Antike Taschenuhren
Die SammlungTaschenuhren - gehen nach wie vor
Die Idee zur Präsentation dieser Sammlung ist das Ergebnis langjähriger Überlegungen und Planungen. Das norddeutsche Sammler-Ehepaar, welches neben der Uhrensammlung eine umfangreiche Fachbibliothek aufgebaut hat, möchte kunst- und technikbegeisterte Besucher teilhaben lassen an einer meist mühevoll und geduldig zusammengetragenen Fülle von Kunstobjekten aus der Zeit von 1600 bis cirka 1830. Die aktuell vorgestellte Kollektion von am Körper getragenen Uhren geht mittlerweile über die ursprüngliche Ambition, durch den Kauf einiger dekorativer Uhren das eigene Heim zu verschönern, deutlich hinaus.
Während anfangs auf kleinen Märkten ansprechende, äußerlich dekorative Stücke erworben wurden, sind mit dem steigenden Anspruch heute internationale Auktionen im Fokus des Sammlerehepaares.
Gesammelt werden in erster Linie Spindeltaschenuhren mit besonderen Mechanismen und Indikationen sowie aufwendig gestalteten Gehäusen.
Schon sehr früh wurde die Spindeluhr mit begleitenden Mechanismen gebaut, ab etwa 1620 mit Weckvorrichtung. Später kamen Schlag- und Spielwerke hinzu, wie etwa bewegliche Figuren (Jaquemarts) bis hin zu erotischen Automaten, Musikwerken und anderes mehr. Bei diesen Uhren gibt es eine fast unendliche Vielzahl von Kombinationen, aus Kalendern, Schlagwerken, Zeitangaben für mehrere Zonen usw.
Auch bei der Gestaltung des Gehäuses waren der Fantasie der Künstler keinerlei Grenzen gesetzt. Je nach Mode der Zeit gab es gravierte, getriebene und emaillierte Übergehäuse, Uhrengehäuse mit Miniaturmalerei in künstlerischer Vollendung, mit Besatz von Juwelen wie Diamanten, Rubinen und Perlen, Fantasiegehäuse in Form von Blumen, Muscheln, Obst und Musikinstrumenten bis hin zu Totenköpfen.
Die Taschenuhren lassen sich auch nach dem Herkunftsland unterscheiden: England bietet die schönsten Werke, mit wundervoller Gravierung, während Frankreich in der künstlerischen Gestaltung der Gehäuse führend ist.
Der Laie wird bei diesen Uhren, abgesehen von der Gestaltung des Gehäuses, kaum Unterschiede feststellen. Dabei hat gerade das Werk die Uhrmacher immer wieder zu neuen Erfindungen und technischen Änderungen herausgefordert, nicht nur um eine Verbesserung der Ganggenauigkeit zu erzielen, sondern auch um die Uhren in immer kleineren Formaten herstellen zu können. Erst nach Aufkommen des Antriebes durch Federkraft als Ersatz für die Raum fordernden Gewichte, wurde es Ende des 15. Jahrhunderts überhaupt möglich, die mechanische Räderbauweise in so kleinen Dimensionen herzustellen, um sie auf am Körper zu tragenden Uhren anzuwenden.
Von den ersten tragbaren Uhren mit Schweinsborsten als Prellfedern an der Unrast bis hin zu den Präzisionstaschenuhren war es ein langer Weg. Ab 1670 wurden die Spindeluhren mit Unruh und Spiralfeder versehen und erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts von Uhren mit besseren Hemmungen verdrängt.
Die Sammlung belegt in umfassender Form das eindrucksvolle Schaffen der frühen Uhrmacher des 17. und 18. Jahrhunderts.
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