheit geraten und gibt nun ihr Comeback auf dem deutschen Kunstmarkt (München, 1760er Jahre, Linde, H. 88 cm, 50.000 €).
Der Bereich Möbel vermag dieses Mal insbesondere mit einem außergewöhnlich großen Rokoko Bibliothekstisch Johann Michael van Selows mit charakteristischer Perlenmosaikarbeit nennenswerte Akzente zu setzen (Braunschweig, um 1760, 79 x 171 x 101 cm, 16.000 €). Bereits in der vergangenen Juniauktion konnte eine Reihe bemerkenswerter Eisengitter aus einer Kollektion früher und seltener Kunstschmiedearbeiten mit großem Erfolg abgesetzt werden. Nun wartet die Sparte mit 16 weiteren ausgewählten Stücken dieser überaus spannenden Sammlung auf. Hier sei Beispielhaft neben einem seltenen alpenländischen Lesepult aus gotischer Zeit (15. Jahrhundert, H. 156 cm, 8.000 €) insbesondere auf ein beeindruckendes, zweiflügeliges Renaissance Eingangstor des 16. Jahrhunderts verwiesen (Venetien, 16. Jahrhundert, 170 x 208 cm, 7.000 €). Bei den Gemälden hingegen, sticht vor allem eine pittoreske Darstellung einer Felswand in einer Schlucht des Münchner Malers Carl Spitzweg (1808-1885) zu 18.000 € ins Auge. Die Komposition, welche eine für die beginnenden 40er Jahre typische, ungemein breitflächige Pinselführung zeigt, dürften auf Spitzwegs im Saanetal gesammelte Reiseeindrücken beruhen (Öl/Papier/Lwd., hinter Glas gerahmt, 32,2 x 24,7 cm). Andreas Aschenbachs (1815-1910) auf 1879 datiertes Ölgemälde eines Fischerbootes am Anleger (66 x 90 cm, 5.000 €), Anton Braiths (1836-1905) typisches Motiv einer heimkehrenden Kuhherde (Öl/Lwd., doubl., signiert und datiert 1882, 43 x 75 cm, 6.000 €) sowie auf die Neapolitanische Schule des 18. Jahrhunderts zurückgehende Gegenstücke zweier Reiterschlachten (Öl/Lwd., 66 x 91 cm, 13.000 €) zählen ebenfalls zu den nennenswerten Beispielen der Sparte.
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09.10.2013 - 11.10.2013Auktion »
Die Vorbesichtigung findet vom 04. bis zum 07. Oktober 2013 statt.